Dividenden-Aktien sind bei den Anlegern weiter beliebt. Völlig zu Recht, denn bekanntlich tragen Dividenden entscheidend zu dem mit Aktien zu erzielenden Gesamtertrag bei. Außerdem sind regelmäßige Ausschüttungen eine gern genutzte Alternative im Kampf gegen das Niedrigzinsumfeld.

Die Dividendenrendite für die im Euro Stoxx 50 Index enthaltenen Unternehmen beziffert die Landesbank Baden-Württemberg auf Basis der Schätzungen für das Geschäftsjahr 2016 derzeit im Schnitt auf 3,6 Prozent. Damit bewegt sich die laufende Rendite von europäischen Standardaktien laut Landesbank Baden-Württemberg nach wie vor markant über den aktuellen Mini-Renditen von Bundesanleihen, aber auch klar oberhalb der von Euro-Staatsanleihen ordentlicher Bonität oder von Corporates mit Investmentgrade-Qualität.

Die DZ Bank erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass verschiedene Studien gezeigt haben, dass bei Dividendeninvestments sowohl aktives Management als auch hohe Diversifikation zu besseren Erfolgen führen. Entscheidend sei daher ein strukturierter Investment- und Titelauswahl-Prozess. Eine Investmententscheidung, die lediglich auf der Kennzahl Dividendenrendite basiert, greife jedenfalls zu kurz.

Auf der einen Seite gingen Dividendenzahlungen direkt mit Kursabschlägen einher. Auf der anderen Seite würden die Aktienkurse längerfristig durch die operative Entwicklung des Unternehmens getragen. Entscheidend für den längerfristigen Investmenterfolg sei daher sowohl die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells als auch der Dividendenpolitik des Unternehmens. Mittelfristig drohten sonst sowohl Dividendenkürzungen als auch Kursverluste.

Daran anknüpfend haben die Analysten der DZ Bank ihr Anlageuniversum nach jenen europäischen Aktien durchforstet, die nicht nur relativ dividendenstark sind, sondern auch noch zusätzlich über Kurspotenzial verfügen. Mit dieser Strategie sollen Rendite orientierte Investoren im aktuellen Marktumfeld nicht nur von den hohen Ausschüttungen profitieren, sondern im Idealfall auch noch Kursgewinne einfahren.

Bei der Auswahl achteten die Experten auf insgesamt positive Fundamentaldaten, attraktive Bewertungskennzahlen sowie einen positiven Ausblick. Dies spiegelt sich in einer DZ BANK Kaufempfehlung und weiterem Kurspotenzial wider. Die ausgewählten Aktien zeichnen sich durch eine erwartete Dividendenrendite von mindestens 4,9 Prozent aus sowie durch zusätzliches Kurspotenzial von bis zu 40 Prozent. Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie mehr zu den fünf Favoriten.



Auf Seite zwei: ING Group





ING Group-Aktie



Auf Rang fünf unter den DZ Bank-Favoriten 2017 im Bereich der dividendenstarken Aktien mit zusätzlichem Kurspotenzial rangiert die ING Group. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2016 hat die Gesellschaft jüngst bereits auf 0,66 Euro je Aktie beziffert. Das ist zwar ein Cent mehr als für das Geschäftsjahr 2015, fällt aber etwas niedriger aus als allgemein erwartet und verfehlt auch die bisherigen Erwartungen der DZ Bank.

Für das laufende Jahr wird allgemein mit einem höheren Ausschüttungssatz gerechnet. Für 2016 errechnet sich auf Basis des Dividendenvorschlags eine Rendite von 4,9 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren hat das Institut fünf Mal eine Dividende gezahlt. Insgesamt ist die Dividende in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um vier Prozent p.a. geschrumpft.

Eine Kaufempfehlung ist mit einem als fair bezeichneten Wert von 15,00 Euro verbunden. Für eine Zielerreichung müsste der Titel um 11,5 Prozent steigen. Die DZ Bank setzt grundsätzlich auf positive Impulse für das Unternehmen durch die anhaltende Digitalisierung der Geschäftsprozesse und der daraus resultierenden Skalierung des Geschäftsmodells.

