Für 2014 rechnet Morgan Stanley zudem ebenfalls mit einem ansehnlichen Anstieg von 17,9 Prozent und für den Dreijahreszeitraum bis 2016 wird die Wachstumsrate auf 17,1 Prozent p.a. taxiert. Angetrieben werden die Aktivitäten der Konsumenten dabei momentan nicht zuletzt von der zunehmenden Verwendung von Smartphones und Tablets. Denn diese Produkte machen ein Ordern noch einfacher, zumal die Nutzer über sie noch mehr Zeit Online verbringen als bisher ohnehin schon.
Bei der US-Investmentbank Goldman Sachs stehen einige Titel aus dem Segment auf der Kaufliste. Vier davon haben es aber auf die so genannten Conviction Buy List geschafft, die jene Werte enthält, von denen die Analysten am meisten überzeugt sind. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir diese Aktien etwas genauer vor. Der E-Commerce-Marktführer Amazon zählt übrigens nicht zu diesen vier Namen, wird von Goldman Sachs aber ebenfalls als ein Kauf eingestuft.
E-Commerce-Favorit Nummer eins: Ebay Inc. (WKN: 916529, 58,22 Dollar, 42,00 Euro)
Das weltgrößte Online-Auktionshaus Ebay hat mit seinem Geschäftsausblick für 2014 zwar etwas enttäuscht. Der in Aussicht gestellte Gewinn je Aktie von 2,95 bis 3,00 Dollar lag unter den durchschnittlichen Analystenerwartungen von 3,12 Dollar. Das hält Goldman Sachs aber nicht davon ab, das Internetkaufhaus, das mit dem Bezahldienstleiter Paypal über eine weitere Perle verfügt, auf die bereits erwähnte Conviction Buy List zu setzen. Denn nach Ansicht der zuständigen Analysten bietet das Unternehmen dank seiner Aufstellung mit die beste Basis bietet, um von den guten Wachstumsaussichten des Sektors zu profitieren. Zu dieser positiven Einschätzung trägt auch der Aufwand bei, den Ebay in den vergangenen fünf Jahren unternommen hat, um die dem Geschäft zu Grunde liegende technologische Infrastruktur zu erneuern.
Aufbauend darauf geht man bei Goldman Sachs davon aus, dass sich die Umsatz- und Gewinnschätzung langfristig gesehen als zu konservativ erweisen werden. Positive Gewinnüberraschungen würden der Aktie auch ganz gut zu Gesicht stehen. Schließlich ist die Bewertung mit einem geschätzten KGV für 2014 von fast 20 optisch nicht allzu günstig. Allerdings steht dem auch ein von Analysten im Konsens für die kommenden fünf Jahre erwartetes Gewinnplus von 14,5 Prozent gegenüber. Die Aktie außerdem jüngst aus einem mittelfristigen Seitwärtstrend nach oben ausgebrochen und dank eines neu aufgestellten Rekordhochs gestaltet sich jetzt auch das Chartbild wieder aussichtsreich.
E-Commerce-Favorit Nummer zwei: Yahoo! Inc. (WKN: 900103, 38,05 Dollar, 27,31 Euro)
Noch etwas deutlicher entfernt von dem im Jahr 2006 bei 43,42 Dollar aufgestellten Rekordhoch notiert Yahoo. Aber immerhin ist es dem Internetkonzern zuletzt gelungen, einen zwischenzeitlichen kleinen Schwächeanfall zu beenden und wieder nach oben zu drehen. Ausgelöst wurde die erwähnte Schwächeperiode auch durch die jüngsten Geschäftszahlen. Denn ein im vierten Quartal um zwei Prozent gesunkener Umsatz machte deutlich, dass hier der so ersehnte Umsatzschwung weiter auf sich warten lässt. Goldman Sachs stuft den Titel aber dennoch als sehr überzeugende Kaufidee ein. Begründet wird das unter anderem mit der Fähigkeit des Kerngeschäfts, jährlich einen Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen von 1,5 Milliarden Dollar zu generieren.
