Viele glauben noch, es handele sich bei diesem Unternehmen um eine Bauaktie. Dabei ist das Unternehmen heute als Industriedienstleister breit aufgestellt – sowohl regional als auch in seinen Tätigkeitsfeldern

Die Bilfinger-Aktie hat in den vergangenen fünf Jahren eine beeindruckende Entwicklung hingelegt: Seit Anfang 2021 hat sich der Kurs beinahe vervierfacht — im MDAX liefen im gleichen Zeitraum nur die Papiere von Hensoldt und Hochtief noch besser, Talanx folgt auf Platz 4. Getragen wird die starke Börsen-Performance des Industriedienstleisters von einer konsequenten operativen Verbesserung. Im dritten Quartal dieses Jahres steigerte Bilfinger den Umsatz um acht Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (Ebita) wuchs um sechs auf 81 Millionen Euro. Die Ebita-Marge lag bei 5,8 Prozent. Gleichzeitig stieg der Auftragseingang auf knapp 1,4 Milliarden Euro, der Auftragsbestand lag Ende September bei über 4,4 Milliarden Euro. Besonders die Nachfrage aus den Sektoren Energie, Pharma und Öl/Gas erwies sich als Wachstumstreiber. 

Bilfinger (WKN: 590900)

Reihenweise Kurskatalysatoren

Die Katalysatoren für weiteres Wachstum — und damit auch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Bilfinger-Aktie ihre Serie der positiven Jahresperformances ausbauen wird — sind vielfältig und reichen von strukturellen Trends bis zu Bilfingers eigener Strategie. 

Erstens: die Energiewende. Laut dem Beratungsunternehmen McKinsey wird sich der Wasserstoffbedarf allein in Europa bis 2030 auf zwei bis vier Millionen Tonnen vervielfachen. Bilfinger ist mit Großprojekten in diesem Bereich bereits präsent und profitiert von Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien. 

Zweitens: die starke Positionierung in der Pharma- und Biotech-Branche. Dort wächst der Markt mit fünf bis sieben Prozent jährlich, und Bilfinger ist als Lösungsanbieter für Effizienz und Automatisierung gefragt. 

 Drittens: die geografische Expansion. Besonders in den USA und im Mittleren Osten sieht Bilfinger weiteres Potenzial. Die Investitionen in die Infrastruktur und die Re-Industrialisierung sorgen für stabile Zuwachsraten in Nordamerika. Zusätzlich plant der Konzern gezielte Übernahmen, um seine Marktposition zu stärken — allein in den USA könnten so 20 bis 25 Prozent zusätzliches externes Wachstum erzielt werden. 

 Viertens: der Outsourcing-Trend und die Digitalisierung. Viele Industriekunden lagern zunehmend Wartung und Modernisierung aus. Bilfinger sieht hier erhebliche Potenziale, die sich in einem wachsenden Auftragsbestand widerspiegeln. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz zwischen 5,3 und 5,5 Milliarden Euro. Die neuen Mittelfristziele werden auf dem Kapitalmarkttag am 2. Dezember (nach Redaktionsschluss) bekannt gegeben. 

Fazit für Anleger

 BÖRSE ONLINE-Leser, die schon seit Februar 2024 unsere Empfehlung folgten, haben ihren Einsatz seitdem mehr als verzweienhalbfacht (plus 168 Prozent). Auch wer erst mit unserer Titelgeschichte im Frühsommer 2025 Bilfinger-Aktionär wurde (Heft 21/25), kann sich über ein Kursplus von 35 Prozent freuen. 

Aus Anlegersicht bleibt die Aktie ein verlässlicher Wachstumswert mit robustem Fundament und attraktiven Perspektiven. Wir ziehen den Stoppkurs nach auf 85 Euro. 


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