Inländische Unternehmen:

Geringe Katastrophenschäden helfen Allianz zum Jahresstart

Bei Europas größtem Versicherer Allianz hat eine günstige Katastrophenbilanz im ersten Quartal die Rückgänge aus der Vermögensverwaltung abgefedert. Während der operative Gewinn der Vermögensverwaltung nach dem von einmaligen Erfolgsprämien getriebenen hohen Ergebnis von Anfang 2013 um gut ein Viertel auf 646 Millionen Euro einbrach, warf das Kerngeschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen mit 1,5 Milliarden Euro rund 13 Prozent mehr ab als ein Jahr zuvor. Die Kranken- und Lebensversicherung steigerte ihr operatives Ergebnis um drei Prozent auf 880 Millionen Euro - allerdings nur, weil sie Teile der Vermögensverwaltung übernahm.

Konzernweit erzielte die Allianz von Januar bis März wie bereits vergangene Woche verkündet einen operativen Gewinn von 2,7 Milliarden Euro, knapp drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Überschuss ging um vier Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro zurück. Für das laufende Jahr peilt die Allianz-Führung um Vorstandschef Michael Diekmann weiterhin einen operativen Gewinn zwischen 9,5 und 10,5 Milliarden Euro an.

K+S startet mit kräftigem Umsatz- und Gewinnrückgang ins Jahr

Der Dünger- und Salzproduzent K+S (K+S) ist wegen deutlich niedriger Kali-Preise mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnrückgang in das neue Jahr gestartet. Im ersten Quartal ging der bereinigte Gewinn im fortgeführten Geschäft um ein Viertel auf 141,5 Millionen Euro zurück, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz schrumpfte wegen Zuwächsen im Salzgeschäft mit 7,1 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro nicht ganz so stark. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und vor Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) ging um 21 Prozent auf 219,6 Millionen Euro zurück. Trotz der scharfen Rückgänge übertraf der Konzern bis auf den Umsatz die Erwartungen von Analysten. An den Prognosen für 2014 hielten die Kasseler fest. Bei den Kalipreisen sei die Talsohle durchschritten, erklärte Konzernchef Norbert Steiner. Diese waren wegen der Auflösung einer Vertriebsallianz in Russland im vergangenen Jahr kräftig gesunken.

Schwacher Börsenstrompreis und milder Winter belasten RWE

Beim zweitgrößten deutschen Energieversorger RWE haben fallende Börsenstrompreise und der milde Winter das Geschäft erneut belastet. Das um Sondereffekte bereinigte sogenannte nachhaltige Nettoergebnis sank im ersten Quartal um mehr als ein Drittel auf 838 Millionen Euro, wie das im Dax notierte Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Damit fiel das erste Quartal bei RWE noch schlechter aus als beim Wettbewerber Eon, der am Vortag einen Ergebnisrückgang von 13 Prozent gemeldet hatte. Auch Analysten hatten mit etwas besseren Zahlen gerechnet.

Beim Umsatz von RWE gab es im ersten Quartal einen Rückgang um 8,6 Prozent auf 14,66 Milliarden Euro. Das betriebliche Ergebnis fiel mit 1,91 Milliarden Euro 18 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Die Prognose für das laufende Jahr passte das Unternehmen um den Verkauf der Gasfördertochter Dea an. Ende März hatte RWE mit dem russischen Oligarchen Michail Fridman einen Käufer für die Hamburger Tochter vorgestellt. Das Ebitda und das betriebliche Ergebnis veranschlagt RWE nun auf 6,4 bis 6,8 (bisher 7,6 bis 8,1) Milliarden Euro beziehungsweise 3,9 bis 4,3 (4,5 bis 4,9) Milliarden Euro. Beim nachhaltigen Nettoergebnis liegt die neue Prognose-Bandbreite bei 1,2 bis 1,4 (1,3 bis 1,5) Milliarden Euro.

TomorrowNow-Streit zwischen Oracle und SAP geht in nächste Runde

Der Rechtsstreit zwischen SAP und Oracle um die Höhe des Schadenersatzes nach dem Datenklau durch TomorrowNow hat die nächste Instanz erreicht. Ein Bundesberufungsgericht in Kalifornien zeigte sich bei einer mündlichen Verhandlung am Dienstag zwar wenig geneigt, die ursprünglich gegen die Deutschen verhängte Strafzahlung von 1,3 Milliarden Dollar zu bestätigen. Allerdings deuteten zwei der drei Richter an, die später festgelegte Summe von 272 Millionen Dollar erscheine ihnen wiederum zu niedrig. Ein Urteil fällte das Gericht zunächst nicht.