Für das vierte Quartal 2016 hat die ING einen bereinigten Reingewinn ohne Restrukturierungs- und Wertberichtigungsaufwand von 1,4 Milliarden Euro gemeldet. Das lag über den Konsenserwartungen von 1,2 Milliarden Euro. Dazu beigetragen haben Zinserträge, die von überwiegend stabilen Margen und einem robusten Kreditwachstum profitierten sowie niedrigere, unter dem langfristigen Durchschnitt liegende Kreditausfallrückstellungen und der sonstige Ertrag.

Auch der Betriebsaufwand lag unter den Erwartungen, was sich hauptsächlich aus niedrigeren Regulierungsgebühren sowie Aufwendungen außerhalb des Personalbereichs und damit einer verbesserten Effizienzquote ergab. Die Kapitalausstattung ist als sehr solide einzustufen. Positiv zu werten ist die Tatsache, dass die Bank im Vorjahr 1,4 Millionen neue Kunden gewinnen konnte und so die Kundenbasis auf 35,8 Millionen ausbaute.

Übrigens: Derzeit ist die ING an der Börse gut doppelt so viel wert wie die Deutsche Bank. Bei den Marktkapitalisierungen kommen die Niederländer auf 53,2 Milliarden Euro und die Deutschen auf 25,5 Milliarden Euro. Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie in diesem Jahr bei 1,20 Euro und im kommenden Jahr bei 1,28 Euro.

Charttechnik



Sehr wechselvoll war der Kursverlauf der Aktie der ING Group in den vergangenen 25 Jahren. Starke Kurssteigerungen wechselten sich in dieser Zeit mit scharfen Kurseinbrüchen ab. Seit März 2009 geht es wieder aufwärts, allerdings gab es auch in den vergangenen acht Jahren immer wieder temporäre Rückschläge. Seit Juni 2016 steigen die Kurse aber wieder, wobei es bei einer seit Dezember eingelegten Verschnaufpause wichtig wäre, langsam wieder in den Vorwärtsgang zu schalten. Denn ohne neue Zwischenhochs droht sich im Bereich von knapp 14 Euro eine noch härtere Widerstandszone auszubilden, als das ohnehin schon der Fall ist.

Portrait



Die niederländische ING Group bietet ein umfassendes Portfolio an Bank- und Kapitalmarktprodukten sowohl für Privatkunden (Retail Banking) als auch für Unternehmen (Wholesale Banking). Mehr als 52.000 Mitarbeiter bieten die damit verbundenen Dienstleistungen in mehr als 40 Ländern an. Der geografische Schwerpunkt liegt in Europa, dort vor allem im Benelux-Raum. In Deutschland ist die Großbank mit der Direktbank ING-Diba und der Baufinanzierungsplattform Interhyp vertreten. Die ING Groep verfügt bei den führenden Kreditwürdigkeits-Prüfern über folgende Langfrist-Rankings: S&P: A-, Moody´s: Baa1, Fitch: A+.



Auf Seite drei: Total





Total-Aktie



Die Aktie von Total zählt für die DZ Bank mit zu den fünf besonders herausgestellten dividendenstarken europäischen Aktien mit zusätzlichem Kurspotenzial. Der Öl- und Gaskonzern hat kürzlich bereits bekanntgegeben, die Dividende für das Geschäftsjahr 2016 um einen Cent auf 2,45 Euro erhöhen zu wollen. Daraus errechnet sich eine Dividendenrendite von 5,15 Prozent.

Die DZ Bank hatte mit einem etwas höheren Ausschüttungssatz gerechnet. Die Dividende fließt stabil an die Aktionäre. In den vergangenen zehn Jahren wurde jedenfalls stets gezahlt und die Ausschüttung nie gesenkt. Vielmehr gab es sechs Erhöhungen. Der Analystenkonsens rechnet für 2017 übrigens mit einer Dividende von 2,48 Euro je Aktie und für 2018 mit 2,54 Euro.

