Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst Commerzbank: "Gold ist das bessere Geld"





Wo steht der Goldpreis Ende 2017?



Ich denke nicht viel darüber nach, wo genau der Goldpreis zu einem bestimmten künftigen Zeitpunkt stehen wird. Ich meine, dass lässt sich nicht verlässlich vorhersagen. Meine Überlegung ist vielmehr die, dass das ungedeckte Papiergeld entwertet wird, nicht aber das Gold. Es ist das bessere Geld.

Der Goldpreis ist zuletzt arg unter Druck gekommen. Wie erklären Sie sich die jüngste Talfahrt?



Man kann wahrlich von einem "perfekten Sturm" auf dem Goldmarkt sprechen. Steigende Anleiherenditen machen Gold als zinslose Anlage weniger attraktiv, steigende Aktienmärkte sprechen für einen größeren Risikoappetit und eine geringere Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold. Hinzu kommen die Ereignisse in Indien, wo die Bargeldreform unter anderem eine deutlich geringere Goldnachfrage mit sich brachte. Auch sollte man die zuvor optimistische Haltung der Anleger an den Terminmärkten nicht vergessen, die sich nun aus ihren Positionen verabschieden und die Goldkontrakte verkaufen.

Wie tief kann der Preis für die Feinunze noch fallen?



Das hängt von vielen externen Faktoren ab, denn Gold agiert seit Jahren nicht mehr als Rohstoff, der vom physischen Angebot und der Nachfrage abhängt, sondern als Anlagemetall und alternative Währung. Als solches bewegt sich Gold wie ein Derivat auf Realzins, Aktienmärkte und Risikoaversion. Ich kann mir gut vorstellen, dass Gold in den kommenden Wochen eine Bodenbildung um 1100 USD je Feinunze vollziehen wird, denn die meisten Risiken für den Goldpreis scheinen bereits vom Markt erwartet und entsprechend in den Kursen eskomptiert.

Wir rechnen damit, dass das nächste Jahr sehr volatil auf den Finanzmärkten verlaufen sollte."
Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst der Commerzbank, stellt sich auf ein turbulentes Börsenjahr 2017 ein.


Weltweit gibt es aber mehrere Krisenherde. Viele Beobachter rechnen etwa mit einer Wiederkehr der Euro-Krise, nach dem Referendum in Italien wächst erneut die Skepsis über den Fortbestand der EU. Gold ist ein klassischer Zufluchtshafen in Krisenzeiten. Sollte der Goldpreis in einem solchen Umfeld nicht zulegen?



Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass der Goldpreis nur auf die Krisen reagiert, die als solche vom Aktien- und Bondmarkt "anerkannt" werden, d.h. eine stärkere Bewegung auslösen. Wir rechnen aber in der Tat damit, dass das nächste Jahr angesichts erkennbarer Risiken sehr volatil auf den Finanzmärkten verlaufen sollte. Und es dürften noch weitere "Krisen" folgen, ob politischer oder wirtschaftlicher Natur oder hinsichtlich der Folgen der weiterhin ultra-lockeren Geldpolitik vieler Zentralbanken. Das ist auch ein Grund für einen höheren Goldpreis, mit dem wir im nächsten Jahr rechnen.

In den USA verdichten sich die Hinweise auf weitere Zinserhöhungen 2017. Wie könnte sich eine solche geldpolitische Normalisierung auf den Goldpreis auswirken?



Einiges davon ist in den aktuellen Goldpreisen bereits "eingepreist". Der Einfluss der Geldpolitik der US-Fed wird davon abhängen, wie schnell die Zinsen letztendlich erhöht werden und wie sich das auf die Finanzmärkte auswirkt. Bleiben die Zinserhöhungen hinter den Markt- und Inflationserwartungen zurück, dürfte der Goldpreis ungeachtet der Zinserhöhungen steigen, denn für den ist vor allem der reale Zins ausschlaggebend.

Welche Anlageklasse sollten Goldanleger bevorzugen: Goldminenaktien, Fonds, ETFs, Derivate oder physisches Gold?