Die SAP-Tochter TomorrowNow hatte über das Internet unrechtmäßig Software von Oracle geladen. Der deutsche Konzern hat dies bestätigt, strittig war nur die Höhe des Schadenersatzes. In dem ursprünglichen Verfahren verurteilte ein Geschworenen-Gericht in Nord-Kalifornien SAP 2010 zur Zahlung der Milliardensumme. Der Betrag wurde jedoch später von einem Bundesrichter gekappt.

Aufschwung der Autobranche verhilft Bertrandt zu Umsatzplus

Die leichte Erholung in der Autobranche hat dem Entwicklungsdienstleister Bertrandt einen Umsatzschub beschert. Die Erlöse stiegen im ersten Halbjahr um 10,3 Prozent auf 414 Millionen Euro, wie der Autozulieferer am Mittwoch in Ehningen mitteilte. Das Ergebnis nach Steuern stieg auf 28,7 Millionen Euro nach 26,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Bertrandt entwickelt Modelle und Antriebstechnologien für die großen Autohersteller in Europa. Alle Segmente konnten den Angaben zufolge ihre Erlöse steigern. Besonders gut lief es demnach in den USA, China, aber auch in Westeuropa. Die Autobauer rechnen damit, dass sich der europäische Markt in diesem Jahr wieder etwas erholt. Bertrandt profitiert davon, dass die Hersteller mehr Geld in die Entwicklung alternativer Antriebe und für Fahrzeugsicherheit stecken. Die Ausgaben der Autobauer für Forschung und Entwicklung bewegen sich auf hohem Niveau, hieß es.

Der Zulieferer hatte danke der guten Auftragslage seine Belegschaft im vergangenen Jahr deutlich aufgestockt. Ende März beschäftigte das Unternehmen 11 195 Mitarbeiter - gut 935 mehr als im Jahr zuvor.

Deutsche Wohnen wächst dank Übernahme von GSW - Finanzergebnis bremst

Anziehende Mieten, der Anlageboom bei Immobilien und eine Übernahme haben der Deutsche Wohnen einen guten Jahresauftakt beschert. Der Gewinn des Immobilienunternehmens

stieg in den ersten drei Monaten im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum vor allem dank der Übernahme des Konkurrenten GSW um fast drei Viertel auf 45,5 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen (MDAX) am Mittwoch mitteilte. Ein deutlich verschlechtertes Finanzergebnis verhinderte aber einen höheren Gewinn. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde bestätigt.

Operativ legte das Unternehmen auch dank steigender Mieten in Berlin und Rhein-Main dabei stärker zu als beim Gewinn unter dem Strich. In den geschäftlichen Kernregionen von Deutsche Wohnen zogen die Mieten um 4,2 Prozent an, der Leerstand betrug zuletzt 1,6 Prozent. Die in der Immobilienbranche wichtige Kennziffer FFO (Funds from Operations) ohne Verkäufe verdoppelte sich nahezu auf 59,1 Millionen Euro. Damit sieht sich das Unternehmen im Plan, im laufenden Jahr 210 Millionen Euro zu erzielen. Experten hatten ein Ergebnis in dieser Größenordnung erwartet. Die Aktie bewegte sich zum Handelsstart kaum.

Belastet haben dagegen Verluste bei Absicherungsgeschäften und vor allem bei Wandelschuldverschreibungen. Im Finanzergebnis stand deshalb ein mehr als verdoppeltes Minus von 68,7 Millionen Euro zu Buche. Die Suche der Investoren nach attraktiven Renditemöglichkeiten kam dem Unternehmen hingegen zugute. Im ersten Quartal verkaufte der Konzern mehr als 2600 Wohnungen und erzielte damit einen Ertrag von 15,8 Millionen Euro. Dieser lag nahezu dreimal so hoch wie vor einem Jahr.

Nach der Übernahme von GSW Immobilien ist das fusionierte Unternehmen mit rund 150 000 Einheiten die neue Nummer zwei unter den privaten Wohnimmobiliengesellschaften in Deutschland sein. Davor steht noch die Deutsche Annington (Deutsche Annington Immobilien SE), Gagfah liegt dahinter. Die Integration des neuen Konzernteils laufe gut.

