In der vergangenen Dekade litt der Weltmarktführer für Bogenoffset unter dem Strukturwandel der Branche. Die großen Anlagen, etwa für Zeitschriftendruck, werden immer weniger gebraucht. Das sorgte für fallende Umsätze und rote Zahlen in der Bilanz. Die Restrukturierung zog sich lange hin und war äußerst leidvoll für alle Beteiligten. Auch die Aktie enttäuschte immer wieder an der Börse. Das Unternehmen hat knapp die Hälfte der ehemals rund 20000 Arbeitsplätze abbauen müssen.
Verschlankt und stärker auf Digitaldruck ausgerichtet, ist die Chance nicht schlecht, dass Heidelberger Druckmaschinen tatsächlich die Kurve kriegt. Das Unternehmen zahlt Tranche um Tranche einer Hochzinsanleihe aus 2011 frühzeitig zurück. Insgesamt sollen so sechs Millionen Euro Zinsen eingespart werden. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 wurde ein Gewinn von sieben Millionen Euro erzielt. Heidelberger Druckmaschinen geht davon aus, dass eine Ebitda-Marge von mindestens acht Prozent erreicht werden kann.
Freilich ist das kein Trost für Aktionäre, die dem Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren treu geblieben waren. Zu den Glanzzeiten bis 2007 notierte die Aktie bei 25 Euro. 2012 folgte der Absturz bis auf einen Euro. Zuletzt verhalfen die verbesserten Aussichten dem Aktienkurs zurück auf zwei Euro. Ein Niveau, das die Aktie unter den verbesserten Bedingungen durchaus halten könnte. Die Analysten der Commerzbank sehen ein Potenzial für die im SDax gelistete Aktie von 2,25 Euro.
Mutige Anleger können zweistellig an einer Seitwärtsentwicklung verdienen. Der vorgestellte Discount-Call würde eine Rendite von 42 Prozent bringen, wenn die Aktie am 16. September bei zwei Euro oder darüber notiert. Das Investment verfällt wertlos, sollte die Aktie am Stichtag auf 1,50 Euro oder darunter fallen.