Die EZB gab am Donnerstag bekannt, massenhaft private Bonds und Staatsanleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat aufkaufen zu wollen. Begonnen werden solle ab März bis Ende September 2016. Der Dax schnellte in der Spitze um ein Prozent nach oben auf ein frisches Rekordhoch von 10.399,67 Punkten. Der Euro ging auf Tauchstation und fiel um mehr als ein Prozent auf 1,1464 Dollar. Am Vormittag hatte er noch bei über 1,16 Dollar gelegen. Am Rentenmarkt drehte der Bund-Future ins Plus und legte auf 157,84 Zähler zu. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen fielen bis auf 0,377 Prozent. Die Verzinsungen der spanischen und italienischen Pendants fielen auf Rekordtiefs.
Da das Programm 19 Monate laufen soll, dürften mehr als 1000 Milliarden Euro in den Markt gepumpt werden. Das Kaufprogramm ist damit deutlich größer, als es die meisten Experten erwartet hatten. Darüber hinaus hat Draghi gesagt, dass solange gekauft wird, wie es die Inflation notwendig erscheinen lässt. Das könnte darauf hindeuten, dass die EZB im Falle einer anhaltend niedrigen Inflation noch einmal nachlegt. Nach QE ist vor QE. Die Maßnahmen ändern wenig am schwachen Wachstum und an der niedrigen Inflation im Euro-Raum. Sie treiben aber die Vermögenspreise. Das hilft also nicht der Konjunktur, sondern über niedrige Zinsen den Finanzministern der hoch verschuldeten Euro-Ländern und deren Banken."
"Mario Draghi hat geliefert, was er versprochen hat und sogar ein wenig mehr", sagte Chefstratege Philippe Gijsels von BNP Paribas Fortis Global Markets. Am Vortag hatten Berichte über ein geplantes Volumen von lediglich monatlichen 50 Milliarden Euro kursiert. "Der Markt reagiert leicht positiv, aber nicht mehr, da bereits viel vorweggenommen wurde", fügte Gijsels an. Der Dax gab während der noch laufenden EZB-Pressekonferenz rund die Hälfte seiner Kursgewinne wieder ab.
Die Frankfurter Währungshüter wollen mit der Geldschwemme für die Banken die Kreditvergabe ankurbeln und so der Konjunktur unter die Arme greifen. Denn angesichts der fallenden Inflationsraten fürchten viele Analysten ein Abgleiten der Wirtschaft im Währungsraum in eine Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen.
Reuters