Rhön-Klinikum dank Klinikverkauf mit kräftigem Gewinnplus

Der Krankenhauskonzern RHÖN-KLINIKUM hat wegen des Verkaufs eines Großteils seiner Kliniken zum Jahresauftakt deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Unter dem Strich sei der Gewinn auf rund 1,4 Milliarden Euro gestiegen (VJ: 24,3 Mio Euro), wie der MDAX-Konzern am Mittwoch mitteilte. Rhön hatte für rund 3 Milliarden Euro insgesamt 40 Kliniken an den Medizinkonzern Fresenius SE (Fresenius SECo) verkauft. Daher sei das erste Quartal stark von Sondereffekten geprägt.

Wegen der noch laufenden Neuausrichtung gab Unternehmenschef Martin Siebert erneut keinen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Die Erwartungen für 2015 wurden bestätigt: Für das erste Jahr in der neuen Aufstellung peilt er Erlöse von 1,06 bis 1,12 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 145 bis 155 Millionen Euro an.

Wie Rhön weiter mitteilte, sank der Umsatz in den ersten drei Monaten durch den Verkauf um 16,3 Prozent auf 629,5 Millionen Euro, während das Ebitda auf rund 1,5 Milliarden Euro (VJ: 74,9 Mio Euro) zulegte.

Rhön will die Aktionäre an dem Gewinn aus dem Verkauf beteiligen und hat bereits einen Rückkauf eigener Aktien sowie eine Dividende auf dem Niveau des Vorjahres angekündigt. Für den Aktienrückkauf in Höhe von 1,7 Milliarden Euro rechnet das Management nach früheren Aussagen mit einer hohen Zustimmung auf der Hauptversammlung im Juni.

Aurubis ringt weiter mit schwierigen Rohstoffmärkten - Umsatz sinkt

Wartungs- und Reparaturarbeiten im Hamburger Stammwerk und die schwierige Lage an einigen Rohstoffmärkten haben den Kupferhersteller Aurubis weiter belastet. Der Umsatzrückgang fiel im zweiten Quartal allerdings etwas geringer aus als noch zum Auftakt des Geschäftsjahres 2013/14. Zudem legte der Gewinn zu. Der Erlös sei im zweiten Quartal um 12 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro gefallen, teilte das Im MDAX notierte Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mit. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern stieg auf 31 Millionen Euro. Das war deutlich mehr als im Vorjahr. Bei beiden Werten schnitt der Konzern zudem etwas besser ab als von Experten erwartet. Aurubis bekräftigte zudem die Prognose. Das Ergebnis soll im Geschäftsjahr 2013/14 (30. September) über dem Vorjahresniveau liegen.

Drillisch profitiert vom Zustrom lukrativer Kunden

Der Mobilfunkanbieter Drillisch hat im ersten Quartal auch unter dem Strich von einer guten Entwicklung im Kundenbestand profitiert. Das Konzernergebnis in den ersten drei Monaten betrug 12,2 Millionen Euro, wie das TecDax-Unternehmen (TecDAX) am Mittwoch in Maintal mitteilte. Zwar hatte der Überschuss vor einem Jahr 121,8 Millionen Euro betragen - das war aber vom Verkauf eines großen Aktienpakets an den Konkurrenten Freenet getrieben gewesen. Bereinigt um den Sondereffekt übertraf der aktuelle Gewinn denjenigen von vor einem Jahr. Bereits am Montag hatten die Hessen mitgeteilt, dass ein Zustrom lukrativerer Kundengruppen die operative Marge und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in die Höhe schraubte.

Damit zahlt sich für das Unternehmen die Fokussierung auf sogenannte Budgetkunden aus. Diese zahlen einen festen Betrag pro Monat und geben dadurch mehr aus als Kunden, die ein festes Volumen an Gesprächsminuten oder Daten kaufen, das aber nicht zeitlich befristet ist. Trotz des um knapp fünf Prozent abgebröckelten Umsatzes auf 71,3 Millionen Euro war somit mehr übrig geblieben. Die Prognose steht bei daher auch weiter: Im Gesamtjahr soll das Ebitda 82 bis 85 Millionen Euro erreichen. 2013 lag es bei 70,8 Millionen Euro.