Die DZ Bank rät zum Kauf und sieht den fairen Wert für den Titel bei 53,00 Euro. Daraus errechnet sich theoretisch ein Aufwärtspotenzial von 11,4 Prozent. Nach Ansicht des zuständigen Analysten verfügt das Unternehmen über ein funktionierendes integriertes Geschäftsmodell mit einem starken Downstreamgeschäft (Raffinerie, Chemie) und stabilen Ergebnissen aus dem Tankstellennetz. Schwankende Ergebnisse im Fördergeschäft konnten dadurch teilweise kompensiert werden.

Total habe in der andauernden Niedrigpreisphase die Robustheit des eigenen Geschäftsmodells mit niedrigen Kosten und einem profitablen Raffinerie- und Marketing-Geschäft eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In Erwartung von deutlich steigenden Fördervolumina sei der Konzern aber auch in einem höheren Preisumfeld gut aufgestellt.

Nach der Umsetzung eines Kostensenkungsprogramms gilt Total als einer der profitabelsten Ölkonzerne weltweit. Der Vorstand blickt optimistisch in die Zukunft und will trotz volatiler Ölpreise in den kommenden 18 Monate bis zu zehn neue Projekte starten. Für das vierte Quartal 2016 gaben die Franzosen ein besser als erwartetes Ergebnis bekannt. Es profitierte vor allem von erheblichen Kostensenkungen, höherer Ölförderung und einer Erholung der Rohölpreise auf über 50 Dollar pro Fass. Konkret kletterte der Nettogewinn von 548 Millionen Dollar einem Verlust von 1,63 Milliarden Dollar im Vorjahrsquartal. Gleichzeitig erhöhte sich der Umsatz um 12 Prozent auf 42,28 Milliarden Dollar.

Charttechnik



Die Total-Aktien notieren derzeit nur leicht über einem bereits im Jahr 2000 gültigen Kursniveau. Unter dem Strich ist das natürlich enttäuschend, aber immerhin hielten sich die Notierungen während der Schwäche des Ölpreises in den vergangenen Jahren im Branchenvergleich noch einigermaßen stabil. Im Gegenzug legte der Kurs während der jüngsten Ölpreiserholung auch nicht so stark zu. Immerhin: Seit rund einem Jahr steigt die Aktie. Dadurch ist es gelungen, einen Mitte 2014 aufgenommenen mittelfristigen Abwärtstrend zu überwinden, der übergeordnete langfristige Seitwärtstrend ist aber nach wie vor intakt.

Portrait



Der französische Total-Konzern ist laut Landesbank Baden-Württemberg der viertgrößte nicht-staatliche vertikal integrierte Ölkonzern weltweit und operiert in über 130 Ländern. Der in Paris ansässige Konzern ging aus dem Zusammenschluss von Total Fina und Elf hervor. Er besteht aus den Sparten Upstream (Förderung von Öl und Gas), Downstream (Raffinerien und Tankstellen) und dem Chemiegeschäft.

Hauptertragsbringer ist das Upstream-Geschäft, das in normalen Zeiten über 80 Prozent des operativen Ergebnisses liefert, jedoch eine hohe Zyklik aufgrund der Ölpreisentwicklung aufweist. Der Konzern verfügt über Reserven von rund 11,5 Milliarden Barrel, die bei konstanter Förderung eine Lebenszeit von rund 14 Jahren aufweisen. Die tägliche Förderung beträgt derzeit 2,45 Millionen Barrel und teilt sich etwa hälftig in Öl und Gas auf.



Auf Seite vier: AXA





AXA-Aktie



Den dritten Platz in der DZ Bank-Liste der dividendenstarken europäischen Aktien mit Kurspotenzial belegt AXA. Bei dem französischen Versicherungskonzern geht man davon aus, dass für das Geschäftsjahr 2016 die Dividende von 1,10 Euro je Aktie auf 1,14 Euro angehoben wird. Daraus ergibt sich eine Dividendenrendite von 5,1 Prozent, wobei der Konsens sogar mit 1,15 Euro rechnet.

