Zugleich stellten die Fed-Oberen um Notenbankchef Jerome Powell auf ihrer letzten Zinssitzung im Pandemie-Jahr 2020 ihre Wertpapierkäufe auf Autopilot. Ihr Umfang in Höhe von 120 Milliarden Dollar im Monat soll solange beibehalten werden, bis "substanzielle weitere Fortschritte" auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht sind.

"Das ist eine starke Botschaft", sagte Powell. Die Notenbank werde alle ihre Instrumente in der Krise nutzen, bis "die Arbeit gut und wirklich" erledigt sei. "Angesichts der weiter schwierigen Pandemie-Lage in den USA dürfte die Bedingung für einen Exit aus den Käufen mindestens bis Ende kommenden Jahres noch nicht erfüllt sein", schätzt LBBW-Chefökonom Uwe Burkert.

In der Hoffnung, dass sich mit einem Impfstoff die wirtschaftliche Erholung deutlich beschleunige, habe die US-Notenbank "auf Zeit gespielt", so das Fazit von Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank. Die Europäische Zentralbank hatte ihre Corona-Hilfen jüngst massiv aufgestockt. Daher gab es an den Finanzmärkten gewisse Erwartungen, dass auch die Fed nachziehen würde. "Da sich allerdings die US-Wirtschaft in Anbetracht der widrigen Umstände verhältnismäßig gut schlägt, sah Powell keine Notwendigkeit zu handeln. Der Fed-Chef wirft den Ball vielmehr in das Feld der Washingtoner Politik", so Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

Zuletzt verdichteten sich die Hinweise, dass sich Republikaner und Demokraten im US-Kongress nach langem Hin und Her auf ein 900 Milliarden Dollar schweres Hilfspaket einigen könnten. "Ein Deal zwischen Demokraten und Republikanern könnte den Aktienmärkten den nötigen Schwung verleihen, um das turbulente Börsenjahr 2020 mit einem Kursfeuerwerk zu beenden", so Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi.

KONJUNKTUR-ERHOLUNG ABSEHBAR


Mit steigenden Corona-Fallzahlen hat sich auch die Konjunktur-Erholung zuletzt verlangsamt. Manche US-Regionen verzeichneten kaum oder gar kein Wachstum, wie aus dem Konjunkturbericht der Fed hervorgeht. Auch wenn die kommenden Monate voraussichtlich "sehr herausfordernd" sein dürften, wird sich die US-Wirtschaft nach Ansicht von Fed-Chef Powell im Zuge der einsetzenden Impfkampagne in der zweiten Jahreshälfte 2021 mit Stärke zurückmelden. Die US-Währungshüter erwarten im Mittel, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um 2,4 Prozent schrumpfen und 2021 wieder um 4,2 Prozent zulegen wird. Zugleich soll die Arbeitslosenquote von 6,7 Prozent im laufenden Jahr auf 5,0 Prozent zurückgehen.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA zog zuletzt wieder an. Der schwächelnde Arbeitsmarkt ist eine der größten Herausforderungen für die Notenbank, die von ihrem Ziel Vollbeschäftigung nach den Massenentlassungen in der Corona-Krise weit entfernt ist.

rtr