Das hängt von persönlichen Vorlieben, Erwartungen und dem Zeithorizont ab. Man sollte allerdings berücksichtigen, dass sich die Goldminenaktien in den Krisenzeiten für die Aktienmärkte in erster Linie im Unisono mit dem Aktienmarkt bewegen und sich daher als Vermögensschutz wenig eignen. Physisches Gold oder ETFs kann man als Ergänzung in einem diversifizierten Portfolio fast jedem Anleger empfehlen.

Wie hoch sollte der Anteil von Gold im Depot sein?



Auch das hängt vom Anleger ab, seiner Risikoempfindlichkeit und dem individuellem Zeithorizont der Anlage. Die grundsätzliche Regel heißt, fünf bis zehn Prozent des liquiden Portfolios sollte in Gold angelegt sein. Ich denke, diese Messlatte ist richtig gewählt. Denn Gold hat im Portfolio vor allem eine Versicherungsfunktion gegen Risiken, denen ein Anleger ausgesetzt ist. Damit wird man zwar nicht reich, es schützt jedoch das Portfolio vor allzu vielen Schwankungen und ist im Fall der Fälle der "Fels in der Brandung".

Wo steht der Goldpreis Ende 2017?



Wir rechnen damit, dass der Goldpreis wegen der vielen Risiken, einer steigenden ETF-Nachfrage, niedriger oder negativer Realzinsen und einem erhöhten Anlegerinteresse in den kommenden 12 Monaten um ca. 15 Prozent auf 1300 USD je Unze steigen wird.

Auf Seite 2: Dr. Thorsten Polleit, Polleit & Riechert, Investment Management





Dr. Thorsten Polleit, Polleit & Riechert, Investment Management: "Gold ist das bessere Geld"





Der Goldpreis ist zuletzt arg unter Druck gekommen. Wie erklären Sie sich die jüngste Talfahrt?



Sicherlich spielen die steigenden US-Zinsen eine bedeutsame Rolle: Steigen die Zinsen, steigen die Opportunitätskosten der Goldhaltung. Die Goldnachfrage nimmt ab, und das drückt den Preis des gelben Metalls. Zudem ist es den Zentralbanken gelungen, die Kreditausfallsorgen auf den Finanzmärkten zu vertreiben und gleichzeitig die Inflationserwartungen in Schach zu halten. Auch das hat die Goldnachfrage zu Absicherungszwecken gedämpft.

Weltweit gibt es aber mehrere Krisenherde. Viele Beobachter rechnen etwa mit einer Wiederkehr der Euro-Krise, nach dem Referendum in Italien wächst erneut die Skepsis über den Fortbestand der EU. Gold ist ein klassischer Zufluchtshafen in Krisenzeiten. Sollte der Goldpreis in einem solchen Umfeld nicht zulegen?



Wie gesagt, in den letzten Monaten hat sich die Lage auf den Finanzmärkten entspannt, es herrscht keine Panikstimmung. Der Grund dafür sind die weitreichenden Markteingriffe der Zentralbanken. Es aber nur eine Frage der Zeit, bis die Probleme sich bemerkbar machen. Das sollte dann einhergehen mit einem verstärkten Interesse am Gold.

Es wird keine wirkliche Normalisierung der Zinsen geben - weder in den USA noch im Euroraum."
Der langjährige Chef-Ökonom der Degussa Goldhandel, Thorsten Polleit, glaubt nicht an eine grundlegende Zinswende.


In den USA verdichten sich die Hinweise auf weitere Zinserhöhungen 2017. Wie könnte sich eine solche geldpolitische Normalisierung auf den Goldpreis auswirken?



Ich vermute, dass es keine wirkliche Normalisierung der Zinsen geben wird. Weder in den USA noch im Euroraum. Die Zinsen werden nach wie vor recht niedrig bleiben. Hebt die Fed ist Zinsen weiter an, könnte das kurzfristig den Goldpreis belasten.

Welche Anlageklasse sollten Goldanleger bevorzugen: Goldminenaktien, Fonds, ETFs, Derivate oder physisches Gold?



Das sind alles ganz unterschiedliche Dinge, die Sie hier aufführen. Gold ist eine Währung, Goldminenaktien sind Unternehmensbeteiligungen. Wer meine Sicht teilt, dass Gold als Währung zu betrachten ist, und wer Gold als Versicherung seines Portfolios einsetzen will, der sollte Gold in physischer Form erwerben. Bei Goldminenaktien bin ich grundsätzlich zurückhaltend. Das liegt daran, dass es schwierig ist, ihre Gewinnmöglichkeiten verlässlich abzuschätzen.

