Inländische Unternehmen:
Siemens und Mitsubishi bessern Alstom-Offerte auf
Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom haben Siemens und der japanische Partner Mitsubishi Heavy Industries (MHI) ihre Offerte aufgebessert. "Im Ergebnis erhöht sich der Bar-Anteil der Offerte um 1,2 Milliarden Euro auf 8,2 Milliarden Euro", teilten MHI und Siemens am Freitagmorgen in Tokio und München mit. Die Gesamtbewertung des Energiegeschäfts von Alstom steige um 400 Millionen Euro auf insgesamt 14,6 Milliarden Euro. Der US-Konzern General Electric (General Electric (GE)), der ebenfalls um Alstom buhlt, bewertet Alstoms Energiegeschaft weiterhin mit 12,35 Milliarden Euro. Ein Vergleich ist jedoch wegen der unterschiedlichen Ausgestaltung der Angebote schwer.
Jetzt muss sich der Alstom-Verwaltungsrat für einen Kaufinteressenten entscheiden und die Regierung in Paris ihre Zustimmung signalisieren.
23. JUNI: TAG DER ENTSCHEIDUNG?
Die GE-Offerte steht bis zum Montag. An diesem Tag trifft sich auch der Verwaltungsrat der Franzosen. Die Bieter müssen aber nicht nur den Verwaltungsrat von Alstom für sich gewinnen, sondern auch die Regierung in Paris, die sich kurz vor der heißen Phase des Bieterwettbewerbs noch ein Vetorecht bei Übernahmen gesichert hatte. Präsident François Hollande will am Freitag die Chefs von GE, Siemens und MHI treffen.
"Mitsubishi Heavy Industries (MHI) und Siemens haben Alstom heute in einem Schreiben ihr Angebot für die vorgeschlagene Transaktion präzisiert", heißt es in der Mitteilung vom Freitag. "Darin bestätigen MHI und Siemens ihre Überzeugung, Alstom als unabhängigen weltweiten Anbieter im Energie- und Transportgeschäft zu stärken." Nach "intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten" sei das Angebot überarbeitet worden.
'KOOPERATION ZUM NUTZEN FRANKREICHS'
Über eine Aufbesserung des Angebots hatte bereits die französische Zeitung "Les Echos" (Freitag) ohne nähere Quellenangabe berichtet. Am Donnerstag hatte General Electric (GE) eine Charmeoffensive in Frankreich gestartet. Die Amerikaner warben mit dem Versprechen "einer weitreichenden Kooperation zum Nutzen des Unternehmens und Frankreichs". Dies soll die Gegenbieter Siemens und MHI aus dem Feld schlagen. Den Vorschlägen zufolge sollen Gemeinschaftsfirmen für Stromnetze, erneuerbare Energien und Nukleartechnik mit den dazugehörigen Dampfturbinen entstehen. Die beiden Seiten sollen daran jeweils zur Hälfte beteiligt werden.
"Wir haben Vereinbarungen mit Alstoms Management getroffen, die eine Allianz zwischen unseren beiden Unternehmen sowohl im Geiste als auch in der Praxis schaffen werden", erklärte GE-Chef Jeff Immelt am Donnerstag in einer Mitteilung. Der Plan werde sicherstellen, "dass der Name Alstom fortbesteht". Der stark verschuldete Hersteller von Energie- und Bahntechnik gilt als zu klein, um langfristig alleine auf dem Weltmarkt bestehen zu können.
SIEMENS WILL GASTURBINEN
Siemens hat es auf das Geschäft mit Gasturbinen abgesehen und will dieses ganz schlucken. Die Barofferte dafür sei um 400 Millionen Euro auf 4,3 Milliarden Euro erhöht worden. Zudem stellt der deutsche Konzern eine Kooperation im Eisenbahngeschäft in Aussicht und will den Signaltechnikbereich in Gemeinschaftsunternehmen einbringen.
