Ein Blick zurück: Im Mai 2016 war Mark Langer als Vorstandschef bei Hugo Boss angetreten, um den angeschlagenen Konzern wieder auf Rendite zu trimmen. Er optimierte die Strukturen und vollzog einen Strategieschwenk hin zu mehr Lifestyle. Allerdings war der Erfolg nur mäßig. Zwar verbesserten sich die Umsätze seither leicht, doch die Profitabilität ist noch längst nicht in der Spur. Im Gegenteil, nach einem kurzen Aufflammen ist die Marge in den vergangenen zwei Jahren wieder zurückgekommen.

Nun heißt es Abschied nehmen für Langer. Ende September wird der glücklose CEO seinen Posten räumen. Wieder für mehr Glamour bei dem Luxus-Modehersteller aus Metzingen soll nun ein Schweizer sorgen: Daniel Grieder. Der 58-Jährige ist seit mehr als 30 Jahren in der Modebranche tätig und verantwortete zuletzt die Marke Tommy Hilfiger. Dass Grieder eine gute Wahl ist, darüber ist sich das Gros der Analysten einig. Volker Bosse von der Baader Bank bescheinigt ihm eine "beeindruckende Arbeit" bei seinem letzten Arbeitgeber.

Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken: Der Manager wird erst Mitte kommenden Jahres antreten. Bis dahin muss Finanzchef Yves Müller die Geschicke des Konzerns leiten. Ein "Schwachpunkt", meint etwa Bosse. Auch Commerzbank-Analyst Andreas Riemann ist mit dem Timing unglücklich: "Da Grieder erst im Juni 2021 starten wird, erwarten wir seine strategische Agenda Ende 2021." Operativ befindet sich Hugo Boss damit in den kommenden Monaten in einer Art Warteschleife. An der Börse herrscht dagegen bereits reges Interesse. Noch bevor Grieder zum neuen Chef erkoren wurde, kaufte sich der britische Milliardär Mike Ashley über seine Frasers Group ein. Rund fünf Prozent hält der Einzelhändler nun an den Schwaben. Der Deal im Luxussegment ist für Ashley bereits der zweite innerhalb von sechs Monaten.

Investment für die "Übergangszeit"

Dass die Boss-Aktie weiter stramm nach oben marschieren wird, ist schwer zu glauben. Zwar sind das alles gute Nachrichten, allerdings eher mit mittelfristigen Effekten. Einen Boden könnte der Kurs des Edelschneiders aber nun gefunden haben. Die Übergangszeit, bis die neue Strategie bekannt ist, lässt sich mit einem Seitwärtsprodukt versüßen. Vor wenigen Tagen hat die DZ Bank ein neues Bonuszertifikat emittiert. Damit ist bei einem Seitwärtskurs eine Rendite von 17 Prozent möglich. Sollte die Aktie doch schon eher den Weg nach oben suchen, nimmt das Produkt vollständig an Kursgewinnen über das Bonuslevel von 36 Euro hinaus teil.