Stratec profitiert von Nachfrage nach Analysesystemen - Gewinn steigt

Der Laborzulieferer Stratec (STRATEC Biomedical) hat im ersten Quartal von der Nachfrage nach seinen Analysesystemen profitiert und mehr verdient als im Vorjahr. Der Gewinn stieg um gut ein Fünftel auf rund 4,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen mit Sitz in Birkenfeld (Enzkreis) am Mittwoch mitteilte. Die Erlöse wuchsen um 13,5 Prozent auf 34,4 Millionen Euro, während das operative Ergebnis (Ebit) um gut ein Fünftel auf 5,3 Millionen Euro zulegte. Den größten Anteil am Umsatzwachstum hatten Systeme, deren Vermarktungsstart zwischen 2011 und 2012 lag, wie Stratec weiter mitteilte.

Stratec-Chef Marcus Wolfinger stellte für das laufende Jahr einen "deutlich steigenden Umsatz bei einer leicht steigenden Ebit-Marge" in Aussicht. Im ersten Quartal konnte Stratec die Profitabilität bereits weiter verbessern: Die Ebit-Marge kletterte auf 15,5 Prozent nach 14,6 Prozent in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Die mittelfristige Prognose wurde bekräftigt: Bis 2017 peilt das im TecDAX notierte Unternehmen weiterhin ein jährliches Umsatzplus zwischen acht und zwölf Prozent an.

IT-Anbieter Bechtle verdient kräftig am Systemhausgeschäft

Das Geschäft mit dem Einrichten und Betreiben von Computersystemen hat dem IT-Dienstleister Bechtle in den ersten drei Monaten einen kräftigen Schub verliehen. Unter dem Strich stand im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ein um fast die Hälfte gestiegener Gewinn auf 14,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Maßgeblich lag das an der deutlich gestiegenen Marge im Systemhaus-Geschäft, in dem das TecDax-Unternehmen (TecDAX) Geschäftskunden Installation und Service von Computersystemen anbietet.

Wie das Unternehmen bereits zuvor mitgeteilt hatte, war der Umsatz dank einr allgemein starken Nachfrage im In- und Ausland um 14 Prozent auf 587 Millionen Euro angezogen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbesserte sich ebenfalls um fast die Hälfte auf 21,2 Millionen Euro.

"Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lassen ein starkes Geschäftsjahr 2014 erwarten", blieb Vorstandschef Thomas Olemotz optimistisch. Zwar sei ab dem dritten Quartal wegen eines herausragenden zweiten Halbjahres 2013 mit nachlassender Dynamik zu rechnen. Dennoch sieht Olemotz Umsatz und Ergebnis im Vergleich deutlich steigen.

Zweites Geschäftsfeld des Konzerns ist der Online-Handel mit IT-Produkten. Olemotz hat dem Unternehmen einen starken Wachstumskurs verordnet. Auch durch Übernahmen soll der Umsatz bis 2020 auf rund fünf Milliarden Euro anschwellen. Dafür hielt er Anfang des Jahres prozentual zweistellige Wachstumsraten für notwendig. Am 14. Mai will Bechtle die endgültigen Zahlen für das erste Quartal vorlegen.

Windturbinenbauer Nordex hebt Jahresziele an

Nach einem unerwartet starken Auftaktquartal mit hohen Auftragseingängen hat der Windturbinenbauer Nordex seine Jahresziele angehoben. Der Vorstand erwartet 2014 nun einen Umsatz von 1,5 bis 1,6 (Vorjahr: 1,4) Milliarden Euro statt 1,4 bis 1,5 Milliarden, wie Nordex am Mittwoch mitteilte. Die operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) soll zwischen vier und fünf (3,1) Prozent liegen statt zwischen 3,5 und 4,5 Prozent.

Im ersten Quartal schnitt Nordex deutlich besser ab als von Experten erwartet. Der Umsatz schnellte um 64 Prozent auf 425 Millionen Euro. Das Ebit erreichte 21,1 Millionen Euro nach einem Minus von 0,7 Millionen vor Jahresfrist. Analysten hatten lediglich mit einem Umsatz von 363 Millionen Euro und einem Ebit von 13,2 Millionen gerechnet. Nordex teilte zudem mit, der Auftragseingang sei in den ersten drei Monaten um 71 Prozent auf 562 Millionen Euro gestiegen. Ausschlaggebend sei der Vertriebserfolg in Europa gewesen. Bei den Kunden sei vor allem die Turbine für das windschwache Binnenland angekommen, die mit 34 Prozent weiterhin der meistverkaufte Anlagentyp sei.

Der Windturbinenbauer war 2013 nach zwei verlustreichen Jahren in die Gewinnzone zurückgekehrt. Neben Kostensenkungen hatten dies florierende Geschäfte in Europa und dem Nahem Osten ermöglicht.