Um an die begehrte Sparte heranzukommen, hatten zuvor bereits die Deutschen weitreichende Zugeständnisse gemacht und sich bereiterklärt, ihre Bahntechnik abzugeben. Überdies hatte Siemens den japanischen Konzern Mitsubishi Heavy Industries (MHI) ins Boot geholt, der sich an den Franzosen beteiligen will.
GE-Chef Immelt hat die Schaffung von 1000 Arbeitsplätzen sowie den Verbleib einer starken Geschäftsführung im Land versprochen. Er räumte der Regierung im Nukleargeschäft zudem ein Vetorecht ein.
'SIE DÜRFEN TRÄUMEN'
Siemens reagierte noch am gleichen Abend. General Electrics neues Angebot "folgt unserem Ansatz, aber ändert nicht das Spiel", erklärte Frankreich-Chef Christophe de Maistre am Donnerstag. "Unser Konzept ist immer noch überlegen." Siemens und Mitsubishi hatten mit bis zu 2000 neuen Jobs geworben. Das deutsch-japanische Gespann sieht seine Offerte auch finanziell als die bessere an und rechnet mittlerweile vor, diese sei 14,6 Milliarden Euro schwer.
Der Alstom-Vorstandsvorsitzende Patrick Kron gilt als erbitterter Gegner eines Geschäfts mit Siemens. Analysten zitierten ihn am Donnerstag mit den spöttischen Worten: "Sie (die Münchner) wollen unser Gasgeschäft (...) und wir sollen ihr Transportgeschäft übernehmen (...), nun ja, sie dürfen träumen."
Deutsche Bank führt laut Insider interne Ermittlungen zu Goldpreis
Die Deutsche Bank führt Insidern zufolge eigene Ermittlungen zur täglichen Festlegung des Goldpreises in London. Wie der Angelegenheit nahestehende Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag sagten, wurde die Untersuchung bereits vor gut einem Jahr eingeleitet, als Vertreter der deutschen Börsenaufsicht BaFin der Deutschen Bank in London wegen des Verdachts auf Manipulationen einen Besuch abstattete. Die Deutsche Bank werde die Handelsaktivitäten genau unter die Lupe nehmen, sagte einer der Insider. Sollte die Bank auf Basis der Untersuchung frühzeitig interne Maßnahmen ergreifen, könnte sie damit womöglich die Wirkung von Sanktionen der Aufsichtsbehörden mildern.
Die Deutsche Bank hatte zu Jahresbeginn beschlossen, sich nicht mehr an der Feststellung der offiziellen Referenzpreise für Gold und Silber zu beteiligen. Sie war im Sommer 2013 auch in diesem Bereich ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Diese untersuchen, ob es dort ebenfalls zu Manipulationen gekommen ist. Die zumindest teilweise erfolgreichen Versuche von Banken, Referenzsätze wie den Zinssatz Libor oder auch Devisenkurse zu lenken, haben die Aufseher und Marktteilnehmer weltweit aufgeschreckt.
Volkswagen baut laut Insider neuen Geländewagen in US-Werk
VW wird den neuen Geländewagen für den amerikanischen Markt wohl in seinem Werk in den USA vom Band rollen lassen. "Das Pendel schlägt eher zugunsten von Chattanooga aus", sagte eine Person mit Kenntnis der Beratungen der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Das Management verhandele derzeit intensiv mit den Behörden des US-Bundesstaates Tennessee über Subventionen. Im Gespräch seien Steuernachlässe, Zuschüsse für die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern, kostenlose Grundstücke und Verbesserungen der Infrastruktur im Gesamtvolumen von 300 Millionen Dollar.
