Im Weißen Haus wird erwogen, dass die Tabakkonzerne den Nikotingehalt aller in den USA verkauften Glimmstängel auf ein Niveau senken müssen, das nicht mehr abhängig macht. Dies ist aber derzeit nicht der einzige Seitenhieb gegen die Tabakindustrie, auch die Mentholzigarette steht im Kreuzfeuer der Kritik. Der Gesundheitsbehörde FDA liegt eine Bürgerpetition zum Verbot von Mentholzigaretten vor, die Experten müssen bis zum 29. April darauf reagieren.
Für Branchenprimus Altria, zu dem unter anderem der Marlboro-Hersteller Philip Morris gehört, sind die No-smoking-Bestrebungen schlechte Nachrichten. Die Besorgnis der Investoren lässt sich am Aktienkurs ablesen: Um knapp ein Zehntel gab der Titel innerhalb von zwei Tagen nach. Damit dürfte der jüngste Ausbruchsversuch erst einmal gescheitert sein.
Dass Altria nun aber komplett die Luft ausgehen wird, ist nicht zu befürchten. Schon seit Jahren wird der Industrie der Untergang prophezeit, ohne dass sich dies bewahrheitet hat. Auch wenn der Zigarettenverkauf des Unternehmens in den vergangenen zehn Jahren um ein Fünftel abgenommen hat, konnte Altria seine Umsätze in diesem Zeitraum um knapp ein Zehntel steigern. Die Gewinnkurve zeigt sogar noch deutlich steiler nach oben. Das Nettoergebnis verbesserte sich in diesem Zeitraum um rund 30 Prozent. Das unterstreicht die Preismacht des Konzerns.
Das 1985 gegründete Unternehmen verlässt sich längst nicht nur auf den weißen Rauch, sondern versucht immer mehr andere Einnahmequellen zu erschließen. So gehört zu dem Konzern die Firma Ste, Michelle Wine Estates, die Premiumweine herstellt oder der Kautabakspezialist Smokeless Tobacco Company. Zudem besitzt Altria 45 Prozent an dem kanadischen Cannabis-Hersteller Cronos.
Kurze Laufzeit, hohe Rendite
Neben Marktmacht, Wachstumskontinuität und Diversifizierung sollte das jüngst verabschiedete Aktienrückkaufprogramm in Höhe von zwei Milliarden Dollar beitragen, dass die Aktie nicht ins Bodenlose fällt. Darüber hinaus dürfte es Jahre dauern, bis mögliche Beschränkungen in den USA durchgesetzt werden können. Der relativ frisch am Markt erhältliche Discounter auf Altria von der Hypovereinsbank ist bereits Mitte Dezember am Ziel. Dem Produkt reicht eine Seitwärtsbewegung aus, um eine prozentual zweistellige Rendite zu erzielen. Kostet die Aktie am Bewertungstag mindestens 47,50 Dollar, ist der Maximalertrag von 15,74 Prozent per annum fällig. Anleger steigen mit dem Papier mit einem Rabatt von 9,2 Prozent auf den Basiswert ein.