"Jedoch ist nicht klar, wie das Management eine stärker auf europäische Kunden ausgerichtete Investmentbank schaffen wird, die erfolgreich mit breiter aufgestellten globalen Wettbewerbern konkurrieren kann und gleichzeitig akzeptable Renditen über den Konjunkturzyklus hinweg erwirtschaftet." Zudem werde die Bank im laufenden Jahr nur mäßig profitabel sein.
Moody's stuft die Kreditwürdigkeit der Deutschen Bank aktuell mit der Bonitätsnote "A3" ein (long-term deposit ratings) - sie gilt damit als sicher. Die Einstufung liegt in der unteren Hälfte des Investmentbereichs und ist vier Stufen vom Ramschbereich entfernt.
Der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte am Donnerstag nach nicht einmal drei Wochen im Amt eine neue Strategie angekündigt. Nach einem Gewinneinbruch um 80 Prozent zu Jahresbeginn soll im schwächelnden Investmentbanking kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Das lange schon unter Druck stehende Geschäft in den USA, aber auch zum Teil das in Asien, wird zugunsten Europas stark verkleinert. Die Bank begräbt ihre Ambitionen, mit den großen Wall-Street-Häusern in einer Liga zu spielen.
Bereits nach dem Chefwechsel Anfang April hatte der Moody's Konkurrent Standard & Poor's (S&P) die Bonitätsnote der Deutschen Bank auf die Beobachtungsliste für eine beschleunigte Herabstufung (Credit Watch Negative) gesetzt. Es liegt aktuell mit "A-" auf der gleichen Stufe wie die von Moody's vergebene Bonitätsnote. In der Regel wird bei einer Bonitätsnote, die auf der Beobachtungsliste für eine beschleunigte Herabstufung steht, schneller eine Entscheidung über eine Herabstufung getroffen als bei einem negativen Ausblick.
Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte eine Stellungnahme zu der Entscheidung von Moody's ab.