Ein weiterer Unternehmensinsider sagte, die Vorlagen für die VW-Gremien würden derzeit vorbereitet. Mit einer Entscheidung werde binnen zwei bis drei Wochen gerechnet. "Das wird jetzt nicht mehr auf die lange Bank geschoben." VW wollte sich nicht dazu äußern.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete in ihrer Freitagausgabe ebenfalls, Chattanooga solle in Kürze den Zuschlag erhalten. Damit hätte sich die Fabrik in Tennessee gegen den VW-Standort in Mexiko durchgesetzt, der sich ebenfalls um die Produktion des siebensitzigen SUV beworben hatte. Reuters hatte bereits Anfang Juni berichtet, auch Behörden in Mexiko hätten ein Angebot unterbreitet, um sich die Produktion in ihrem Land zu sichern. Im mexikanischen Puebla produziert VW unter anderem den Jetta für den Export in die USA.
VW hat in den USA mit sinkenden Absätzen zu kämpfen, weil sich der eigens für den nordamerikanischen Markt entwickelte Mittelklassewagen Passat nicht mehr so gut verkauft. Für den Wagen hatte VW das Werk in Chattanooga errichtet. Der Konzern verbindet damit große Erwartungen, auf dem wichtigen US-Markt aus der Rolle eines Nischenanbieter herauszukommen. Die Mitarbeiter in der Fabrik hoffen schon länger darauf, dass der geplante Geländewagen "Cross-Blue" dort als zweites Modell gebaut wird.
Europas größter Autobauer hatte im Januar auf der Automesse in Detroit angekündigt, den Großraum-SUV 2016 auf den Markt zu bringen. Unmittelbar danach bot der Gouverneur von Tennessee, Bill Haslam, den Wolfsburgern finanzielle Anreize im Umfang von 300 Millionen Dollar an, wenn das Modell dort gefertigt werde. Im Streit um die Einführung eines Betriebsrats in dem einzigen US-Werk von Volkswagen zog er das Angebot später wieder zurück.
BETRIEBSRAT OHNE UAW?
Örtliche Republikaner und konservative Gruppen machten massiv Stimmung gegen das Vorhaben der amerikanischen Automobilarbeiter-Gewerkschaft UAW, in Chattanooga eine Arbeitnehmervertretung einzurichten. Dabei wurde auch gedroht, VW im Falle eines Votums der Belegschaft für die UAW keine Finanzhilfen mehr zu gewähren. Die Abstimmung der Mitarbeiter fiel am Ende gegen die Gründung eines Betriebsrats aus. Seither sucht die IG Metall nach Wegen, doch noch eine Arbeitnehmervertretung in Chattanooga einzusetzen.
Einer der Unternehmensinsider bekräftigte, der Streit über die Arbeitnehmervertretung spiele bei der Entscheidung zum Bau des Cross-Blue in Chattanooga keine Rolle. "Früher oder später wird es einen Betriebsrat in Chattanooga geben", sagte die Person. Es gebe Überlegungen, diesen auch ohne die UAW einzurichten.
BASF baut Kunststoff-Produktion in China aus
Der Chemieriese BASF erweitert seine Produktion von Hochleistungs-Kunststoffen im Wachstumsmarkt China. Dazu zählten Polyamid-Kunststoffe, PBT-Plastik und thermoplastischer Polyurethan-Kunststoff, wie BASF am Freitag mitteilte. Zu den Projekten zählten auch der Ausbau eines Entwicklungszentrums und die Erweiterung der Kapazität für den Spezialkunststoff Cellasto. Solche Plastiksorten werden unter anderem in der Autobranche, im Bau und auch in der Elektroindustrie eingesetzt. BASF rechnet damit, dass der Markt für diese technischen Kunststoffe in Asien im Schnitt um sieben Prozent im Jahr wächst.
BASF kann nach eigenen Angaben inzwischen auf seiner Anlage in China 100.000 Tonnen der der Kunststoff-Spezialitäten Ultramid und Ultradur produzieren. Bislang lag die Kapazität bei 45.000 Tonnen im Jahr. Die Produktionserweiterung sei mehr als sechs Monate vor dem geplanten Termin betriebsbereit, erklärte der Konzern. Eine Investitionssumme für die Projekte nannte BASF nicht.