Biotechfirma Evotec schreibt rote Zahlen im Auftaktquartal

Höhere Investitionen in Forschung und Geschäftsentwicklung haben den Biotechkonzern Evotec zum Jahresstart tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Der bereinigte operative Verlust (Ebitda) nahm im ersten Quartal auf 1,3 Millionen Euro zu nach einem Minus von 0,4 Millionen Euro ein Jahr zuvor, wie das Hamburger Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Neue Kooperationen und mehr Einnahmen aus bestehenden Forschungsallianzen ließen den Umsatz hingegen im Auftaktquartal um drei Prozent auf 17,6 Millionen Euro steigen. Auch eine erfolgsabhängige Zahlung vom Schweizer Pharmariesen Roche trug dazu bei. Evotec und der Baseler Konzern arbeiten seit 2011 bei der Entwicklung von Bio-Markern zusammen, mit denen sich die Wirksamkeit von Krebspräparaten besser bestimmen lässt.

Evotec ist auf die Arzneiforschung im frühen Stadium spezialisiert. Ein Teil seiner Einnahmen erwirtschaftet die 1993 gegründete Biotechfirma mit erfolgsabhängigen Meilensteinzahlungen, die Kooperationspartner bei Forschungsfortschritten zahlen.

Für das Gesamtjahr rechnet Evotec-Chef Werner Lanthaler wie bisher mit einem prozentual hohen einstelligen Umsatzwachstum. Meilensteinzahlungen, Abschlagszahlungen und Lizenzen sind dabei noch nicht eingerechnet. Das im TecDax notierte Unternehmen peilt zudem einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) auf Vorjahresniveau an. 2013 standen 10,4 Millionen Euro in den Büchern. Evotec will im laufenden Jahr seine Forschungsausgaben auf 10 bis 14 Millionen Euro erhöhen: 2013 flossen 9,7 Millionen Euro in die Forschung.

Symrise besorgt sich mit Kapitalerhöhung Geld für Übernahme von Diana-Gruppe

Der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise will sich am Kapitalmarkt Geld für die Übernahme der französischen Diana-Gruppe besorgen. Dazu sollen im Rahmen einer Kapitalerhöhung in einem beschleunigten Verfahren bis zu 11,15 Millionen Aktien in einer Privatplatzierung ausgegeben werden, wie Symrise am Dienstagabend mitteilte.

Gemessen am Schlusskurs von Dienstag mit 37,92 Euro würde die Maßnahme rund 422 Millionen Euro bringen. Abschläge auf den Preis sind aber hier üblich. Zudem sackten Symrise-Aktien nach der Bekanntgabe im späten Frankfurter Handel um gut 3 Prozent ab. Die Kapitalerhöhung sei ein Baustein zur Refinanzierung der Übernahme, hieß es. Die Privatplatzierung beginne am 13. Mai und ende spätestens am 14. Mai 2014. Der Platzierungspreis solle ebenfalls am MIttwoch feststehen. Symrise hatte diesen Kapitalschritt bereits Mitte April bei der Bekanntgabe der Übernahme in Aussicht gestellt.

Symrise will für knapp 1,3 Milliarden Euro die Diana-Gruppe übernehmen. Diese ist ein führender Lieferant in der Lebensmittel-, Tiernahrung- und kosmetischen Industrie. Durch den Kauf will Symrise seine Stellung in den Märkten für Lebensmittel und Duftstoffe stärken und die Aktivitäten in den Tierfuttermarkt hinein ausbauen.

Balda schreibt zum Jahresauftakt rote Zahlen

Schwache Nachfrage setzt dem Kunststoffteile-Hersteller Balda zu. Im dritten Geschäftsquartal schrumpften die Erlöse, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Betriebs- und Vorsteuerergebnis fielen negativ aus. Vorstand Oliver Oechsle räumte ein, dass es "noch ein hartes Stück Arbeit" sei, den für das Gesamtjahr 2013/14 in Aussicht gestellten Umsatz von mindestens 70 Millionen Euro zu erreichen. Er sei aber zuversichtlich, es doch noch zu schaffen und bekräftigte, Balda peile weiter eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) im einstelligen Prozentbereich an.