In der zuletzt veröffentlichten Einschätzung zu diesem Titel sprach der zuständige Analyst davon, dass bei AXA im Unterschied zur Mehrzahl der Mitbewerber die Chance auf Dividendenerhöhungen durch eine Anhebung der Ausschüttungsquote bestehe. Nach der erwarteten Erhöhung für 2016 wird übrigens für das Geschäftsjahr 2017 eine weitere Anhebung des Ausschüttungssatzes um sieben Prozent prognostiziert.

Zur Dividendenkontinuität sei erwähnt, dass in den vergangenen zehn Jahre stets eine Dividende gezahlt wurde, In neun Jahren blieb die Dividende mindestens stabil und acht Mal gab es eine Erhöhung. Allgemein heißt es ansonsten zu der Aktie, die Bewertung erscheine mit einem KGV für 2017 von 10,2 und einem Verhältnis von Kurs zum Buchwert von 0,8 noch attraktiv. Wobei diese Angaben von kurz vor Weihnachten stammten und der Notiz seitdem etwas gefallen ist.

Laut DZ Bank profitiert AXA von dem jüngsten Anstieg der langfristigen Zinsen und möglichen Steuersenkungen in den USA. Für Akquisitionen seien eine Milliarde Euro p.a. vorgesehen. Die Solvabilitätsquote (Eigenmittelausstattung) habe nach neun Monaten des Vorjahres bei guten 191 Prozent gelegen. Sie befindet sich damit komfortabel innerhalb der Zielrange von 170-230 Prozent. Der Zinsanstieg im vierten Quartal sollte zu einer Verbesserung geführt haben.

Die Geschäftszahlen für das Vorjahr sind für den 23. Februar angekündigt. Dann dürfte es auch Neuigkeiten zur Dividende geben. Dann werden sich auch die Analysten mit Neueinschätzungen zu Wort melden. Die DZ Bank hatte ihre Kaufempfehlung für den Wert im Dezember bestätigt und das Kursziel von 24,00 auf 26,00 Euro angehoben. Das lässt der Notiz derzeit 16,5 Prozent Luft nach oben.

Charttechnik



Wer bei AXA im Jahr 2000 zum Höchstkurs von 43.13 Euro eingestiegen ist, der sitzt bis heute auf deutlichen Verlusten. Immerhin fallen diese aber nicht mehr so hoch aus wie noch beim Tief von 5,88 Euro aus dem Jahr 2009. Seitdem ging es volatil aufwärts mit der Notierung und in der zweiten Hälfte des Vorjahres war richtig Schwung in dem Titel. In diesem Jahr muss der Kurs ab wieder Federn lassen, was vermutlich nicht zuletzt mit den Unsicherheiten rund um die französischen Präsidentschaftswahlen zu tun hat. Charttechnisch betrachtet geht es aus Sicht der Bullen, das Jahreshoch von 25,00 Euro zu überwinden. Vor den beiden Urnengängen im April und im Mai könnte das aber schwierig werden.

Portrait



AXA S.A. ist ein international führendes Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen. Für Firmen- und Privatkunden bietet die Gesellschaft eine Vielzahl an Versicherungsprodukten wie Vorsorge-, Sach- und Lebensversicherungen an. Daneben ist der Konzern verstärkt im Finanzbereich (Bausparverträge, Investment- und Assetmanager) tätig. Die Produkte des Unternehmens reichen von privaten Lebensversicherungen über Vermögensverwaltungen bis hin zu Sachschadendeckungen von Naturkatastrophen. In ganz Europa bietet die Gruppe Bankdienstleistungen und Immobiliendienste an. AXA ist vorwiegend in Europa, Nordamerika und Asien, in geringerem Umfang auch im Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika präsent.



Auf Seite fünf: Engie





Engie-Aktie



Auf dem zweiten Platz unter den dividendenstarken europäischen Aktien mit Kurspotenzial führt die DZ Bank Engie. Bei dem französischen Strom- und Gaskonzern sieht vor allem die Dividendenrendite beeindruckend aus- Zumindest dann, wenn man wie das die DZ Bank und der Analystenkonsens tun, für das Geschäftsjahr 2016 eine unveränderte Ausschüttung von einem Euro je Aktie unterstellt. Denn daraus ergibt sich eine Dividendenrendite von neun Prozent.