Krebsmittel von Bayer in Japan zugelassen
Bayer darf sein Krebsmedikament Nexavar in Japan zur Behandlung einer weiteren Krankheit einsetzen. Die japanische Arzneimittelbehörde gab dem Pharma- und Chemiekonzern grünes Licht dafür, das Präparat auch zur Behandlung von fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs zu vertreiben, wie das Leverkusener Unternehmen am Freitag mitteilte. In Japan kann Nexavar damit - neben Nieren- und Leberkrebs - bei drei Krankheiten angewandt werden. Insgesamt ist das Medikament bereits in mehr als 100 Ländern auf dem Markt.
Bayer traut Nexavar beim Einsatz gegen Schilddrüsenkrebs einen Jahresumsatz von bis zu rund 150 Millionen Euro zu. Nexavar bewegt sich damit in Richtung eines sogenannten Blockbusters. So werden in der Branche Präparate mit Milliardenumsätzen bezeichnet. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Bayer mit dem Medikament 771 Millionen Euro Umsatz.
Bayer zufolge erkranken jedes Jahr rund 300.000 Menschen an Schilddrüsenkrebs, etwa 40.000 sterben daran. Fortgeschrittener Schilddrüsenkrebs ist schwer zu behandeln, die Überlebenschancen sind gering. Das Krebsmittel Nexavar hemmt das Wachstum von Tumorzellen und greift darüber hinaus in die Gefäßneubildung ein, womit die Blutversorgung des Tumors unterdrückt wird.
AUSSCHUSS BESCHEINIGT PROSTATAKREBSMITTEL ZUSATZNUTZEN
Bayer bekam zudem positive Nachrichten für sein Krebsmedizingeschäft in Deutschland vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), einem Gremium von Kassen, Ärzten und Kliniken. Dieser bescheinigte dem Konzern, dass eine Behandlung mit dem Prostatakrebsmittel Xofigo einigen Patienten erhebliche Vorteile bringe. Xofigo wird zur Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt, der in die Knochen gestreut hat. Es gehört zu den wichtigsten neuen Medikamenten des Konzerns. Das Mittel soll Bayer einmal Umsätze von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr einbringen.
Die Entscheidungen des G-BA sind wichtig für die Preisverhandlungen der Konzerne. Neue Arzneien werden nach ihrer Zulassung und Markteinführung durch den Ausschuss auf ihren Zusatznutzen hin untersucht. Die Prüfung ist Aufgabe des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen - kurz "IQWiG". Auf Basis der Bewertung fällt dann der G-BA sein Urteil. Stellt er einen Zusatznutzen im Vergleich zu herkömmlichen Präparaten fest, handeln der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und das Pharmaunternehmen einen Preis aus. Fällt ein Medikament hingegen beim G-BA durch, wird es in eine Gruppe mit älteren vergleichbaren Wirkstoffen eingeordnet. Das Unternehmen muss dann beim Preis erhebliche Abstriche in Kauf nehmen.
Merck bringt Aktiensplit Ende Juni auf den Weg
Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck will Ende Juni seinen geplanten Aktiensplit über die Bühne bringen. Mit dem Schritt will Firmenchef Karl-Ludwig Kley die im Dax notierten Papiere optisch billiger machen und auf diese Weise mehr Privatanleger anlocken, wie Merck am Freitag mitteilte. Aktuell werden Merck-Aktien an der Börse zu Kursen um 129,65 Euro gehandelt. Der Kurs der Aktie des traditionsreichen Familienkonzerns liegt bereits seit rund einem Jahr klar über der Preisschwelle von 100 Euro.
Ab Montag den 30. Juni soll die Notierung nun umgestellt werden. Durch den Aktiensplit im Verhältnis 1:2 besitzt jeder Anteilseigner künftig doppelt so viele Anteilsscheine, wobei sich der Preis halbiert. Das Grundkapital der Gesellschaft bleibt in seiner Höhe unverändert.
