"Zinserhöhung, ich höre dich kommen", sagte ein Händler. Nach Einschätzung des Präsidenten der Fed von San Francisco, John Williams, sollte die Notenbank am Kurs behutsamer Zinsanhebungen festhalten. In der Karwoche hatte der Dax erstmals seit Januar über der 10.000-Punkte-Marke geschlossen, am Gründonnerstag die Gewinne aber abgegeben.

Anleger rätseln seit Wochen, wie die Fed die künftige Zinspolitik gestalten wird. Nachdem die Anleger zuletzt die Währungshüter so interpretiert hatten, dass es nur zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr geben werde, häufen sich nun Hinweise der Notenbanker auf ein Handeln schon im April. Mit Spannung warteten die Investoren daher auf eine Rede von Fed-Präsidentin Janet Yellen vor dem "Economic Club of New York" am frühen Abend (MEZ). Zudem stehen am Nachmittag noch die März-Daten zum US-Verbrauchervertrauen an. Der Euro behauptete sich trotz der Zinsspekulationen auf Kursen um 1,12 Dollar.

Händler klagten über die extrem dünnen Umsätze. Viele Anleger seien aus den Osterferien noch nicht wieder zurück. Das sorge ebenfalls für starke Kursschwankungen.

ÖLPREISE SCHWÄCHELN - US-FUTURES LEICHTER



Für die US-Börsen signalisierten die US-Futures eine leichtere Eröffnung. Die Wiederaufnahme der Talfahrt der Ölpreise dürfte den in New York wichtigen Energiesektor belasten. Die Aussicht auf eine anhaltende Ölschwemme machte den Preisen für Brent und WTI zu schaffen. Das Nordsee- und das US-Öl verbilligten sich je um mehr als zwei Prozent auf 39,19 und 38,52 Dollar je Fass (159 Liter).

Analysten gehen davon aus, dass die US-Lagerbestände auch in der abgelaufenen Woche ein Rekordhoch erreicht haben. Die Bestandsdaten des Branchenverbandes API wurden am Abend erwartet, am Mittwoch folgt die Statistik des US-Energieministeriums (EIA). Zuletzt hatten Spekulationen auf eine baldige Förderbegrenzung von Opec- und Nicht-Opec-Staaten die Ölpreise etwas stabilisiert, die zu Jahresbeginn erstmals seit 2004 unter 30 Dollar gefallen waren.

FINANZWERTE WIEDER AUF TALFAHRT



Schlusslicht im Dax waren VW mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa droht VW-Aktionären angesichts möglicher Milliardenstrafen im Abgas-Skandal ein Totalausfall der Dividende. "Die Schlagzeile ist natürlich erst einmal negativ, aber letztlich dürfte es niemanden überraschen", sagte ein Händler. Das US-Justizministerium hat den Wolfsburger Konzern wegen Verstößen gegen das US-Umweltrecht auf bis zu 46 Milliarden Dollar verklagt. Seit Bekanntwerden des Skandals Mitte September haben VW-Aktien knapp 30 Prozent an Wert eingebüßt.

Weiter auf Talfahrt blieben die Aktien der Deutschen Bank, die ein Prozent verloren. Auch die Titel der Schweizer Credit Suisse büßten erneut zwei Prozent ein. Seit Jahresbeginn haben beide Titel mehr als 30 Prozent ein.

Ebenfalls schwächer notierte SAP mit minus 0,7 Prozent. Die Erhöhung der Dividende um fünf Cent auf 1,15 Euro habe einige Anleger wohl enttäuscht, sagte ein Händler.