Der aktuelle Arbeitsmarkt
Aktuell gab es laut Statista im Mai 2022 ca. 850.000 offene Stellen. Bei nahezu Vollbeschäftigung kommt hier ein großes Problem auf - es mangelt an Fachkräften. Doch diese Problematik ist nicht nur hierzulande ein Thema, quasi überall auf der Welt werden mehr Stellen ausgeschrieben als es aktuell entsprechend ausgebildete Personen gibt. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren auch noch verstärken, da mehr Leute in Rente gehen, als tatsächlich neu in den Arbeitsmarkt eintreten.
Mit Freelancern will die 2010 in Israel gegründete Plattform Fiverr Abhilfe schaffen. Freelancer sind Freiberufler und oft kostengünstiger für Unternehmen, da sie nicht wie normale Arbeitnehmer Sozialabgaben kosten. Zudem sind diese leichter zu kündigen, bringen frischen Wind in das Unternehmen und sind zumeist kompetitiver.
Fiverrs Geschäftsmodell besteht darin, den entsprechenden Auftraggebern Zugang zu einer großen Menge an Freelancern auf ihrer Plattform zu verschaffen, bzw. diese zu vermitteln. Dafür nimmt das Unternehmen eine prozentuale Gebühr am letztlich bezahlten Lohn an den Auftraggeber, da das Unternehmen die Zahlung ebenfalls mit abwickelt.
Probleme mit von Freelance-Plattformen
Doch so einfach wie es letztlich klingt, ist das Ganze dann doch nicht. Nicht umsonst stürzte die Aktie des Unternehmens um ca. 87 Prozent von ihrem Allzeithoch bei 323,10 US-Dollar. Denn Fiverr ist selbstverständlich nicht die einzige Freelancing-Plattform und als Digitalunternehmen in der aktuellen Marktphase eher ungern gesehen.
Denn man sollte sich vor Augen führen, dass das größte Problem von Unternehmen und Freelancern ist zusammenzufinden. Ist dies einmal geschehen, so erhält Fiverr die Gebühr für den ersten Auftrag, läuft aber danach Gefahr, dass Freelancer und Auftraggeber einen Deal außerhalb der Plattform abschließen. Teilweise werden diese sogar in feste Arbeitsverhältnisse übernommen. Außerdem sind viele dieser Freiberufler auf mehreren Plattformen gelistet und hier können sehr einfach Preis- und Kostenvergleiche durchgeführt werden.
Blick auf die Aktie
Mit Blick auf das fundamentale Umfeld ist Fiverr also nicht zwangsläufig der große Profiteur dieses Marktes, könnte aber mit der Verbesserung ihres Modells durchaus langfristig Erfolg haben. Kurzfristig dürfte Aktionäre besonders ein stabiler Umsatz, sowie eine durchgehende Profitabilität erfreuen.
Vom Chartbild aus wird deutlich, dass sich die Aktie nach einem langen Abwärtstrend nun endlich zu konsolidieren scheint und sich ein Boden bildet. Von hier aus könnte eine mögliche weitergehende Erholungsrallye ausgehen.