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Ausländische Unternehmen:
Apple bringt Smartwatch ab Oktober auf den Markt
Apple bringt Insidern zufolge im Oktober seine langerwartete Hightech-Uhr auf den Markt. Die Smartwatch mit einem vermutlich 2,5-Zoll großen Display werde im Juli in Serie gehen, sagten am Donnerstag zwei mit der Sache vertraute Personen. Im ersten Verkaufsjahr erwarte der US-Konzern die Auslieferung von 50 Millionen Geräten. Gegenwärtig laufe eine Probefertigung beim taiwanischen Konzern Quanta Computer, der später auch den Löwenanteil der Produktion übernehmen werde. Einem dritten Insider zufolge werden die Mini-Bildschirme zunächst ausschließlich von LG Display gefertigt. Alle drei Unternehmen lehnten eine Stellungnahme zu den Angaben ab.
Anfang des Monates hatte die japanische Zeitung "Nikkei" bereits den Oktober als Termin für den Verkaufsstart genannt. Experten erwarten schon länger, dass der iPhone- und Mac-Hersteller einen Kleinst-Computer auf den Markt bringen wird. Spekuliert wird über Namen wie "iWatch".
General Electric lockt Alstom mit enger Kooperation
General Electric (General Electric (GE)) versucht mit einer Charmeoffensive das Rennen um das Energiegeschäft des französischen Industriekonzerns Alstom zu machen. Die Amerikaner werben dabei mit dem Versprechen einer weitreichenden Kooperation zum Nutzen des Unternehmens und Frankreichs. Dies soll den Gegenbieter Siemens aus dem Feld schlagen - der sieht seine eigene Offerte allerdings weiter als "überlegen" an. Jetzt muss sich der Alstom-Verwaltungsrat für einen Kaufinteressenten entscheiden und die Regierung in Paris ihre Zustimmung signalisieren.
"Wir haben Vereinbarungen mit Alstoms Management getroffen, die eine Allianz zwischen unseren beiden Unternehmen sowohl im Geiste als auch in der Praxis schaffen werden", erklärte GE-Chef Jeff Immelt am Donnerstag in einer Mitteilung. Der Plan werde sicherstellen, "dass der Name Alstom fortbesteht". Der stark verschuldete Hersteller von Energie- und Bahntechnik gilt als zu klein, um langfristig alleine auf dem Weltmarkt bestehen zu können.
Den Vorschlägen zufolge sollen Gemeinschaftsfirmen für Stromnetze, erneuerbare Energien und Nukleartechnik mit den dazugehörigen Dampfturbinen entstehen. Die beiden Seiten sollen daran jeweils zur Hälfte beteiligt werden. GE ist überdies bereit, dem Hersteller des Hochgeschwindigkeitszuges TGV in der Bahntechnik unter die Arme zu greifen; dazu will GE etwa seine Signaltechnik an Alstom verkaufen.
GE hat es wie Siemens vor allem auf das Gasturbinen-Geschäft von Alstom abgesehen. Um an die begehrte Sparte heranzukommen, hatten zuvor bereits die Deutschen weitreichende Zugeständnisse gemacht und sich bereiterklärt, ihre Bahntechnik abzugeben. Überdies hatte Siemens den japanischen Konzern Mitsubishi Heavy Industries (MHI) ins Boot geholt, der sich an den Franzosen beteiligen will.
Die GE-Offerte steht bis zum Montag. Die Bieter müssen aber nicht nur den Verwaltungsrat von Alstom für sich gewinnen, sondern auch die Regierung in Paris, die sich kurz vor der heißen Phase des Bieterwettbewerbs noch ein Vetorecht bei Übernahmen gesichert hatte. Präsident François Hollande will am Freitag die Chefs von GE, Siemens und MHI treffen.
