"Es herrscht Erleichterung am Markt darüber, dass das griechische Parlament zugestimmt hat. Das kommt gut an", sagte ein Händler. Ein anderer Börsianer sagte: "An den Börsen stehen jetzt fast alle Zeichen auf grün."

Das griechische Parlament machte in der Nacht den Weg frei für ein drittes Hilfspaket. 229 der 300 Parlamentarier billigten den Reformkurs, der letztlich zur Auszahlung weiterer Hilfen von bis zu 86 Milliarden Euro führen soll. Während die Anleger an den Aktienmärkten jubelten, schwächelte der Euro. Er kostete zuletzt 1,0903 Dollar nach 1,0947 Dollar am Vorabend in New York. Die Zustimmung sei erwartet worden, begründeten die Analysten der Commerzbank in einem Kommentar die Abwertung der Gemeinschaftswährung. "Zum anderen ist offensichtlich, dass die Athener Parlamentszustimmung nicht mehr als ein erster Schritt zur Lösung war und noch viele Probleme lauern."

Am Nachmittag werden wohl die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) und die anschließende Pressekonferenz ihres Chefs Mario Draghi den Ton an der Börse angeben. Den Leitzins werden die Währungshüter aller Voraussicht nach nicht antasten. Draghi dürfte vor allem die Frage beantworten müssen, wie die EZB nun in die Umsetzung eines neuen Hellas-Hilfspakets eingebunden wird. Zudem wird das über eine Billion Euro schwere Anleihen-Kaufprogramm Thema sein.

NEUZULASSUNGEN SCHIEBEN AUTOWERTE AN - DRÄGERWERK STÜRZEN AB



Gefragt waren die Autowerte. Im Juni stieg die Zahl der neuzugelassenen Autos in der EU mit 14,6 Prozent deutlich. Es war der stärkste monatliche Zuwachs seit fünfeinhalb Jahren. Die Papiere von Fiat Chrysler gewannen in Mailand drei Prozent, Renault in Paris legten ebenfalls drei Prozent zu. Die Aktien der deutschen Hersteller Volkswagen, Daimler und BMW kletterten um gut zwei Prozent.

Die Anleger setzten auch auf die besonders schwankungsanfälligen Finanzwerte. Commerzbank setzten sich mit einem Plus von 2,6 Prozent an die Dax-Spitze, Deutsche Bank gewannen rund zwei Prozent.

Weit oben auf der Gewinnerliste standen auch die Titel von Infineon mit einem Plus von zwei Prozent. Der US-Halbleiterkonzern Intel hatte am Abend Umsatzzahlen veröffentlicht, die die Erwartungen der Analysten übertrafen. Nachbörslich stiegen die Intel-Aktien um bis zu neun Prozent.

Im TecDax gerieten die Aktien von Drägerwerk unter die Räder. Sie rutschen nach einer Prognosesenkung um rund zehn Prozent ab.

Im SDax stiegen die Aktien des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus um 5,7 Prozent. Die deutsche Nummer drei, seit einem halben Jahr an der Börse notiert, schluckt die kleinere PrimaCom für 711 Millionen Euro.

Reuters