Die Hoffnung auf eine bald wieder anziehende Konjunktur in China hat die europäischen Aktienanleger zu Wochenbeginn zuversichtlich gestimmt. Die enttäuschenden Daten aus dem Reich der Mitte nährten Spekulationen, dass die Notenbank der chinesischen Wirtschaft mit frischen Geldspritzen unter die Arme greifen wird, sagte Analyst Daniel Hynes von der ANZ Bank.

Der Dax, in dem zahlreiche exportorientierte Werte vertreten sind, kletterte um 1,6 Prozent auf 11.632 Punkte. Der EuroStoxx50 legte ein Prozent zu. An der Wall Street zeichnete sich eine positive Eröffnung ab.

Angeschoben wurde der deutsche Leitindex auch von Konjunkturdaten aus der deutschen Industrie. Der Einkaufsmanagerindex sank im April zwar um 0,7 auf 52,1 Punkte. Gleichzeitig hielt er sich jedoch über der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. Das deutsche Wachstum sei solide und stütze den Aktienmarkt, sagte Christian Stocker, Stratege bei UniCredit.

Für den Euro ging es nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage wieder etwas bergab - er notierte bei 1,1151 Dollar nach knapp 1,12 Dollar im Schlussgeschäft vom Freitag. Schwindende Aussichten auf eine baldige Zinserhöhung in den USA hatten die Gemeinschaftswährung in der vergangenen Woche rund vier US-Cent nach oben getrieben.

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SPEKULATIONEN AUF HILFEN FÜR CHINA TREIBEN METALLPREISE

In China fiel das Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager im April auf 48,9 Punke von 49,6 Zählern. Damit lag es weiter unter der Wachstumsschwelle und auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr. Die Regierung müsse eingreifen, wenn sie sicherstellen wolle, dass das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr nicht unter die Marke von sieben Prozent fällt, sagte Volkswirtin Annabel Fiddes vom Datenanbieter Markit.

Diese Spekulationen beflügelten vor allem die Preise für Industriemetalle, da China der weltweit größte Verbraucher dieser Rohstoffe ist. Der chinesische Eisen-Future stieg um 3,2 Prozent auf 425 Yuan (68 Dollar) je Tonne und der Shanghaier Stahl-Kontrakt um 2,2 Prozent auf 2413 Yuan (389 Dollar). Kupfer verteuerte sich dort sogar um 3,7 Prozent auf 45.710 (7361 Dollar) je Tonne. An der Londoner Metallbörse LME wurden wegen eines Feiertags keine Metalle gehandelt.

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VERLIERER DER VERGANGENEN TAGE AUF ERHOLUNGSKURS

Am Anleihemarkt standen die Kurse der Bundesanleihen nach dem "Blitz-Crash" der Vorwoche weiter unter Druck. Im Gegenzug stieg die Rendite der Titel bis auf 0,426 Prozent - den höchsten Stand seit zwei Monaten. Die Kursverluste der vergangenen Tage zeigten, wie nervös die Anleger angesichts der hohen Bewertung deutscher Staatsanleihen seien, schrieben die Analysten der Helaba in einem Kommentar. Die Anleihenkäufe der EZB hatten die Kurse der Bundespapiere deutlich nach oben getrieben, die Rendite war zeitweise auf ein Rekordtief von 0,050 Prozent gefallen.

Unter den Einzelwerten waren diejenigen Werte gefragt, die zuletzt besonders stark verloren hatten. Im Dax stiegen die Aktien von Infineon um bis zu 4,7 Prozent auf 11,08 Euro nach einem Abschlag von 7,3 Prozent in den vergangenen fünf Handelstagen. Der Halbleiterkonzern hatte mitgeteilt, die restlichen Anteile an dem koreanischen Gemeinschaftsunternehmen Power Semitech zu übernehmen.

Im TecDax ließen Anleger die Finger von Xing. Die Prognosesenkung des US-Rivalen LinkedIn belastete die Stimmung. Xing-Aktien verloren in der Spitze sechs Prozent auf 139,05 Euro und waren damit so billig wie seit zwei Monaten nicht mehr.

An der Pariser Börse brachen Latecoere um 28 Prozent ein - so stark wie nie zuvor. Der französische Flugzeugindustrie-Zulieferer will durch die Ausgabe neuer Aktien etwa 280 Millionen Euro bei Investoren einsammeln. Das entspricht mehr als dem Zweieinhalbfachen des aktuellen Börsenwerts.

Reuters