GE-Chef Immelt hat die Schaffung von 1000 Arbeitsplätzen sowie den Verbleib einer starken Geschäftsführung im Land versprochen. Er räumte der Regierung im Nukleargeschäft zudem ein Vetorecht ein.
Siemens reagierte noch am gleichen Abend. General Electrics neues Angebot "folgt unserem Ansatz, aber ändert nicht das Spiel", erklärte Frankreich-Chef Christophe de Maistre. "Unser Konzept ist immer noch überlegen." Siemens und Mitsubishi hatten mit bis zu 2000 neuen Jobs geworben. Das deutsch-japanische Gespann sieht seine Offerte auch finanziell als die bessere an und rechnete vor, diese sei 14,2 Milliarden Euro schwer. Nach Informationen der Zeitung "Les Echos" Freitag) wollen Siemens und Mitsubishi im Alstom-Poker noch einmal nachlegen.
GE bewertet Alstoms Energiegeschaft weiterhin mit 12,35 Milliarden Euro. Ein Vergleich ist jedoch wegen der unterschiedlichen Ausgestaltung der Angebote schwer.
Der Alstom-Vorstandsvorsitzende Patrick Kron gilt als erbitterter Gegner eines Geschäfts mit Siemens. Analysten zitierten ihn am Donnerstag mit den spöttischen Worten: "Sie (die Münchner) wollen unser Gasgeschäft (...) und wir sollen ihr Transportgeschäft übernehmen (...), nun ja, sie dürfen träumen." Ob Großaktionäre wie Martin Bouygues seinem Kurs folgen werden, ist indes unsicher. Eine Sitzung des Verwaltungsrats von Alstom zum weiteren Vorgehen wurde spätestens für Montag erwartet - dem Tag, an dem das GE-Angebot ausläuft.
Oracle-Aktie fällt nach schwachen Quartalszahlen
Galoppierende Kosten und stagnierende Verkäufe neuer Software-Lizenzen machen Oracle zu schaffen. Der Gewinn des SAP-Rivalen schrumpfte in seinem vierten Geschäftsquartal von März bis Mai um 4 Prozent auf unterm Strich 3,6 Milliarden US-Dollar (2,6 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Anleger waren unzufrieden; nachbörslich fiel die Aktie um 6 Prozent.
Zwar konnte Oracle Erfolge im Cloud-Computing vorweisen und auch die Verkäufe von leistungsstarken Firmenrechnern liefen besser. Dadurch stieg der Umsatz konzernweit um 3 Prozent auf 11,3 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch gleichzeitig ging der Ausbau des Cloud-Geschäfts mächtig ins Geld. Dabei mietet der Kunde nur noch Programme, die dann zentral in Rechenzentren ausgeführt werden.
Blackberry-Aktie steigt nach überraschend positiven Zahlen um 15 Prozent
Der taumelnde Smartphone-Pionier Blackberry hat sich vorerst gefangen. "Alle Bereiche unseres Geschäfts machen sehr gute Fortschritte", sagte Firmenchef John Chen am Donnerstag. Dank des Sparprogramms habe sich der Verlust deutlich verringert, die finanziellen Rücklagen seien gestiegen und das neue Smartphone Z3 verkaufe sich gut. Unter Herausrechnung von Sonderkosten sei im abgelaufenen Quartal sogar ein Gewinn erwirtschaftet worden. Blackberry-Aktien legten 15 Prozent zu.
Branchenexperten zeigten sich erfreut, warnten aber vor Euphorie. "Die Zeiten, in denen man sich von Blackberry-Papieren besser trennen sollte, sind vorerst vorbei - aber wirklich nur vorerst", sagte Analyst Colin Gillis von BGC. Brian Colello von Morningstar erklärte, die Entwicklung mache zwar Hoffnung. Es sei aber weiter fraglich, ob Blackberry-Geräte auf lange Sicht End-Kunden begeistern könnten.
