Die Deutsche Bank-Aktie legte am späten Vormittag in einem schwächeren Gesamtmarkt um rund ein halbes Prozent auf 13,92 Euro zu. Der deutsche Leitindex Dax knüpfte zeitgleich mit einem halben Prozent Minus an seine schwache Vorwoche an.

Die Deutsche Bank hatte 2017 das dritte Jahr in Folge rote Zahlen geschrieben. Knapp eine halbe Milliarde Euro Verlust stand in den Büchern. Grund waren zwar einmalige Belastungen in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro infolge der US-Steuerreform. Allerdings war es auch im Tagesgeschäft zuletzt nicht wirklich rund gelaufen. Im Gesamtjahr rutschten die Erträge - also die gesamten Einnahmen - auf 26,4 Milliarden Euro ab nach 30,0 Milliarden beziehungsweise 33,5 Milliarden Euro in den beiden Vorjahren.

Der Konzern befindet sich nach Einschätzung des einflussreichen JPMorgan-Analysten Kian Abouhossein weiter im Umbaumodus. Nach wie vor seien die Erträge vor allem im wichtigen Geschäft an den Kapitalmärkten sehr schwach. Die größte deutsche Bank hinke hier in einem schwachen Umfeld der Konkurrenz hinterher, schrieb der Experte.

Wie andere Analysten auch kritisierte der Experte zudem die Kostenentwicklung. Wie er nach der Gewinnwarnung der Deutschen Bank am 5. Januar geschrieben habe, wäre die Bestätigung des 2018er Kostenziels von 22 Milliarden Euro für ihn der Schlüssel zur Trendwende in der Gewinnentwicklung gewesen. "Aber das Management hat seine Kostenprognose angehoben", schrieb er nun.

Nach dem Kursverfall sieht Abouhossein die Aktien mittelfristig aber dennoch in etwa auf dem aktuellen Niveau. Er senkte sein Ziel infolge der jüngsten Geschäftsentwicklung von 16 auf 14 Euro und bestätigte seine "Neutral"-Einstufung.

Trotz der leichten Erholung betragen die Kursverlusten im bisherigen Jahresverlauf noch immer rund 12 Prozent. Damit rutschten die Papiere der Deutschen Bank zuletzt wieder näher in Richtung ihres historischen Tiefs von weniger als 10 Euro aus dem Herbst 2016. Damals hatten Milliarden-Forderungen der US-Justiz im Zusammenhang mit fragwürdigen Hypothekengeschichten vor der Weltfinanzkrise die Stimmung der Investoren belastet. Letztlich kam die Bank aber glimpflicher davon als befürchtet. Bis Anfang 2017 hatte sich der Kurs nahezu verdoppelt.

Anschließend dümpelten die Papiere aber eher vor sich hin. Die Geschäftsentwicklung des deutschen Branchenprimus lieferte Investoren wenige Gründe, in größerem Umfang zuzugreifen. 2017 hinkten die Papiere denn auch mit einem Plus von rund 3 Prozent dem Dax deutlich hinterher. Der stieg um 12,5 Prozent. Zum Vergleich: Die Aktien der ebenfalls im Umbau steckenden Commerzbank gewannen im vergangenen Jahr mehr als 70 Prozent und der europäische Bankenindex Stoxx Europe 600 Banks rückte um rund 8 Prozent vor.

dpa-AFX