Mit Spannung warteten Börsianer auf die Fortsetzung der Handelsgespräche zwischen den USA und China. "Dass beide Seiten eine Einigung wollen, ist unbestritten", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Offen ist weiterhin, ob die USA und China die gleichen Inhalte in der Handelsvereinbarung lesen wollen."

Nervös mache Investoren außerdem die Drohung von US-Präsident Donald Trump mit Strafzöllen auf Autoimporte. Dies würde vor allem die deutschen Hersteller BMW, Daimler und Volkswagen treffen, deren Aktien bis zu 0,9 Prozent verloren. Der europäische Branchenindex büßte 0,5 Prozent ein.

NEUE BREXIT-GESPRÄCHE - AUSVERKAUF BEI ITALIEN-BONDS

Börsianer blickten auch nach Brüssel, wo die britische Premierministerin Theresa May am Mittwochabend mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über den Stand der Brexit-Vorbereitungen beraten wollte. Noch sei aber unklar, ob May dem britischen Parlament Ende Februar einen mehrheitsfähigen Plan über den EU-Austritt Großbritanniens vorlegen könne, sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Wegen der Blockade im Unterhaus drohe ein ungewollter chaotischer Brexit. Das Pfund Sterling legte dennoch leicht auf 1,2945 Dollar zu, während der Euro auf 1,1285 Dollar abbröckelte.

Am Rentenmarkt warfen Anleger italienische Staatsanleihen aus den Depots und trieben dadurch die Rendite der zehnjährigen Titel auf 2,837 von 2,768 Prozent. Grund hierfür sei der mehr als fünfprozentige Rückgang der Auftragseingänge für die italienische Industrie, sagte Anlagestratege Antoine Bouvet von der Investmentbank Mizhuo. Vor dem Hintergrund einer Serie enttäuschender Konjunkturdaten drohe dem Land am Freitag eine Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch Fitch, warnte Commerzbank-Expertin Praefcke. Aktuell benotet die Rating-Agentur Verbindlichkeiten Italiens mit "BBB".

HSBC-ZAHLEN SETZEN BANKENBRANCHE ZU

Neben den Autobauern gerieten auch die Finanzwerte unter Verkaufsdruck. Sie gaben im Schnitt um 1,5 Prozent nach. Auslöser des Ausverkaufs waren die Geschäftszahlen von HSBC. Umsatz und Gewinn der britischen Großbank seien jeweils etwa eine Milliarde Dollar hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Darüber hinaus äußerte sich das stark in Asien engagierte Geldhaus wegen des Brexits und einer möglichen Abkühlung der chinesischen Konjunktur zurückhaltend zu den Aussichten. HSBC-Papiere rutschten um bis zu 4,6 Prozent ab und steuerten auf den größten Tagesverlust seit zwei Jahren zu. In ihrem Sog verloren die Titel der Deutschen Bank 3,2 Prozent.

Gefragt waren HeidelbergCement, die sich um 2,9 Prozent verteuerten. Der Gewinn des Bauindustrie-Zulieferers sank nicht so stark wie befürchtet. Auch der Umsatz liege über Markterwartungen, schrieb DZ Bank-Analyst Thorsten Reigber. Er wertete zudem den Ausblick für 2019 positiv.

rtr