Der kanadische Konzern hat turbulente Zeiten hinter sich, in denen es auch ums nackte Überleben ging. Der Marktanteil der noch bis Ende 2013 vom Deutschen Thorsten Heins geführten Firma brach binnen weniger Jahre von 20 auf zwei Prozent ein. Rivalen wie Samsung, Apple und Google sind enteilt. Blackberry strich 9500 Stellen, bat seine Kunden in einem offenen Brief um Treue, stellte sich zeitweise selbst zum Verkauf und setzte am Ende nach einer Milliarden-Spritze seines Großaktionärs doch auf eine eigenständige Zukunft. Unter dem neuen Chef Chen wurden firmeneigene Immobilien verkauft und der Vorstand umgekrempelt. Zudem setzt er auf neue Strategien. Dazu gehört eine Allianz mit dem Zulieferer Foxconn, der auch Partner von Apple ist. Foxconn erhält seitdem für jedes verkaufte Blackberry eine bestimmte Summe Geld, trägt dafür aber Abschreibe-Risiken für nicht verkaufte Handys mit.
Nachdem es im Schlussquartal 2013 noch ein Verlust von 4,3 Milliarden Dollar gab, wies Blackberry am Donnerstag noch einen Fehlbetrag von 60 Millionen Dollar aus. Analysten hatten mit mehr gerechnet. Ohne Sonderkosten stand ein Netto-Gewinn von 23 Millionen Dollar, obwohl der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um ein Prozent auf 966 Millionen fiel. Die Brutto-Gewinn-Marge stieg hingegen von 33,9 auf 46,7 Prozent - Blackberry hat also pro verkauftem Handy brutto mehr Geld in der Kasse.
Die Rücklagen stiegen aufgrund der Einnahmen aus Immobilien-Verkäufen und einer Steuerrückzahlung von 2,7 auf 3,1 Milliarden Dollar. Auch lagen die Ausgaben nicht mehr so deutlich über den Einnahmen. Blackberry "verbrannte" nach eigenen Angaben noch 255 Millionen Dollar, nach 784 Millionen im Vorquartal. Für das Ende des Geschäftsjahres peilt Chen die Gewinnzone an.
Im Zuge der NSA-Abhör-Affäre will sich Blackberry wieder stärker als Anbieter für Geschäftskunden aufstellen, für die eine sichere Verschlüsselungstechnik besonders wichtig ist. Das klassische Geschäft mit Multifunktionshandys hat Chen auf den Prüfstand gestellt.
Insider: Sprint hat Banken für Übernahme von T-Mobile US
Das amerikanische Mobilfunkunternehmen Sprint hat Insidern zufolge zur Finanzierung seiner geplanten Übernahme von T-Mobile US acht Banken mit ins Boot geholt. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Damit wäre ein weiterer wichtiger Schritt zum Abschluss dieses Geschäfts getan.
Das Finanzierungspaket hat den Informationen zufolge ein Volumen von mehr als 40 Milliarden Dollar. Dazu gehöre ein Überbrückungskredit des Sprint-Anteilseigners Softbank Corp von rund 20 Milliarden Dollar sowie eine 20-Milliarden-Dollar-Refinanzierung der existierenden Schulden von T-Mobile US.
Die involvierten Banken sind den Informationen zufolge JPMorgan Chase, Goldman Sachs Group, die Deutsche Bank AG, die Bank of America Merrill Lynch, die Citigroup sowie die drei japanischen Geldhäuser Mizuho Financial Group, Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ und die Sumitomo Mitsui Financial Group. Eine Bestätigung gab es von den Banken zunächst nicht.
Die Details der Finanzierung sollten in den nächsten Wochen geklärt werden, so dass die Übernahme im August offiziell verkündet werden könne, hieß es.
Insider hatten kürzlich verlauten lassen, dass Sprint einem Kaufpreis von rund 40 Dollar je Aktie zugestimmt habe. Das würde T-Mobile US mit mehr als 32 Milliarden Dollar bewerten.
