Aktien von Unternehmen, deren Wettbewerbsvorteil Rivalen nicht knacken können, liefern zuverlässig Wertsteigerungen – diese drei Kandidaten bieten auch noch Kurschancen von bis zu über 70 Prozent.
Den Begriff Burggraben-Aktien, englisch „wide moat stocks“, hat Amerikas Anlegerlegende Warren Buffett geprägt. Die Metapher steht für besonders stabile und aussichtsreiche Aktien von Unternehmen, die sich durch ihre speziellen Wettbewerbsvorteile der Konkurrenz ganz oder teilweise entziehen. Sie schützt ein Moat, englisch für Burggraben.
Auch das Beteiligungsportfolio von Warren Buffetts Berkshire Hathaway setzt auf Moat Kings. Auf dem Parkett steigt Buffetts Konzern als Erster außerhalb des Techsektors in den Club der Firmen mit mehr als einer Billion Dollar Börsenwert auf.
Es lohnt sich also, auf Burggraben-Aktien zu setzen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die besten Kandidaten zu finden, die auch noch verhältnismäßig günstig sind. Wir haben daher die Werte herausgesucht, die gemessen an ihren langfristigen Durchschnittswerten für KGV und Kurs-Buch-Verhältnis eher niedrig bepreist sind. Unser Ansporn war auch, Burggraben-Aktien aus der zweiten Reihe zu finden — also hochprofitable Werte, an die nicht jeder sofort denkt. Lesen Sie das Ergebnis unserer Recherche.
3 Top-Burggraben Aktien mit bis zu. Über 70% Kurschance
Mit 44 Prozent des Markts für Apothekensoftware in Frankreich und 90 Prozent der Erlöse im Heimatmarkt hat sich der französische Softwareentwickler Equasens einen Burgraben in einer aussichtsreichen Nische aufgebaut. Mit der Digitalisierung des Arzneimittelverkaufs und der zunehmenden Vernetzung der Apotheken mit der Infrastruktur im Gesundheitssystem Pflegeheime, Patienten, Krankenhäuser und Krankenkassen sollte dieser Softwaremarkt in der Bedeutung und beim Umsatz langfristig deutlich zulegen. Die Organisation und Standards wie Software im Gesundheitssystem eines großen Landes wie Frankreich dürften auch weiterhin auf nationaler Ebene organisiert werden, trotz EU.
Für Equasens als Pionier und nationalen Marktführer ist das ein zusätzlicher Burggraben als Schutz vor Rivalen aus Europa. Ein Zehntel des für 2024 auf 221 Millionen Euro geschätzten Umsatzes liefert die Region Benelux, die Software Pharmagest für Apotheken in Frankreich und Italien steuert 77 Prozent der Erlöse bei. Das Kursziel der Analysten von Stifel liegt bei 81 Euro – 72 Prozent Kurschance.
Der niederländische Konzern ASML beherrscht Hightech-Lithografie mit ultrakurzwelligem UV-Licht (EUV. Ohne die bis zu 350 Millionen Euro teuren Anlagen, die ASML in Kooperation mit Optikspezialist Carl Zeiss und Anlagenbauer Trumpf entwickelt, ist technologischer Fortschritt in der Entwicklung von Chips nicht möglich.
Das und die eingespielte Kooperation der Niederländer mit Zeiss und Trumpf in Deutschland sind im Hightechsegment des Markts ein Burggraben, den Konkurrenten wie Nikon oder Canon nicht überwinden können.
Seit dem Debüt der EUV-Technologie im Jahr 2007 konnten Transistoren, dank der Strukturen, die mit EUV auf Wafer gedruckt werden, von damals 45 auf nur noch drei Nanometer geschrumpft werden. Das ist nur geringfügig größer als 2,5-Nanometer-Genome, die Doppelhelix im Erbgut einer Zelle. Fortschritt bedeutet, immer mehr Transistoren auf die gleiche Chipfläche zu bringen. ASML hat nun mit der Auslieferung der neuen Generation seiner Anlagen begonnen, die ab 2025 in ausreichender Anzahl verfügbar sein sollen. Für 2025 und 2026 werden beim Umsatz Zuwächse von jeweils gut 60 und mehr als 40 Prozent auf knapp 40 Milliarden Euro für 2026 erwartet. Ein Kursziel von 1.200 Euro bietet aktuell knapp 50 Prozent Luft nach oben.
Mit Burgen kennt sich Walt Disney aus. Zumindest spielen diese in den animierten Filmen und auch in den Freizeitparks des Konzerns eine Rolle. Vor allem die Parks des Konzerns sind nahezu unantastbar. Die Marke strahlt hier kräftig, allerdings stagnierten die Besucherzahlen im vergangenen Quartal. Bei den Konsumenten saß das Geld nicht mehr so locker, zudem investierte Walt Disney viel Geld in neue Technik. Dennoch bleiben die Erträge hoch. Weil der Burggraben tief ist, sollten die Parks auch künftig eine sichere Einnahmequelle sein. In den USA konkurriert der Konzern am ehesten noch mit Comcast und deren Universal Studios.
Im Streaminggeschäft ist der Wettbewerb hingegen deutlich größer. Doch gelang es Walt Disney zuletzt, das erste Mal in einem Quartal schwarze Zahlen zu schreiben. Ein großer Vorteil des Konzerns im Vergleich zur Konkurrenz ist, dass er segmentübergreifend viele Charaktere hat, die in der Disney-Welt fest verankert sind, einen immens hohen Wert haben und nicht jedes Mal wieder neu eingeführt werden müssen. Zum Streamingdienst Disney+ gehören auch Hulu und der Sport-Streamingdienst ESPN+. Der Aktienkurs des Mediengiganten litt in den vergangenen Monaten stark und ist weit vom Hoch vergangener Jahre entfernt. Gelingt es ihm, Kino und Streaming erfolgreich zu vereinen und hier weiterhin profitabel zu wachsen, sollten künftig wieder deutlich höhere Kurse zu sehen sein. Kursziel: 120 Euro – rund 45 Prozent Kurschance.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Den vollständigen Artikel mit vielen weiteren Burggraben-Aktien finden Sie in dieser Ausgabe