Im Zeitraum Januar bis März sanken die Erlöse auf 16,1 (Vorjahr: 19,7) Millionen Euro und summierten sich damit in den ersten neun Monaten auf 51 Millionen Euro. Der Betriebsverlust (Ebit) vor Sondereffekten lag im Quartal beinahe unverändert bei 0,9 Millionen Euro. Vor Steuern fiel ein Verlust von rund einer Million Euro an nach einem Gewinn von 11,5 Millionen Euro vor Jahresfrist. Verkaufserlöse hatten im vergangenen Jahr den Gewinn getrieben.

Balda hatte sich nach dem Verkauf seiner Beteiligung an dem malaysischen Touchscreen-Hersteller TPK im vergangenen Jahr mit dem Zukauf von zwei Medizintechnik-Unternehmen in den USA verstärkt. Querelen mit Großaktionär Thomas van Aubel über die Besetzung des Kontrollgremiums hatten die Firma 2013 erschüttert. Der Manager ist inzwischen Aufsichtsratschef und der Vorstand ausgewechselt.

Tiefbaukonzern Bauer verringert Verlust dank mildem Winter

Dank des milden Winters in Deutschland und vieler internationaler Projekte hat der Tiefbauspezialist Bauer den zu Jahresbeginn üblichen Verlust etwas verringert. Unter dem Strich fiel im ersten Quartal ein Minus von 7,4 Millionen Euro an, wie das Unternehmen aus dem bayerischen Schrobenhausen am Mittwoch mitteilte. Ins vergangene Jahr war Bauer mit einem Nettoverlust von 9,6 Millionen Euro gestartet. Die roten Zahlen im Winterquartal werden normalerweise im Jahresverlauf ausgeglichen. 2014 will der Spezialtiefbauer nach wie vor einen Gewinn nach Steuern von 20 bis 25 Millionen Euro einfahren. Der Umsatz soll auf rund 1,55 Milliarden Euro anwachsen, bekräftigte der Konzern.

"Wir sind positiv in das neue Jahr gestartet und erwarten auch weiterhin eine gute Entwicklung", sagte Vorstandschef Thomas Bauer. Der um zehn Prozent gesunkene Auftragsbestand ist für den Spezialtiefbauer kein Grund zur Sorge - inzwischen seien einige Großprojekte des vergangenen Jahres abgearbeitet. Der Auftragsbestand an mittleren und größeren Projekten sei solide.

Im Startquartal legte der Umsatz um gut 14 Prozent auf 378,1 Millionen Euro zu, wobei vor allem die Sparte Bau kräftig wuchs. Im Segment Maschinen verbuchte Bauer mehr margenstarkes Geschäft und mehr Nachfrage nach Großgeräten. Das Segment Resources - Technik für die Gewinnung und Aufbereitung von Wasser, Energie oder Bodenschätzen - setzte zwar mehr um, blieb aber in den roten Zahlen und wird deshalb neu ausgerichtet. Die Bayern waren im vergangenen Jahr bei einem Brunnenbau-Projekt in Jordanien auf Mehrkosten in Millionenhöhe sitzen geblieben und schrieben rote Zahlen. Mit Hilfe von Sparen und Stellenabbau sollen ab 2014 wieder Gewinne eingefahren werden.

Puma-Geschäfte lahmen vor Fußball-WM

Vor der anstehenden Fußballweltmeisterschaft kommen die Geschäfte des Sportartikelherstellers Puma nicht in Schwung. Im ersten Quartal sackte der Gewinn der Franken binnen Jahresfrist um gut ein Viertel auf 36 Millionen Euro ab, wie die Tochter des französischen Luxuskonzerns Kering am Mittwoch mitteilte. Die Umsätze schwanden auch wegen Währungseffekten leicht auf 726 Millionen Euro. Die von Vorstandschef Björn Gulden herbeigesehnte Trendwende zeichnet sich noch nicht ab. Trotz des Sportspektakels in Brasilien geht er für das laufende Jahr von stagnierenden Umsätzen bei einer operativen Rendite von fünf Prozent aus.

Centrotec-Gewinn unter Druck - Ausblick bestätigt

Der Heizungs- und Lüftungsspezialist Centrotec büßt zum Jahresauftakt Gewinn ein. Trotz eines um 6,1 Prozent gestiegenen Umsatzes schrumpfte der operative Gewinn (Ebit) um 13 Prozent auf 1,77 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Netto blieben noch 119.000 (Vorjahr: 181.000) Euro. Als Grund für die Einbußen nannte der Vorstand gestiegene Abschreibungen infolge hoher Investitionen in den vergangenen Jahren. Der Vorstand bekräftigte gleichwohl seine Jahresziele, die leichte Steigerungen des Umsatzes und operativen Gewinns auf 525 bis 550 Millionen Euro beziehungsweise 36 bis 38 Millionen Euro vorsehen.

