Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten mit Enttäuschung aufgenommen. Im vorbörslichen Handel bei Tradegate verlor die Fraport-Aktie am Morgen rund ein Prozent an Wert. Die Papiere haben seit ihrem Rekordhoch von 97,26 Euro im Januar zwar schon um rund 12 Prozent nachgegeben. Auf Sicht von zwölf Monaten zählen sie mit einem Plus von immer noch rund 41 Prozent aber weiterhin zu den stärksten Werten im MDAX.
Im abgelaufenen Jahr steigerte der Fraport-Konzern seine Erlöse um 13,5 Prozent auf gut 2,9 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) ging um knapp fünf Prozent auf 1,0 Milliarden zurück, nachdem das Unternehmen ein Jahr zuvor von Sondererlösen wie der Entschädigung für ein gescheitertes Terminal-Projekt in Manila profitiert hatte. Unter dem Strich sank der Gewinn um zwölf Prozent auf 330 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit Ergebnissen in dieser Höhe gerechnet.
Zwar sollen sich die Fraport-Aktionäre - allen voran das Land Hessen und die Stadt Frankfurt - mit einer stagnierenden Dividende von 1,50 Euro begnügen; für 2018 stellte der Vorstand jedoch bereits eine Anhebung in Aussicht.
Im laufenden Jahr soll neben dem Umsatz nun auch der Gewinn wieder steigen. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf 1,08 bis 1,11 Milliarden Euro zulegen. Analysten hatten allerdings mit etwas mehr gerechnet. Beim Umsatz geht Fraport-Chef Stefan Schulte von einem Anstieg auf bis zu 3,1 Milliarden Euro aus. In Frankfurt sollen sich vor allem höhere Flughafenentgelte sowie steigende Einnahmen von Parkhäusern, Geschäften und Restaurants am Flughafen positiv auf die Erlöse auswirken.
Vor allem erwartet der Vorstand erneut deutlich steigende Fluggastzahlen. Nach einem Passagierplus von sechs Prozent im abgelaufenen Jahr soll es an Deutschlands größtem Flughafen 2018 weiter aufwärts gehen. Für Januar und Februar steht bereits ein Zuwachs um acht Prozent zu Buche - und somit deutlich mehr als die für das Gesamtjahr prognostizierten vier bis sechs Prozent. Die großen Sprünge dürften dem Vorstand zufolge aber bald ein Ende haben. Mittel- bis langfristig erwartet Schulte nur noch jährliche Zuwächse von zwei bis drei Prozent.
Nach der Eröffnung einer neuen Landebahn 2011 war der Boom von Billigfliegern wie Ryanair lange an Fraport vorbeigegangen, die Passagierzahlen stiegen nur mäßig. Seit 2017 startet die irische Fluglinie aber auch am Main - angelockt von einem neuen Rabattsystem für die Flughafengebühren. Lufthansa und andere Airlines protestierten.
Inzwischen hat auch Fraports Hauptkundin Lufthansa bei dem Flughafenbetreiber millionenschwere Kostensenkungen durchgesetzt. Lufthansa-Chef Carsten Spohr machte am Donnerstag noch weiter Druck und drohte, weitere Riesenjets vom Typ Airbus A380 von Frankfurt nach München zu verlagern. Ab Ende März lässt die Lufthansa bereits fünf A380 aus der bayerischen Hauptstadt in die USA und nach Asien starten.
Fraport versucht unterdessen, seine Abläufe an Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz Frankfurt für die Airlines zu vereinfachen. Zudem errichtet der Konzern ein drittes Passagierterminal an der Südseite des Flughafens. Im zweiten Halbjahr soll dort auch der Bau eines Flugsteigs beginnen, der speziell auf Billigfluggesellschaften wie Ryanair oder Wizz Air ausgerichtet ist.
Zudem baut der Konzern sein Auslandsgeschäft weiter aus. Vergangenes Jahr übernahmen die Frankfurter den Betrieb von 14 griechischen Regionalflughäfen wie Thessaloniki und Rhodos. Anfang 2018 kamen die Airports Fortaleza und Porto Alegre in Brasilien hinzu. An seinen griechischen Flughäfen erwartet Fraport 2018 fünf Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahr. An den brasilianischen Flughäfen soll das Plus im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich liegen. Einen nennenswerten Beitrag zum Konzernergebnis erwartet Schulte aus Brasilien angesichts der hohen Anlaufinvestitionen aber noch nicht./stw/tav/jha/