Deutsche Telekom Vorstandschef Tim Höttges will den DAX-Konzern aktionärsfreundlicher machen. Der Erfolg der Tochter T-Mobile US ist ein wesentlicher Faktor für Aktienrückkäufe und höhere Dividenden
Der Druck institutioneller Anteilseigner auf die Deutsche Telekom, ihre Aktionäre stärker am Unternehmenserfolg zu beteiligen (vor allem bei der Tochter T-Mobile US), ist groß. Am Mittwoch startete der Konzern den im November angekündigten Aktienrückkauf. Insgesamt sollen T-Aktien im Wert von zwei Milliarden Euro erworben werden, allein bis Anfang April Anteile im Wert von 550 Millionen Euro. Der Kauf eigener Aktien, die anschließend eingezogen werden, um so den Gewinn pro Aktie der an den Börsen weiter gehandelten Papiere zu erhöhen, hat sich bewährt, um Aktionäre stärker an der Gewinnentwicklung zu beteiligen.
Einen wesentlichen Teil des Geldes für die Aktienkäufe dürfte T-Mobile US liefern. Amerikas führender 5G-Mobilfunker will bis Ende 2024 insgesamt 3,75 Milliarden Dollar Dividende ausschütten. Die Deutsche Telekom hält 52,6 Prozent an T-Mobile US. Der Mehrheitsanteil an der Tochter, die an der Börse knapp 172 Milliarden Euro schwer ist, macht mit 90,5 Milliarden Euro mehr als 80 Prozent des Telekom-Börsenwerts aus. Nicht ohne Grund: Der in Amerika bei 5G-Netzen führende Mobilfunker liefert einen wesentlichen Anteil der freien Mittelzuflüsse, des sogenannten Free Cash Flow der Telekom — Geld mit dem auch die Dividenden des DAX!Konzerns finanziert werden.
Laut einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC will die Telekom bis zum 11. März nun erstmals T-Mobile-US-Aktien verkaufen, insgesamt 23 Millionen. Bei Kursen oberhalb von 160 Dollar würde das mehr als 3,3 Milliarden Euro einspielen. Unerwünschter Nebeneffekt: Der Anteil an T-Mobile US würde wieder unter 50 Prozent sinken. Die Erhöhung der Beteiligung auf über 50 Prozent hatte der DAX-Konzern erst jüngst gefeiert. Die Kapitalmehrheit bei T-Mobile US mittelfristig zu behalten, sei weiterhin das Ziel, teilt die Telekom mit. Entsprechende Maßnahmen seien eingeleitet, hieß es. Weitere Details wurden nicht erläutert.
Deutsche Telekom Aktie: Erhöhung der Dividende in Aussicht
Der US-Börsendienst Bloomberg traut der Telekom bei den freien Mittelzuflüssen aus dem operativen Geschäft im Vergleich mit europäischen Wettbewerben „einen der höchsten Zuwächse“ zu. Ein Großteil der Investitionen in den Ausbau des 5G-Netzes von T-Mobile US ist abgeschlossen. Das Netz erreicht 330 Millionen US-Bürger, was einer Abdeckung von 98 Prozent entspricht. Innerhalb der EU liegt die Abdeckung bei 63 Prozent, immerhin 16 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Für 2024 erwarten die bei Bloomberg gelisteten Analysten einen Anstieg des Free Cash Flow um gut 17 Prozent auf 18,8 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) soll um knapp zehn Prozent auf 44,7 Milliarden Euro steigen. Mit einem 2024er-KGV auf dem Niveau des zehnjährigen Medians ist die Aktie günstig, zumal Vorstandschef Tim Höttges eine Erhöhung der Dividende um zehn Prozent auf 77 Cent pro Aktie in Aussicht stellte.
Die etwas höheren Ziele für das Jahr — rund 41,1 statt 40 Milliarden Euro bereinigter operativer Gewinn (Ebitda) sowie mehr als 16,1 statt bisher 16 Milliarden Euro Free Cash Flow — waren für Börsianer allerdings keine Überraschung. Der entscheidende Wachstumsfaktor namens T-Mobile US hatte seine Jahresziele zuvor ebenfalls erhöht.
Die positive Nachricht aus Deutschland für Aktionäre ist, dass der Konzern im dritten Quartal erstmals seit der Liberalisierung des Telekommarkts bei Breitbandanschlüssen (DSL) keinen Rückgang verzeichnete. Bei der Glasfasertechnologie sollen bis zu drei Millionen Haushalte zusätzlich angeschlossen werden. Allerdings nutzten von den rund 6,9 Millionen Haushalten, die bereits Zugang zum Glasfasernetz der Telekom haben könnten, laut Konzernangaben erst 910 000 die superschnelle Datenleitung. Es kann also dauern, bis sich die Investitionen bezahlt machen.
Bei T-Mobile US erwarten Analysten für 2024 einen Anstieg des operativen Gewinns um drei Prozent auf 80,6 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn soll überproportional um gut 32 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar steigen. Das 2024er KGV von 16,3 liegt hier deutlich unter dem zehnjährigen Median von 21,7.
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