Neben der unverändert "soliden" Entwicklung des deutschen Marktes zeichne sich eine langsame Erholung in einigen Auslandsmärkten ab. Allerdings sei weiterhin unklar, in welchem Umfang sich dies bereits 2014 auf die Ertragslage von Centrotec auswirken wird. Das Unternehmen trat bereits im vergangenen Jahr beim Gewinn auf der Stelle. Bei einem Umsatzrückgang auf 525,4 (533,8) Millionen Euro stagnierte das Ebit bei 35,7 Millionen Euro.

Werbefirma Ströer profitiert von Online-Geschäft

Der Werbevermarkter Ströer hat durch Zuwächse im Online-Geschäft und dem wichtigen Auslandsmarkt Türkei im ersten Quartal den Umsatz gesteigert. Die Erlöse legten von Januar bis März um 19,1 Prozent auf 145,7 Millionen Euro zu und entwickelten sich damit etwas besser als von Experten erwartet. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg auf 16,5 (Vorjahr: 13,5) Millionen Euro, wie Ströer am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten hier mit 16,1 Millionen Euro gerechnet. Der bereinigte Überschuss stieg auf 0,1 Millionen Euro - vor Jahresfrist hatte Ströer noch einen Fehlbetrag von zwei Millionen Euro ausgewiesen. Unter dem Strich blieb aber ein Verlust von rund sechs Millionen Euro. Ströer will nun im zweiten Quartal den Umsatz in einer Bandbreite zwischen zehn und 15 Prozent steigern.

Ströer hatte sich in der Vergangenheit vor allem auf Außenwerbung konzentriert. Der Konzern bestückt Buswartehäuschen oder Plakatwände mit Werbung und bespielt digitale Bildschirme in Bahnhöfen mit Reklame. 2013 stiegen die Kölner in die Online-Werbung ein und bieten diese den Kunden nun im Paket mit Außenwerbung an, die Ströer in Deutschland mit dem Konkurrenten JCDecaux dominiert.

2013 hatte der Konzern erstmals seit 2010 wieder einen Gewinn geschrieben - die Aktionäre sollen nun eine Ausschüttung von 0,10 Euro je Aktie erhalten. Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung werde die zunächst erst ab dem Geschäftsjahr 2014 geplante Dividendenzahlung um ein Jahr vorgezogen, teilte Ströer mit. Der Vorstand peile für die Zukunft "eine nachhaltige Dividendenpolitik" an, hieß es weiter.

Ukraine-Krise bringt Hafenkonzern HHLA nicht vom Kurs ab

Der Hamburger Hafen- und Logistikkonzern HHLA ist dank florierender Geschäfte mit Fernost mit einem Umsatz- und Gewinnplus in das Jahr 2014 gestartet. Die Geschäfte entwickelten sich damit besser als von Analysten erwartet. Seine Jahresprognose bekräftigte HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters, der zuletzt auch Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise beklagt hatte. Der Hamburger Hafen ist eine wichtige Drehscheibe im internationalen Handel mit Osteuropa. Zudem betreibt die HHLA im ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa auch einen Containerterminal.

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik, das Kerngeschäft der HHLA, steigerte den Umsatz im ersten Quartal um 6,8 Prozent auf 286,4 Millionen Euro, wie HHLA am Mittwoch mitteilte. Der operative Gewinn (Ebit) legte um 5,1 Prozent auf 35,5 Millionen Euro zu. Analysten hatten mit einem Umsatz von 282 Millionen Euro und einem Ebit von 33,3 Millionen Euro gerechnet.

"Der Ausbau unserer Marktposition im Containerumschlag geht vor allem auf das starke Wachstum der Fernostverkehre zurück", bilanzierte Peters. Für den weiteren Jahresverlauf bestünden aber weiter Unsicherheiten - neben der Ukraine-Krise sei dies vor allem der Konsolidierungsprozess in der Containerschifffahrt. Mehrere Groß-Reeder hatten Allianzen angekündigt, die in Hamburg ansässige Hapag-Lloyd steht vor dem Zusammenschluss mit der chilenischen CSAV.

