Die Einigung auf eine Waffenruhe in der Ostukraine hat am Donnerstag an den Finanzmärkten für Erleichterung gesorgt. Der Dax legte 1,8 Prozent auf 10.949 Zähler zu, der EuroStoxx50 gewann 1,3 Prozent. "Heute morgen sah es nicht unbedingt nach einer Einigung aus, daher reagiert der Markt jetzt so positiv", sagt Aktienstratege Bernd Krampen von der NordLB. Unterstützt wurden die Kurse auch von der Schwedischen Notenbank, die ihre Zinsen auf minus 0,1 Prozent senkte und den Ankauf von Staatsanleihen ankündigte. Gedämpft wurde die Stimmung durch den weiter ungelösten griechischen Schuldenstreit. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures steigende Kurse.

Ab Sonntag sollen in der Ostukraine die Waffen schweigen. Darauf verständigten sich die Staats- und Regierungschefs von Russland, der Ukraine, Deutschland und Frankreich nach einem 16-stündigen Verhandlungsmarathon in Minsk. Damit scheinen weitere Sanktionen gegen Russland vorerst vom Tisch zu sein. An der Moskauer Börse zogen die Kurse an. Der Leitindex legte bis zu 6,3 Prozent zu. Von Wien über Frankfurt bis Kopenhagen holten Aktien von Unternehmen mit starkem Russland-Geschäft wie Adidas, Raiffeisen Bank und Carlsberg zeitweise kräftig auf. Die im MDax notierten Stada und Metro legten acht und sieben Prozent zu und hievten damit den Index um 1,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 19.209,13 Punkten.

Die Zinssenkung der schwedischen Notenbank erinnerte die Anleger an die baldige Bereitstellung weiterer Gelder durch die EZB. Ab März wollen die Frankfurter Notenbanker über den Ankauf von Wertpapieren die Notenpresse anwerfen und damit die Kreditvergabe der Banken und die Konjunktur ankurbeln. In Stockholm stieg der Leitindex um 2,4 Prozent.

Noch keine Entwarnung gab es im Streit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern. Die Verhandlungen der Euro-Finanzminister mit der griechischen Regierung sollen am Montag fortgesetzt werden. Das aktuelle Hilfsprogramm mit harten Sparauflagen läuft nur bis zum 28. Februar. Danach könnte dem Euro-Land die Staatspleite drohen.

Auf Seite 2: DIVIDENDE LOCKT BILFINGER-ANLEGER



DIVIDENDE LOCKT BILFINGER-ANLEGER

Unter den deutschen Dax-Werten sorgte die Bilanz der Commerzbank für Gesprächsstoff. Anleger reagierten unentschieden auf den deutlichen Gewinnsprung im Gesamtjahr. Die Aktien verloren bis zu 1,8 Prozent, notierten am frühen Nachmittag aber leicht im Minus. Einige Investoren zweifelten daran, ob die Commerzbank ihre selbst gesteckten Ziele erreichen kann. Einige Anleger schichteten daher in Aktien der Deutschen Bank um, die rund drei Prozent zulegten.

Bei den im MDax gelisteten Bilfinger sorgte der überraschend hohe Dividendenvorschlag für einen Kurssprung von 10,3 Prozent auf ein Fünf-Monats-Hoch von 55,74 Euro. Mit Aktienkäufen honorierten die Anleger auch den erstmaligen Sprung in die Gewinnzone beim Online-Modehändler Zalando, dessen Aktien mit einem Plus von 12,7 Prozent auf 25,36 Euro die SDax -Gewinnerliste anführten. Ein Großauftrag aus China trieb die Aktien des Elektronikspezialisten LPKF um bis zu knapp 15 Prozent in die Höhe und damit an die TecDax -Spitze.

In Paris sorgte Renault mit einer Verdreifachung seines Jahresgewinns für Furore: Die Titel legten fast zehn Prozent auf ein Neun-Monats-Hoch von 76,05 Euro zu.

Reuters