Gefallen findet man außerdem an einer stärkeren Fokussierung bei der verfolgten Geschäftsstrategie sowie den Anzeichen auf eine verbesserte Innovationskraft. Als ein wichtiges Faustpfand wird zudem auf die 24-prozentige Beteiligung an dem chinesischen Internet-Konzern Alibaba verwiesen. Der Wert dieser Beteiligung wird derzeit auf 36 Milliarden Dollar veranschlagt und Yahoo biete über diese Schiene einen guten Zugang zum interessanten chinesischen E-Commerce-Markt. Gelingt Alibaba demnächst wie geplant der Sprung an die Börse, könnte das auch den Kurs von Yahoo stützen. Die mit einem geschätzten KGV von fast 25 optisch hohe Bewertung wird jedenfalls durch die Alibaba-Beteiligung relativiert. Denn der Yahoo.Börsenwert von gut 45 Milliarden Dollar wird auf Basis der Goldman Sachs-Schätzungen bereits weitgehend von dem Anteil an Alibaba gedeckt.
E-Commerce-Favorit Nummer drei: Investment AB Kinnevik NA B Inc. (WKN: 899032, 244,30 schwedische Kronen, 27,489 Euro)
Bei dem dritten Wert, der es bei Goldman Sachs auf die Conviction Buy List im E-Commerce-Bereich geschafft hat, handelt es sich mit Investment AB Kinnevik um eine schwedische Risikokapital-Beteiligungsgesellschaft. Diese ist zwar auch in anderen Bereichen investiert, laut Goldman Sachs wird der Nettoinventarwert aber zu mehr als 50 Prozent durch Beteiligungen im Online-Bereich abgedeckt. Das wichtigste Engagement ist das mit einem gehaltenen Anteil von 36 Prozent das Online-Modekaufhaus Zalando, das es vier Jahre nach der Gründung 2013 bereits auf einen Nettoumsatz von 1,8 Milliarden Dollar gebracht hat und irgendwann an die Börse gehen dürfte.
Der 2013 sehr stark gestiegene Aktienkurs von Kinnevik ist in diesem Jahr trotzdem schon spürbar gefallen, was neben normalen Konsolidierungsbedarf möglicherweise auch mit der Meldung zu tun hat, wonach die noch Verluste schreibende Zalando zuletzt langsamer als geplant gewachsen ist. Bei Goldman Sachs glauben die Analysten aber, dass sich das Investment bezahlt machen wird und auch andere Beteiligungen in dem Bereich noch Früchte tragen werden. Nach hauseigenen Berechnungen liegt der Nettoinventarwert um mehr als 40 Prozent über dem aktuellen Börsenwert. Das fungiere ebenso als ein Kurspuffer wie die Dividendenrendite von mehr als drei Prozent und relativiert auch etwas das mit fast 47 hohe KGV für 2014.
E-Commerce-Favorit Nummer vier: Yoox S.P.A (WKN: A0YFBT, 31,39 Euro)
Am wenigsten bekannt unter deutschen Börsianer von den vier Conviction Buy List-Kandidaten dürfte mit Yoox der vierte Titel sein. Dahinter steckt ein sowohl eigene Multibrand-Shops als auch Online-Stores namhafter Labels betreibender italienischer Online-Modehändler, der im Geschäftsjahr 2013 Rekordzahlen eingefahren hat. Konkret stieg der Umsatz um 21,2 Prozent auf 455,6 Millionen Euro und der Jahresüberschuss um 23,9 Prozent auf 12,6 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Geschäftsleitung weitere Zuwächse beim Umsatz und Ergebnis, was sich mit der Erwartungshaltung von Goldman Sachs deckt. Die Analysten der US-Investmentbanken prognostizieren für den Gewinn je Aktie von 2012 bis 2015 ein durchschnittliches Plus von 45 Prozent p.a..
Das Unternehmen biete Zugang zum interessanten Online-Luxus-Einzelhandel, der sich mit einem weltweiten Marktanteil von nur drei Prozent zwar noch im Anfangsstadium befinde, aber sehr viel Wachstumsphantasie beinhalte. Mit den kürzlich gestarteten Internetseiten TheCorner.com und Shoescribe.com sowie dem geplanten Ausbau der weltweiten Präsenz durch Aktivitäten in China und den USA dürfte von diesen spannenden Chancen auch Yoox profitieren. Allerdings wird ein strammes Wachstum angesichts eines für 2014 geschätzten KGVs von 103 auch nötig sein. Dafür bewegt sich die mit einer Marktkapitalisierung von 1,83 Milliarden Euro ausgestattete Aktie charttechnisch gesehen aber in einem beeindruckenden Aufwärtstrend.