"Wir verurteilen Russlands militärische Aktionen", erklärte der US-Ölkonzern in einer Mitteilung. ExxonMobil will sein Öl- und Gasfördergeschäft in Russland wegen der russischen Invasion in die Ukraine aufgeben. Das Unternehmen unterstütze die Menschen in der Ukraine und spreche sich für eine starke internationale Reaktion gegenüber Russland aus.

Wie es in der Mitteilung weiter heißt, will ExxonMobil alle Sanktionen vollständig einhalten. ExxonMobil betreibt das Sachalin-1-Projekt im Auftrag eines internationalen Konsortiums aus japanischen, indischen und russischen Unternehmen. Sachalin 1 ist ein Projekt zur Förderung von Erdöl und Erdgas bei der Insel Sachalin im Pazifischen Ozean in Russland. Nach eigenen Angaben hat der Konzern nach den jüngsten Ereignissen damit begonnen, den dortigen Betrieb einzustellen. Der Ausstieg werde sorgsam und in enger Abstimmung mit den anderen Unternehmen durchgeführt, heißt es von Exxon. Der US-Konzern ist seit Jahrzehnten in Russland und hält 30-Prozent am Sachalin-1-Projekt. Außerdem will ExxonMobil aufgrund der aktuellen Situation nicht in neue Erschließungen in Russland investieren.

Exxon folgt mit dem Rückzug aus Russland den Konkurrenten BP und Shell, die in den vergangenen Tagen ebenfalls die Aufgabe von dortigen Ölgeschäften angekündigt hatten. Für die Unternehmen dürfte der Ausstieg sehr teuer werden. Exxon machte zu den Kosten zunächst keine Angaben, es dürfte um Milliarden gehen.

Einschätzung zur ExxonMobil-Aktie


Der Ukraine-Krieg belastet die Finanzmärkte und Rohstoffe wie Öl legten zu. Investoren kauften Anlagen, die als sichere Häfen gelten, wie den US-Dollar, Anleihen oder Gold. ExxonMobil notierte am Mittwochmittag 2,26 Prozent fester bei 72,40 Dollar. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar hat das Papier des US-Multis knapp zehn Prozent zugelegt. Doch der Ausstieg aus dem Sachalin-1-Projekt dürfte Exxon einiges kosten.

ExxonMobil ist jedoch solide aufgestellt und verzeichnete im vierten Quartal einen deutlichen Sprung beim bereinigten Gewinn auf 8,8 Milliarden US-Dollar. Im Gesamtjahr waren es sogar 23 Milliarden Dollar. Außerdem stieg der Cashflow an und die Schulden wurden deutlich gesenkt. Der Vorstandschef Darren Woods will überdies das zehn Milliarden Dollar schwere Aktienrückkaufprogramm beschleunigen. Um weiter zu wachsen, sollen auf Konzernebene für 2022 21 bis 24 Milliarden Dollar investiert werden - nach 16,6 Milliarden Dollar im Vorjahr. Das Geld soll vor allem in die hochmargigen und wachstumsstarken Projekte im Permian-Becken, nach Guyana und Brasilien fließen.

Wir sehen den Konzern als solide aufgestellt und bleiben bei unserer Kaufempfehlung.

iw/dpa-AFX