Die Erwartung weiterer Großfusionen hat den S&P-500-Index am Montag an der Wall Street auf ein Rekordhoch getrieben. Nach den jüngsten Übernahmen gebe es Hoffnung auf bedeutende Deals, sagten Händler. Zudem stiegen Aktien von Krankenversicherern kräftig, weil die Kürzungen der US-Regierung beim Gesundheitsprogramm Medicare nicht so drastisch ausfallen könnten wie befürchtet.

Der S&P stieg zeitweilig um ein Prozent auf ein Allzeithoch von 1850 Punkten. Zum Handelsschluss blieb noch ein Plus von 0,6 Prozent auf 1847 Stellen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte ebenfalls 0,6 Prozent zu auf 16.207 Stellen. Im Verlauf war er zwischen 16.102 und 16.300 Zählern gependelt. Der Index der Technologiebörse Nasdaq beendete den Handel 0,7 Prozent höher mit 4292 Punkten. In Frankfurt hatte der Deutsche Aktienindex Dax 0,5 Prozent auf 9708 Punkte zugelegt.

Viele Anleger gingen davon aus, dass trotz der zuletzt durchwachsenen Konjunkturdaten der Aktienmarkt noch immer sehr werthaltig sei, sagte der Finanzmarkt-Experte Matthew Keator vom Vermögensverwalter Keator Group. "Mit Blick auf die Fundamentaldaten sieht es für den Aktienmarkt gut aus - vor allem im Vergleich zu anderen Anlagen."

Allerdings gab es auch zurückhaltendere Einschätzungen: "Die Fusionsaktivitäten sind zwar ein gutes Zeichen", sagte der Aktienmanager Paul Radeke von KDV Wealth Management. "Wir haben allerdings damit begonnen, den Anteil von Aktien heimischer Unternehmen zurückzufahren und mehr Aktien ausländischer Firmen zu kaufen, weil diese mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P günstiger scheinen."

Papiere von TriQuint stiegen um 26 Prozent. Der Rivale RF Micro Devices hatte angekündigt, das Unternehmen für 1,65 Milliarden Dollar zu kaufen.

Im Fokus standen auch Papiere von Blackberry. Der Smartphone-Pionier will seine Messenger-Plattform BBM künftig auch über Windows-Handys und die Plattform Nokia X bereitstellen. Blackberry-Aktien legten 7,5 Prozent zu. BBM konkurriert mit dem Internetdienst WhatsApp, den Facebook vorige Woche für 19 Milliarden Dollar kaufte.

Die Papiere von eBay stiegen um 3,1 Prozent. Der für sein aggressives Gebaren bekannte US-Großinvestor Carl Icahn, der rund zwei Prozent an eBay hält, dringt auf eine Abspaltung des boomenden Bezahldienstes PayPal.

Zu den größten Gewinnern im S&P 500 gehörten die Krankenversicherer Humana und UnitedHealth, die 10,6 beziehungsweise knapp drei Prozent zulegten. Humana hatte mitgeteilt, die geplanten Kürzungen der US-Regierung bei Medicare würden wohl nicht so drastisch ausfallen wie erwartet.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 840 Millionen Aktien den Besitzer. 1874 Werte legten zu, 1145 gaben nach, und 145 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,16 Milliarden Aktien 1684 im Plus, 921 im Minus und 117 unverändert.

Reuters