Das Grenke-Papier war im September nach einer Leerverkaufsattacke des selbsternannten Research-Dienstes Viceroy innerhalb von nur drei Tagen abgestürzt von 55 Euro bis auf rund 24 Euro. Der Kursverlust im gesamten Jahr 2020 belief sich auf mehr als 40 Prozent.

Viceroy hatte dem Konzern unter anderem ein undurchsichtiges Geschäftsmodell mit unlauteren Praktiken, Scheingewinnen und zu hoch ausgewiesenen Geldbeständen vorgeworfen. Die Aktie hat das Kursniveau von vor der Attacke bisher nicht wieder erreicht und bewegt sich seit Mitte Oktober zwischen 30 und 41 Euro seitwärts. Daran ändert nun auch der aktuelle Kursabschlag erst einmal nichts. Die Aktie hatte sich am Dienstagmorgen zunächst recht wacker geschlagen mit in der Spitze 37,54 Euro, der Kurs geriet dann aber stärker unter Druck.

Das Neugeschäft der Baden-Badener im vierten Quartal sei etwas schwächer ausgefallen als von Grenke in Aussicht gestellt, kommentierte ein Händler am Morgen. Die Corona-Krise traf Grenke in den einzelnen Geschäftsregionen unterschiedlich schwer. So fiel das Leasing-Neugeschäft in der für das Unternehmen wichtigsten Region Deutschland, Österreich und der Schweiz nur rund ein Viertel schwächer aus als ein Jahr zuvor. In Nord-, Ost- und Südeuropa brach es hingegen um mehr als die Hälfte ein.

Analyst Philipp Häßler von Pareto Securities sprach in einer ersten Reaktion von schwachen Zahlen des Leasingspezialisten. Angesichts vieler Corona-Lockdowns wertete er den Einbruch des Neugeschäfts allerdings nicht negativ. Positiv sei die starke Deckungsbeitragsmarge. Häßlers Kursziel von 36 Euro entspricht in etwa dem aktuellen Kurs. Der Experte votiert weiter mit "Hold".

dpa-AFX