Allerdings sind hierbei zwei Dinge zu beachten. Zum einen ist die Rendite so hoch, weil der Aktienkurs in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Wert verloren hat. Zum anderen muss bei Engie bald mit einer Dividendenkürzung gerechnet werden (in den vergangenen zehn Jahren wurde stets gezahlt, neun Mal war der Satz mindestens stabil und es gab vier Ausschüttungserhöhungen). Diese Erwartungshaltung hat damit zu tun, dass bei einer Zahlung von einem Euro praktisch der gesamte Vorjahresgewinn für die Dividende aufgewendet würde und für 2017 mit einem Ergebnisrückgang gerechnet werden muss.

Vor diesem Hintergrund geht die DZ Bank für das laufende Geschäftsjahr von einer Dividendenkürzung von 30 Prozent aus und auch der Analystenkonsens kalkuliert für 2017 nur noch mit einer Zahlung von 0,70 Euro je Aktie. Aber selbst das würde noch immer einer Dividendenrendite von 6,3 Prozent entsprechen.

Die letztlich entscheidende Frage ist hier aber, ob wie zuletzt ein fallender Aktienkurs die positiven Beiträge der Dividende auf die Gesamtperformance wieder zunichtemacht. Geht es nach dem Willen der DZ Bank, dann ist das nicht der Fall, denn es gibt eine Kaufempfehlung die mit einem fairen Wertansatz von 15,50 Euro versehen ist. Das ist eine Vorgabe, die um fast 40 Prozent über den aktuellen Notierungen liegt.

Nach etlichen Enttäuschungen werden die Aktionäre aber gespannt darauf warten, was die für den 02. März angekündigten Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 bringen werden. Nach dem dritten Quartal mussten die Verantwortlichen in Reaktion auf einen erlittenen Umsatzrückgang von elf Prozent noch die Gewinnschätzung für das gesamte Vorjahr senken. Die Franzosen erwarteten gemäß den damals gemachten Angaben für 2016 einen Gewinn, ohne die Berücksichtigung von Restrukturierungkosten und Wertminderungen, der eher am unteren Ende der Prognosespanne von 2,4 Milliarden bis 2,7 Milliarden Euro liegen dürfte.

Interessant wird es auch sein zu erfahren, wie es um den Plan steht, zwischen 2016 und 2018 Vermögenswerte im Wert von 15 Milliarden Euro zu veräußern und 22 Milliarden Euro zu investieren.

Charttechnik



Einem Trauerspiel gleicht die Kursentwicklung bei Engie. In diesem Jahr mag das wie bei AXA mit den politischen Wahlunsicherheiten zu entschuldigen sein. In den vergangenen Jahren waren dafür aber ein schlechtes Branchenklima sowie unternehmensinterne Versäumnisse (Stichwort Energiewende) verantwortlich. Der Titel, der im Juni 2008 bei 44,73 Euro notierte, kommt angesichts der in diesem Jahr bereits aufgestellten weiteren Tiefs mit einem völlig intakten charttechnischen Abwärtstrend daher. Solange sich daran nichts ändern, lässt jeder, der nur ein wenig auf die Charttechnik gibt, die Finger von diesem Wert.

Portrait



Engie ist seit April 2015 der neue Unternehmensname für den Strom- und Gasversorger, der im Juli 2008 aus der Fusion von Gaz de France und Suez entstand und zuvor unter GDF Suez firmierte. Der französische Staat ist mit einem Anteil von 35,7 Prozent größter Aktionär. Der Konzern ist der europaweit größte Gasversorger und Gasnetzbetreiber (Quasi-Monopolstellung in Frankreich) und verfügt über signifikante Stromerzeugungskapazitäten. Der Konzern ist regional breit diversifiziert und verfügt mit der 35,4 prozentigen Beteiligung an der Suez Environnement auch über Assets im Wasser- und Entsorgungsgeschäft. Die Credit Ratios und das Finanzrisikoprofil stellen sich laut Landesbank Baden-Württemberg gegenüber der Vergleichsgruppe weiterhin überdurchschnittlich gut dar.



