Das vor sieben Jahren in Hamburg gegründete Unternehmen könnte Insidern zufolge mit rund drei Milliarden Euro bewertet werden. Für die Frankfurter Börse ist About You ein weiterer namhafter Zugang - nachdem dieses Jahr bereits der Linux-Anbieter Suse, der Funkmasten-Betreiber Vantage Towers und der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 den Schritt wagten.
Im Gegensatz zum Berliner Konkurrenten Zalando, der bereits seit Jahren börsennotiert ist und inzwischen als Dax-Kandidat gilt, fokussiert sich About You auf die jüngere Generation. Sorgen vor zu viel Wettbewerb macht sich Firmenchef Tarek Müller nicht. "Die Natur von Mode neigt nicht zu Monopolen." Müller sagte in einem Gespräch mit Reuters zudem: "Wir sind mittlerweile in 23 Ländern aktiv. In vielen davon ist Zalando nicht." Größtes Unterscheidungsmerkmal sei die Technologiesparte von About You. Seit einiger Zeit verkauft About You Infrastrukturlösungen für Firmen und hat unter anderen Marco Polo und Depot als Kunden gewonnen. Im vergangenen Geschäftsjahr legte der Umsatz in dem Unternehmenskunden-Segment um 61 Prozent zu.
Neben dem Handelskonzern Otto ist auch der Finanzinvestor Heartland des dänischen Unternehmers Anders Holch Povlsen an About You beteiligt. Povlsen gehört die Firma Bestseller (Vero Moda, Jack&Jones, Vila) und er hat unter anderem auch in Zalando und Asos sowie den Bezahldienst Klarna investiert. About You gab bekannt, dass sich im Rahmen des Börsengangs auch Altaktionäre von Anteilen trennen wollen.
INTERNATIONALISIERUNG VORANTREIBEN
Mit den Einnahmen aus dem Börsengang will About You das internationale Geschäft und die Technologie ausbauen. "Wir sind in den letzten zwölf Monaten in 13 Ländern an den Start gegangen", sagte Müller. Im abgelaufenen Geschäftsjahr zu Ende Februar stiegen die Erlöse um 57 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro und knackten damit erstmals die Umsatzmilliarde. Für das laufende Geschäftsjahr peilt About You ein Plus zwischen 40 und 50 Prozent an. "Wir glauben, dass uns ein Ende der Pandemie nicht negativ trifft und sich möglicherweise sogar positiv auswirkt, weil die Menschen mehr online einkaufen werden als noch vor der Corona-Krise", sagte Müller.
Wegen hoher Investitionen schreibt das Unternehmen aber rote Zahlen. Im Geschäftsjahr 20/21 schrumpfte der Betriebsverlust um 49 Prozent auf 36 Millionen Euro.
Der Börsengang wird von Deutsche Bank, Goldman Sachs und JP Morgan organisiert.
rtr