Alan Mulally werde noch in diesem Jahr zurücktreten und von Mark Fields abgelöst, der derzeit das Tagesgeschäft verantwortet, sagte eine mit den Plänen vertraute Person zu Reuters. Der 68-jährige Sanierungsexperte Mulally lenkt seit 2006 die Geschicke von Ford.

Der 15 Jahre jüngere Fields wurde Ende 2012 zum Vorstand für das operative Geschäft (COO) beim zweitgrößten US-Autobauer nach General Motors (GM) ernannt. Damals gab Ford zudem bekannt, dass Mulally bis mindestens Ende 2014 den Chefposten bekleiden werde. Eine Ford-Sprecherin wollte sich nicht näher zu den Informationen äußern. "Wir haben Nachfolgepläne für alle unsere Führungspositionen. Aus Gründen des Wettbewerbs reden wir aber nicht öffentlich darüber."

Wie die Agentur Bloomberg berichtete, könnte Ford den Wechsel an der Konzernspitze bereits am 1. Mai bekanntgeben. Die Hauptversammlung findet am 8. Mai statt. Die Zwischenbilanz zum ersten Quartal steht schon am Freitag an.

FORD IST MITTLERWEILE BESSER AUFGESTELLT

Zwar kam Ford bei der Sanierung des Europa-Geschäfts zuletzt nur langsam voran. Hohe Investitionen in neue Modelle und Kosten für den Personalabbau in Europa belasteten die Entwicklung. Insgesamt übernehme Fields aber einen weitaus besser aufgestellten Konzern als es Mulally bei seinem Amtsantritt getan habe, sagten Analysten. Das Nordamerika-Geschäft sei profitabel und der Anteil von Ford im weltweit größten Automarkt China wachse stetig. "Es ist ein völlig gewandeltes Unternehmen", so Analyst Brian Sponheimer von der Brokerfirma Gabelli & Co. Viele Probleme seien gelöst. Mulally, der vom Flugzeugbauer Boeing zu Ford kam, schaffte es im Gegensatz zu GM oder Chrysler, den Autobauer ohne staatliche Hilfe durch die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 zu lenken.

Doch auch Fields wird einige Herausforderungen zu meistern haben. Der Konzern plant in diesem Jahr zahlreiche Modellneuheiten. Im Herbst soll der neue Pick-up F-150 auf den Markt kommen - der am meisten verkaufte Wagen dieser Art in den USA und das Auto, mit dem Ford am meisten Geld verdient. Ende des vergangenen Jahres dämpfte Mulally wegen der schwachen Marktentwicklung in Europa und Südamerika die Erwartungen.

Sollte Mulally noch 2014 gehen, wäre bei den beiden größten Autobauern der USA der Chefsessel im gleichen Jahr neu besetzt. Im Januar hatte als erste Frau an der Spitze eines großen Autobauers Mary Barra die Führung bei GM übernommen.

Mulally wurde zuletzt lange als heißer Kandidat für den Chefsessel bei Microsoft gehandelt. Doch die Suche gestaltete sich holprig und Mulally machte einen Rückzieher. In der Zwischenzeit fand der weltgrößte Softwarekonzern mit Satya Nadella einen neuen Chef in den eigenen Reihen. Insider waren bereits früher davon ausgegangen, dass Mulally nicht bis Ende 2014 bei Ford bleiben werde und er auf der Suche nach einer anderen Führungsaufgabe sei.

Reuters