Wie hoch sollte der Anteil von Gold im Depot sein?



Eine Daumenregel gibt es nicht. Es hängt vielmehr davon ab, welche alternativen Renditeerwartungen der Investor hat, welche Risikoneigung er hat, und natürlich davon, ob der Goldpreis angemessen ist.

Wo steht der Goldpreis Ende 2017?



Ich denke nicht viel darüber nach, wo genau der Goldpreis zu einem bestimmten künftigen Zeitpunkt stehen wird. Ich meine, dass lässt sich nicht verlässlich vorhersagen. Meine Überlegung ist vielmehr die, dass das ungedeckte Papiergeld entwertet wird, nicht aber das Gold. Es ist das bessere Geld.

Auf Seite 3: Robert Halver Kapitalmarktexperte der Baader Bank







Robert Halver, Kapitalmarktexperte der Baader Bank: "Mehr Argumente für steigende Preis als in jeder anderen Anlageklasse"





Der Goldpreis ist zuletzt arg unter Druck gekommen. Wie erklären Sie sich die jüngste Talfahrt?



Die von den Trumponomics ausgehenden Wachstumsphantasien mit weltwirtschaftlichem Niederschlag haben das Deflationsgespenst verjagt. Aktien und Rohstoffe erhalten insofern fundamentale Unterstützung gegenüber der Sicherheitsanlage Gold. Zudem steht Gold aufgrund der Erstarkung des US-Dollars auf ein 14-Jahreshoch unter Druck. Beide entwickeln sich durchaus gegenläufig.

Hinzu kommen Befürchtungen über eine konjunktur- und inflationsseitige Wende bei den US-Notenbankzinsen, die auch zu generell höheren Renditen bei Zinsvermögen führen und damit deren Unattraktivität auslaufen lassen könnte. Der Preisdruck bei Gold wird noch durch spekulativ getriebene Anleger am Terminmarkt verstärkt, die ihre Buchgewinne bei Gold seit Jahresbeginn sichern und zunehmend auf fallende Preise spekulieren.

Schließlich haben die von börsengehandelten Fonds weltweit gehaltenen Goldbestände weiter abgenommen, so dass das Volumen der Abflüsse seit November nahezu doppelt so hoch ausfällt wie die gesamten Zuflüsse im III. Quartal.

Wie tief kann der Preis für die Feinunze noch fallen?



Mit einem nachhaltigen Einbruch des Goldpreises ist nicht zu rechnen. Im Gegenteil, es könnten sich wieder Stabilisierungstendenzen zeigen. Schon heute ist es eigentlich aus fundamentalen Gründen unvorstellbar, warum Gold nicht mindestens seine Preisniveaus von 2011/2012 wiedererlangt. Denn seitdem sind die Krisen nicht weniger geworden, auch wenn sie von der (Geld-)Politik schön verpackt wurden. Hinter dem Hochglanzeinpackpapier sind sie dennoch alle noch vorhanden. Der politische Konflikt des Westens mit Russland schwelt weiter.

Hinzu kommt die Terrorgefahr. Daneben ist die EU in einer schweren Beziehungskrise, die nur noch durch kurzsichtige Konfliktvermeidung und Sonntagsreden aufgehübscht werden kann. Und von Stabilitätsunion sollte man in Europa nur noch reden, wenn man mit Nachnamen Pinocchio heißt. De facto haben wir einen stabilitätspolitischen Totalschaden, der uns nach der offiziellen Wählerablehnung von dringenden Reformen in Italien und der Sankt Martin-haften Rettungsgüte der EZB täglich klar vor Augen geführt wird.

Und um einen neuen Lehman-Moment bei europäischen Banken zu verhindern, werden anstandslos die Regeln der Bankenunion gebrochen. Das tun Europas Politiker ja ohnehin gern. Eigentlich war vereinbart, dass der Staat, also die Steuerzahler, erst als letzte Instanz für die Haftung angeschlagener Banken aufkommen. Aber in Italien sollen die privaten italienischen Anleger mit ihren Spareinlagen und als Besitzer von Bankanleihen bloß nicht für die Rettungen von Banken bluten.

