Zinsflaute und kein Ende in Sicht. Derzeit werfen weltweit Anleihen im Wert von rund acht Billionen Euro negative Zinsen ab. In der Eurozone sind dies etwa 45 Prozent aller ausstehenden Anleihen und in Japan gar 70 Prozent. Alternativen für Zinsanleger sind daher rar gesät. Neben High-Yield-Papieren von Unternehmen kommen in erster Linie Schwellenländeranleihen in Betracht. Hier kann man immer noch Zinsen von meist über vier Prozent einstreichen. Am interessantesten erscheinen hierbei jedoch inflationsindexierte Schwellenländerpapiere. Sie haben zwar im Vergleich zu "normalen Anleihen" einen geringeren Kupon, aber da in den Schwellenländern hohe Inflationsraten vorherrschen, bekommt man etwa beim SPDR Barclays Emerging Markets Inflation Linked Local Bond ETF insgesamt fast 6,5 Prozent Rendite. Denn die Konstruktion dieser Anleihegattung weist eine Besonderheit auf. Zusätzlich zum fixen Kupon bekommt der Anleger die Inflationsrate gutgeschrieben.
Ganz ohne Risiken sind natürlich solche Anleihen auch nicht. Seit dem Verfall der Rohstoffpreise litten viele Währungen wie der Rubel oder der Brasilianische Real massiv. Doch inzwischen ist eine Trendwende eingetreten. Denn die fundamentale Lage in den Ländern ist keineswegs schlecht. Die Devisenreserven sind hoch, die Staatsverschuldung niedrig. Die Währungen der meisten Schwellenländer sind flexibel und nicht mehr an den Dollar gekoppelt wie in früheren Krisen, etwa bei der Asienkrise 1997.
Dennoch sollte man stets auch die Währungen im Auge haben. Drei Faktoren beeinflussen maßgeblich die Performance der Anleihen: die Anleihezinsen, das Potenzial für Währungsaufwertungen und die Zunahme der Bedeutung der Währung.
Anleger, die einen sehr langen Atem haben und regelmäßige Erträge suchen, sollten den Inflation Linked ETF in die engere Auswahl nehmen. Nach dem Kursverfall scheint es ein guter Einstiegszeitpunkt zu sein.