Anhand gängiger Bewertungskennziffern lässt sich schwer für den Kauf der Facebook-Aktie argumentieren - das KGV für 2015 beträgt mehr als 40. Allerdings spricht das starke Momentum für den Social- Media-Krösus. Mit den Zahlen für das zweite Quartal konnte Facebook die letzten Zweifel am Geschäftsmodell beiseiteräumen. Von April bis Juni verdienten die Kalifornier 791 Millionen US-Dollar und damit knapp 140 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mittlerweile zählt das Internetnetzwerk 1,3 Milliarden Nutzer. Diese Zahl wirkt wie ein Magnet: 1,5 Millionen Firmen schalten Werbung auf Facebook. Dabei platzieren sie ihre Banner vor allem auf Smartphones und Tablets. Die Einnahmen über mobile Geräte stiegen im zweiten Quartal um rund 150 Prozent. Da das Management weiterhin aggressiv investieren möchte, stehen die Chancen gut, dass der Techtitel doch noch in seine ambitionierte Bewertung hineinwächst. WEI
Alstom: Innerer Wert liegt über dem Aktienkurs
Die Übernahme von Alstom durch den US-Konzern General Electric (GE) hat die Schlagzeilen gefüllt. Anleger, die sich einen schnellen Profit versprachen, haben das Feld geräumt. In der Folge sind die Kurse gefallen. Die Struktur des Deals ist kompliziert: GE kauft das komplette Stromgeschäft. Danach beteiligt sich Alstom zur Hälfte an drei Gemeinschaftsunternehmen. Zudem übernimmt Alstom einen Teil der GE-Bahntechnik-Aktivitäten. Zusätzlich erhält Alstom 7,35 Milliarden Euro. Allein die Größe dieses Betrags in Relation zum Börsenwert zeigt, dass die Aktie nicht teuer ist. Zudem hat Alstom eine Put-Option und kann Joint Ventures zu einem Preis von rund 2,5 Milliarden Euro zurückgeben. Der Abschluss des Deals wird für Ende 2014 erwartet. Danach kann Alstom die überschüssige Liquidität an die Aktionäre verteilen. Das sind mehr als acht Euro pro Aktie. Wir erhöhen das Kursziel und ziehen den Stopp nach. LA
Logitech: Kleine Techfirma, große Gewinnchance
Über Jahre hinweg hat der Computerzubehörhersteller Logitech den Anschluss verpasst. Nun melden sich die Schweizer zurück. Die von CEO Bracken Darrell eingeführten Restrukturierungen tragen mittlerweile Früchte. Im ersten Quartal 2014/2015 wies Logitech einen Gewinn von gut 22 Millionen Dollar aus. Das war nicht nur deutlich mehr als im Vorjahr, sondern übertraf auch die Konsensschätzungen von 5,6 Millionen Dollar meilenweit. Zu dem guten Abschneiden haben auch die von Darrell auserkorenen Wachstumsbereiche Tastaturen und Hüllen für Tablets, mobile Lautsprecher und Zubehör für PC-Gaming beigesteuert. Deren Anteil an den Konzernerlösen ist von 19 auf 22 Prozent gestiegen. Die Ziele für das Gesamtjahr wurden angehoben: Der operative Gewinn soll auf 170 Millionen Dollar ansteigen - statt der ursprünglich erwarteten 145 Millionen. Logitechs Turnaround ist in vollem Gange. CI
ASM International: Konsolidierung zum Einstieg nutzen
Die Zahlen waren gut, der Ausblick eher mau. Nach einem starken ersten Halbjahr konsolidiert die Aktie von ASM International. Der Auftragseingang des Zulieferers für die Halbleiterbranche im zweiten Quartal lag mit 120 Millionen Euro deutlich unter den Erlösen. Das deutet darauf hin, dass die Geschäfte in den kommenden Monaten verhaltener laufen werden. Nach einem Anstieg von 42 Prozent im ersten Halbjahr ist das kein Beinbruch. Die Firma wird ihren Wachstumskurs fortsetzen. Neue Technologien in der Halbleiterfertigung und die immer kleiner werdenden Chips benötigen die Dünnfilm-Technologie, bei der das Unternehmen Marktführer ist. Deshalb werden verschobene Aufträge nachgeholt. Wie preiswert der Wert an der Börse gehandelt wird, zeigt folgender Vergleich: Die Beteiligung von 40 Prozent an der notierten ASM Pacific Technology und die Cash-Position decken 77 Prozent des Börsenwertes ab. LA
Bechtle: Wachstumskurs zieht Profi-Investoren an
Mit den Zahlen zum zweiten Quartal hat Bechtle eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum das IT-Systemhaus zu den wachstumsstärksten Unternehmen im TecDAX zählt. Wegen der guten Entwicklung im Onlinehandel und im Geschäft mit klassischen IT-Dienstleistungen hat Bechtle das Ergebnis vor Steuern um satte 60 Prozent auf 23 Millionen Euro gesteigert. Der Umsatz zog um 16 Prozent auf 603 Millionen Euro an. Im Aktienkurs hat sich die stramme operative Performance in Form eines Zuwachses von 64 Prozent in den zurückliegenden zwölf Monaten niedergeschlagen. Gleichwohl ist die Aktie angesichts der Wachstumsraten noch nicht zu teuer. Das sieht wohl auch die Investmentgesellschaft Allianz Global Investors so: Sie hat kürzlich die meldepflichtige Schwelle von fünf Prozent der Stimmrechte an Bechtle überschritten. Privatanleger sollten den Profis folgen und sich einige Stücke ins Depot legen. CS
Luxottica: Auch bei Börsianern weiter angesagt
Trendiges Outfit, bekannte Marken und ein weltweit flächendeckendes Vertriebsnetz - unter den Sonnenbrillenherstellern bleibt Luxottica eine Klasse für sich. Das Unternehmen ist im Luxussegment ebenso engagiert wie in der mittleren Preisklasse. Zu Eigenmarken wie Ray-Ban und Vogue Eyewear kommt die Lizenzfertigung für Modelabels wie Giorgio Armani, Versace oder seit Neuestem Michael Kors und Chanel. Bella Figura machte Luxottica auch bei den Halbjahreszahlen. Der Umsatz legte währungsbereinigt um 5,6 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zu. Zu diesem Wachstum trugen Nordamerika, Europa und die Schwellenländer in gleicher Weise bei. Unterm Strich verdiente Luxottica 393 Millionen Euro und damit 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Sollten im zweiten Halbjahr die negativen Währungseffekte nachlassen und zugleich die Preiserhöhungen greifen, ist in diesem Jahr ein weiterer Gewinnschub drin. SRI