Weitere Angaben machte eine Sprecherin am Freitag nicht. Damit ist derzeit offen, ob Immofinanz die Übernahmeabsicht aufgibt, auf die aufschiebende Bedingung verzichtet oder das Angebot eventuell verbessert.
An der Wiener Börse gaben die Immofinanz-Aktien am Freitag rund ein Prozent nach, die S-Immo-Titel gewannen rund ein Prozent. "Anscheinend ist der Übernahmeversuch noch nicht ganz vom Tisch", sagte Christoph Schultes, Analyst bei der Erste Group. Allerdings sei es sehr unwahrscheinlich, dass Immofinanz mit seinem Angebot von 22,25 Euro je Aktie Erfolg haben werde. "Wenn sie weitermachen wollen, müssen sie das Angebot erhöhen, auch um die Zustimmung der anderen Großaktionäre zu bekommen."
Die Immofinanz hält derzeit schon 26,5 Prozent an dem kleineren Rivalen S Immo. Die noch bis zum 16. Juli laufende Offerte knüpfte der Großaktionär jedoch an die Abschaffung des in der Satzung der S Immo verankerten Höchststimmrechts. Dieses besagt, dass kein Aktionär mehr als 15 Prozent der Stimmrechte halten darf, auch wenn er einen höheren Aktienanteil besitzt. Bei der außerordentlichen Aktionärsversammlung der S Immo am Donnerstag wurde der Wegfall der Regelung von den Aktionären abgelehnt, damit ist das Übernahmeangebot in seiner jetzigen Form nicht umsetzbar.
Eine mögliche Fusion der Immobilienkonzerne wird seit Jahren immer wieder diskutiert, scheiterte aber stets an ihrer Umsetzung. Vor allem bei der Bewertung prallten unterschiedliche Meinungen aufeinander. 2019 wurden die Gespräche abgebrochen, nachdem sich die beiden Firmen nicht auf ein Umtauschverhältnis einigen konnten. Auch beim jetzigen Übernahmeangebot kritisiert die S Immo den Angebotspreis als zu niedrig. Vorstandschef Bruno Ettenauer empfahl den S-Immo-Aktionären, gegen die Abstimmung des Höchststimmrechts zu stimmen und die Offerte nicht anzunehmen. Die Immofinanz betonte hingegen, dass der Angebotspreis eine Prämie von über 40 Prozent auf den Sechs-Monats-Durchschnittskurs vor Veröffentlichung der Angebotsabsicht beinhalte.
rtr