Auf Seite sechs: Vodafone Group





Vodafone-Aktie



Den ersten Platz unter den DZ Bank-Favoriten im Bereich der dividendenstarken Aktien mit zusätzlichem Kurspotenzial hat die Vodafone Group inne. Verdient hat sich der britische Mobilfunkkonzern diesen Rang mit regelmäßigen Dividendenerhöhungen in den vergangenen zehn Jahren. Auf der eigenen Webseite wird die Dividende für das Geschäftsjahr 2005/06 mit 6,07 Pfund ausgewiesen, ein Betrag, der bis 2015/16 dank jährlicher Erhöhungen bis auf 0,1145 Pfund gestiegen ist.

Auch für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2016/17 dürfte es noch einmal etwas mehr geben. Unterstellt man einen Satz von 0,1148 Pfund, dann ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 5,78 Prozent. Der Vorstand dürfte bestrebt sein, die Dividendenerhöhungspolitik fortzusetzen, doch es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen immer wieder einmal auftretende Probleme meistern kann.

Jüngst war beispielsweise mit Blick auf das Geschäft in Indien von Schwierigkeiten die Rede. Dort sorgte ein harter Preiswettbewerb durch den neuen Anbieter Reliance Jio für einen organischen Umsatzrückgang im abgelaufenen Quartal von 1,9 Prozent. Auch deswegen wird jetzt aber über einen Zusammenschluss mit dem Rivalen Idea Cellular nachgedacht.

Insgesamt setzte Vodafone in seinem dritten Geschäftsquartal 13,7 Milliarden Euro um. Das entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Rückgang von 3,9 Prozent. Die Jahresprognose bekräftigte die Gesellschaft aber dennoch. Das EBITDA soll demnach weiterhin am unteren Ende der bisher genannten Spanne von 15,7-16,1 Milliarden Euro liegen, was einem Plus von 3-6 Prozent entsprechen würde.

Die DZ Bank hat ihre Kaufempfehlung für diesen Titel mit einem als fair eingestuften Wert von 2,50 Pfund garniert. Das verspricht bei einer Zielerreichung einen Anstieg von rund 26 Prozent. Auf Basis des Analystenkonsensus ist die Aktie für 2017 mit einem KGV von rund 30 ausgestattet. Das ist hoch, würde sich aber relativieren, wenn sich wie allgemein erhofft in den nächsten Jahren deutliche Gewinnverbesserungen einstellen sollten.

Charttechnik



Die Aktie von Vodafone hat sich seit der im Jahr 2000 geplatzten TMT-Blase schwer damit getan, die Aktionäre mit Kursgewinne zu beglücken. Die damaligen Höchstkurse sind meilenweit entfernt, wobei das aber auch Phantasiekurse waren. Kritisch einzuwenden ist allerdings, dass es auch verglichen mit dem Stand von Ende 2007 derzeit keine Kursgewinne zu vermelden gibt. Seit Mitte 2013 hat sich ein Seitwärtstrend breit gemacht. Derzeit bewegt sich die Notiz eher am unteren Ende der seitdem gültigen Bandbreite.

Portrait



Die britische Vodafone zählt zu den größten Telekommunikationskonzernen der Welt, wobei man in Europa der größte Mobilfunkanbieter ist. Der regional sehr breit diversifizierte Konzern betreibt eigene Mobilfunknetze in 26 Ländern und unterhält Partnernetze in weiteren 49 Nationen. In 17 Ländern betreibt die Gruppe eigene Festnetzinfrastrukturen. Vodafone hat weltweit rund 470 Millionen Mobilfunk- und 14,3 Millionen Festnetz-Kunden. Vodafone Deutschland ist die größte Landesgesellschaft der Vodafone Gruppe.