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Teurer Konzernumbau: Sony mit hohem Verlust

Der japanische Elektronikriese Sony rutscht im Zuge des Konzernumbaus tief in die roten Zahlen. Wie der Hersteller der Playstation am Donnerstag nach Börsenschluss bekanntgab, fiel im abgelaufenen Geschäftsjahr (31. März) unter dem Strich ein Fehlbetrag von 128 Milliarden Yen (911 Millionen Euro) an. Im Vorjahr war noch ein Gewinn von 41,5 Milliarden Yen erwirtschaftet worden.

Konzernchef Kazuo Hirai hatte im Februar den Verkauf der PC-Sparte bekanntgegeben, um Sony profitabler zu machen. Der Umbau bescherte hohe Verluste, die jedoch im laufenden Geschäftsjahr verringert werden sollen: Unter dem Strich auf 50 Milliarden Yen. Der Umsatz stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 14,3 Prozent auf 7,77 Billionen Yen und soll im laufenden Jahr um 0,4 Prozent weiter zulegen.

Google spricht mit Autoherstellern über selbstfahrende Fahrzeuge

Google spricht mit Autobauern über seine Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge. Der Internet-Konzern habe noch nicht entschieden, ob er in Eigenregie ein autonom fahrendes Auto auf den Markt bringen wolle oder seine Software traditionellen Herstellern zugänglich mache, sagte Projektleiter Chris Urmson dem "Wall Street Journal" (Dienstag). Es dürfte noch etwa sechs Jahre dauern, bis selbstfahrende Autos auf die Straße kommen, schätzte er.

Das liegt im Rahmen der Erwartungen in der Autobranche. Google hatte die Industrie 2010 mit seinem bereits fortgeschrittenen Projekt für Roboterautos überrascht. Inzwischen haben die Hersteller stark aufgeholt und arbeiten zusammen mit Branchenzulieferern auf breiter Front an autonomen Fahrzeugen.

BHP Billiton stellt australisches Nickel-Geschäft auf den Prüfstand

Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton treibt die Trennung von Randgeschäften weiter voran. Für die Nickel-Projekte in West-Australien würden nun alle Optionen geprüft, teilte das britisch-australische Unternehmen am Mittwoch in Melbourne mit. Auch ein Verkauf oder Teilverkauf stehe auf der Agenda. Für den Geschäftsbereich mit dem Namen Nickel West musste BHP in den vergangenen beiden Geschäftsjahren wegen der Talfahrt der Nickelpreise milliardenschwere Abschreibungen vornehmen.

Konkurrent Glencore Xstrata hatte im März Interesse bekundet. Analysten halten einen Verkaufspreis von 800 Millionen US-Dollar für möglich. Nickel wird vor allem für die Produktion von rostfreiem Stahl benötigt.

Anfang April hatte BHP angekündigt, sich künftig auf Eisenerz, Kupfer, Kohle und Erdöl konzentrieren zu wollen. Eventuell soll auch die Kali-Förderung weiter zum Kerngeschäft zählen, hieß es damals. Der Zeitung "Australian Financial Review" zufolge erwägt BHP neben der nun offiziellen Überprüfung der Nickel-Förderung und -Aufbereitung in West-Australien auch die Trennung von Aluminium- und Bauxitgeschäften. Der Wert dieser Aktivitäten werde auf 20 Milliarden australische Dollar geschätzt (13,6 Mrd Euro). Angesichts sinkender Preise will sich auch Konkurrent Rio Tinto auf seine besonders profitablen Bereiche konzentrieren.

Banco Popolare wegen Abschreibungen mit Quartalsverlust

Das italienische Geldhaus Banco Popolare hat im ersten Quartal deutlich mehr faule Kredite abschreiben müssen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum und ist dadurch in die roten Zahlen gerutscht. In den ersten drei Monaten sei ein Nettoverlust von 19 Millionen Euro angefallen, nach einem Gewinn von 91,9 Millionen Euro im Vorjahr, teilte die Bank am Dienstag mit. Die Nettoabschreibungen von Krediten schlugen den Angaben zufolge mit 328 Millionen Euro zu Buche, einem Plus von 43 Prozent.

Das Ergebnis der Banco Popolare steht damit im Gegensatz zu dem des größeren Rivalen Unicredit. Dieser hatte für das erste Quartal einen Rückgang der Abschreibungen um 28,5 Prozent verzeichnet. Die Banco Popolare ist gemessen an der Zahl der Geschäftsstellen die viertgrößte Bank in Italien.

dpa-AFX und Reuters