Gea-Aktie: Warum Albert Frère dabei ist
· Börse Online RedaktionHierzulande sorgte Frère mit einer Beteiligung an der damals strauchelnden Sportfirma Adidas für Aufsehen. Deren Aktienkurs war nach mehreren Gewinnwarnungen abgestürzt. Frère kaufte drei Prozent der Anteile, baute die Beteiligung dann auf mehr als fünf Prozent aus und positionierte einen Vertreter im Aufsichtsrat. Zwei Jahre später hat sich das Investment fast verdreifacht.
Anfang August hat sich Frère nun mit drei Prozent beim deutschen Anlagen- und Maschinenbauer Gea Group eingekauft. Und es gibt durchaus Parallelen zu Adidas. Gea ist in einer hervorragenden Marktposition. Ähnlich wie bei Adidas vor zwei Jahren konnten Erwartungen nicht erfüllt werden. Zuletzt versendete der Konzern zwei Gewinnwarnungen.
Einstieg zu Tiefstkursen
Dementsprechend hat sich der Aktienkurs entwickelt. Gegenüber den Höchstkursen bei 50 Euro verlor der Wert gut 20 Prozent. Offensichtlich hat Frère die Tiefstkurse genutzt, und mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfte er den Anteil weiter ausbauen. Man kann auch damit rechnen, dass Frères Investmentfirma ein Aufsichtsratsmandat beanspruchen wird. Damit lässt sich natürlich Einfluss nehmen.
Gea befindet sich in einem Prozess, bei dem die Marge ausgeweitet werden soll. Die Effizienzmaßnahmen belasten im Moment und werden dafür sorgen, dass 2017 kein gutes Jahr wird. Die Anlagen werden in der Lebensmittelerzeugung eingesetzt. Ein Teil der Produktion ist zudem auf die Energiebranche ausgerichtet. Vor allem aber in der Lebensmittelverarbeitung besteht angesichts der wachsenden Weltbevölkerung immer mehr Bedarf.
Allerdings haben Analysten die Frage aufgebracht, ob der Konzern sich nicht stärker fokussieren sollte. So werfen etwa die Anlagen für Milcherzeugung viel weniger ab als die Produkte für die Milchverarbeitung. Und hier liegt ein hoher Hebel. Würde sich Gea auf die besten Bereiche konzentrieren, stiege die Rendite an. Zudem könnte Gea über den Verkauf von Bereichen Finanzmittel vereinnahmen.
Die Aktie ist gemessen an den Ergebnisprognosen kein Schnäppchen. Werden aber Teilbereiche verkauft und die Mittel in renditestarke Bereiche reinvestiert oder an die Aktionäre zurückgezahlt, kann die Rechnung aufgehen. Wer sich in den Windschatten von Frères Investmentfirma begeben will, sollte allerdings etwas Geduld mitbringen.