Ansonsten könnten sie sich bei den nächsten italienischen Parlamentswahlen rächen und den Italexit durchspielen. Der politische Zweck heiligt die regelbrechenden Mittel. Pragmatismus geht vor Ideologie, insbesondere, wenn es um die Verhinderung neuer Euro-Krisen geht. Auch damit die Euro-Staaten zu dieser Rettung fähig sind, werden sie von Finanz-Mutter Natur - der EZB - weiter mit günstigsten Zinsen und viel Liquidität verwöhnt. Eine echte Zins-Alternative zu zinslosem Gold wird also auch 2017 nicht geschaffen. Höhere Zinsen würde die Illusion einer heilen europäischen Finanzwelt zerstören. Das will kein Politiker.

Weltweit gibt es aber mehrere Krisenherde. Viele Beobachter rechnen etwa mit einer Wiederkehr der Euro-Krise, nach dem Referendum in Italien wächst erneut die Skepsis über den Fortbestand der EU. Gold ist ein klassischer Zufluchtshafen in Krisenzeiten. Sollte der Goldpreis in einem solchen Umfeld nicht zulegen?



Unter normalen Bedingungen gibt es keinen einzigen Grund, warum Gold nicht deutlich zulegen sollte. Theoretisch verfügt keine andere Anlageklasse über mehr Argumente für steigende Preise als Gold. Gold schreit geradezu nach deutlich höheren Preisen. Aber praktisch leben wir in keinen normalen Zeiten mehr.

Marktwirtschaftliche Kräfte, die für steigende Goldpreise sorgen würden, werden von der planwirtschaftlichen Konterrevolution vernichtend geschlagen. Und warum? Da steht jemand mit beiden Füßen auf der Bremse. Und dieser "Jemand" nennt sich Geldpolitik, d.h. die Notenbanken. Sie sind nicht nur perfekte Zinsdrücker, sie sind auch perfekt in der Disziplin "Goldpreisdrückung". Das machen sie allerdings nicht selbst. Das überlassen sie "befreundeten" Geschäftsbanken, die jedoch über die Terminmärkte mit viel Zentralbankgeld den Goldpreis im Trend seit Ende 2011 in Moll-Stimmung versetzen.

Bei Fortsetzung der Romanischen Schuldenunion wird die Zeit der Goldanleger noch kommen."
Baader Bank Kapitalmarkt-Experte Robert Halver sieht angesichts der Euro-Sklerose rosige Zeiten für das Edelmetall.


Grundsätzlich gilt: Bei der notenbankseitigen Rettung der Finanzwelt mit "Geld" kann man eine Ersatzwährung "Gold" nicht gebrauchen. "Du sollst keine fremden Götter neben mir haben." Perverserweise" kaufen sie selbst zu den gedrückten Preisen Gold physisch auf. Denn seit 2008 hat sich der langjährige Trend sinkender Goldbestände bei Notenbanken deutlich umgekehrt.

In den USA verdichten sich die Hinweise auf weitere Zinserhöhungen 2017. Wie könnte sich eine solche geldpolitische Normalisierung auf den Goldpreis auswirken?



Grundsätzlich sorgt die Fed mit ihrer Zinserhöhungsrhetorik und einem damit festeren US-Dollar für Gegenwind beim Goldpreis, die sich aus Absicherungsgründen gegensätzlich zueinander bewegen. Zudem steht Gold aufgrund konjunktur- und inflationsbedingt gestiegener Renditen bei US-Staatsanleihen als zinslose Alternativanlage unter Preisdruck. Allerdings wird die Fed keine wirklich restriktive Zinspolitik betreiben, so dass die Goldpreis-schädlichen Zinsargumente im Jahresverlauf 2017 an Bedeutung verlieren werden.

Insbesondere die mit einem intensiveren Zinserhöhungszyklus verbundene US-Dollar-Aufwertung mit Bremseffekten für die US-Exportwirtschaft sowie eine Kapitalflucht aus den für die Weltkonjunktur bedeutenden Schwellenländern - deren Zinsdienst der zu großen Teilen in US-Dollar denominierten Verschuldung erschwert würde - wird sie nicht zulassen.