Großer Unsicherheitsfaktor bei dem Unterfangen sind die US-Kartellbehörden, die einen Schulterschluss des viertgrößten US-Anbieters T-Mobile US mit dem Branchendritten Sprint skeptisch sehen, weil danach die Preise steigen dürften. Um den Wettbewerbshütern entgegenzukommen, ist Insidern zufolge die Abgabe von Funkfrequenzen im Gespräch.
T-Mobile US galt lange als Sorgenkind der Deutschen Telekom. In den ersten drei Monaten dieses Jahres hatte die Tochter zwar 2,4 Millionen Kunden gewonnen - aber einen Verlust von 151 Millionen Dollar verbucht. Im Vorjahresquartal hatte es noch einen Gewinn von 107 Millionen Dollar gegeben. Das Unternehmen sollte vor drei Jahren bereits für 39 Milliarden Dollar an AT&T verkauft werden. Allerdings hatten die amerikanischen Behörden den Verkauf seinerzeit blockiert und argumentiert, dass es mindestens vier landesweite Mobilfunkanbieter in den Vereinigten Staaten geben müsse.
Britische Bank Lloyds nimmt bei TSB-Börsengang 455 Millionen Pfund ein
Die Lloyds-Tochtergesellschaft TSB Bank Plc kommt für 260 Pence an die Börse. Dies teilte die teilverstaatlichte britische Bank am Freitag mit. Die Preisspanne lag zunächst bei 220 bis 290 Pence, zuletzt soll sie bereits auf 250 bis 270 eingegrenzt worden sein. Lloyds will 35 Prozent beziehungsweise 175 Millionen Papiere an die Börse bringen und erwartet einen Bruttoerlös von 455 Millionen Pfund. Bewertet wird TSB insgesamt mit rund 1,3 Milliarden Pfund.
Lloyds muss die Tochter bis Ende 2015 komplett loswerden, um Auflagen der EU-Kommission zu erfüllen. Lloyds war 2008 vom britischen Staat mit 20,5 Milliarden Pfund gerettet worden und gehörte zu rund 40 Prozent dem Steuerzahler. Als Auflage musste sich die Bank deutlich verkleinern und unter anderem mehr als 600 Filialen abstoßen, die unter der wiederbelebten Marke TSB weitergeführt wurden.
Inzwischen verkauft die Regierung nach und nach Anteilsscheine, dennoch ist Lloyds immer noch zu einem Viertel in Staatsbesitz.
Versorger Verbund kündigt sinkende Dividende an
Der österreichische Versorger Verbund stellt seine Aktionäre für das laufende Jahr auf eine deutlich geringere Dividende ein. Der Staat, der 51 Prozent an dem Unternehmen hält, werde nicht die im Budget einkalkulierten 169 Millionen Euro erhalten, sagte Firmenchef Wolfgang Anzengruber der "Presse" (Freitagausgabe). "Ich bin für viel verantwortlich, für das Bundesbudget sicher nicht. Erwarten kann man immer viel. Aber ich kann das Budget nicht retten."
Verbund wolle die Hälfte seines Gewinns als Dividende ausschütten - davon gehe wiederum die Hälfte an den Staat. Auf Basis des für 2014 erwarteten Gewinns von 150 Millionen Euro könne die Republik daher mit einer Dividende von knapp 38 Millionen Euro rechnen, sagte der Manager. Das Unternehmen betreibt große Kraftwerke an Flüssen wie der Donau oder dem Inn sowie an Stauseen in den Alpen und deckt damit einen großen Teil der Stromversorgung Österreichs ab. Derzeit macht Verbund jedoch der Verfall der Strompreise zu schaffen.
Für 2013 hatten die Aktionäre nach dem Verkauf des Türkei-Geschäfts an den deutschen Versorger E.ON eine Sonderdividende erhalten und insgesamt einen Euro je Anteilsschein bekommen.
dpa-AFX und Reuters