Die Fed blickt über den amerikanischen Tellerrand hinaus. Zur Schulterung der weltweit überbordenden Verschuldung wird sie Inflationsgefahren nicht eins zu eins mit Zinserhöhungen bekämpfen können. Das stützt den Goldpreis, weil mit etwas höheren Inflationsraten die für Gold wichtigen Realzinsen im Zinsvermögen auf einem sehr niedrigen - teils negativen - Niveau verbleiben werden. Insgesamt sind der Zins-Normalisierung Grenzen gesetzt.

Welche Anlageklasse sollten Goldanleger bevorzugen: Goldminenaktien, Fonds, ETFs, Derivate oder physisches Gold?



Bei Goldminenaktien und Fonds kommen die typischen Risiken einer Aktie hinzu: Arbeitet das Unternehmensmanagement effizient? Betreibt es eine vernünftige Förderpolitik? Zu welchen Goldpreisen hat es sich abgesichert? Gibt es standortpolitische Handicaps wie z.B. Streiks oder politische Unruhen? Eine kostengünstige Alternative zu physischem Gold sind Gold-ETFs, die wegen ihrer Marktliquidität auch einen problemlosen Verkauf sicherstellen.

Als solide Vermögensversicherung gegen finanz- und geopolitische Risiken, die gerade im systemischen Schadensfall nicht ausfällt, ist physisches Gold aber unschlagbar. Mit Derivaten können die Anleger von kurzfristigen Bewegungen beim Goldpreis profitieren. Im Übrigen lassen sich mit diesen Instrumenten physische Bestände gegen Preisrückgänge absichern.

Wie hoch sollte der Anteil von Gold im Depot sein?



Der Goldanteil im Depot sollte als grundsätzlich solide Vermögensversicherung gegen finanz- und geopolitische Risiken bei etwa 10 Prozent liegen. Das müssen die Anleger individuell entscheiden. Denn für das süße Gift der reformverweigernden Schuldenfrönerei mit geldpolitischem Segen und das politische Hauen und Stechen in Europa werden wir irgendwann die Rechnung präsentiert bekommen.

Für das süße Gift der reformverweigernden Schuldenfrönerei mit geldpolitischem Segen und das politische Hauen und Stechen in Europa werden wir irgendwann die Rechnung präsentiert bekommen."
Baader-Bank Kapitalmarkt-Experte Robert Halver über die möglichen Konsequenzen aus der europäischen Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners.


Müßiggang hatte in der Finanzwelt noch nie langfristigen Erfolg: Noch nie wurden die großen Staatsschulden der Vergangenheit zurückgezahlt. Staatspapiere waren am Ende immer wieder tatsächlich nur Papier. Diese Regel wird auch in unserer heutigen Finanzwelt nicht gebrochen, schon gar nicht angesichts einer unglaublich hohen weltweiten Gesamtverschuldung von annähernd 250 Billionen US-Dollar. Gold dagegen hat alle Krisen überlebt und ist unschätzbar in puncto Werterhaltungsfunktion.

Wo steht der Goldpreis Ende 2017?



Wir sehen den Goldpreis bei 1.320 US-Dollar je Unze. Ein festerer US-Dollar, leicht höhere Anlagezinsen und vor allem die Geldpolitik hemmen den Goldpreis grundsätzlich. Insofern ist trotz aller fundamentalen Gründe vorerst nicht mit einer Wiederbelebung der größten Alternativanlageklasse Zinsvermögen auf frühere Niveaus zu rechnen. Physisch bleibt die weltweite Nachfrage hoch, weil es als sicherer Hafen vor geopolitischen Konflikten und der Eurosklerose schützt.

Allerdings werden die Notenbanken weiterhin verhindern, dass Gold auch nur die Nähe der Höchststände von 2011 erreicht. Bei Fortsetzung der Romanischen Schuldenunion, die an die Stelle der Europäischen Stabilitätsunion getreten ist, wird aber die Zeit der Goldanleger noch kommen. Bei Gold zählt vor allem der langfristige Besitz, nicht die kurzfristige Rendite.