Am Freitag heißt es Abschied nehmen: Dann muss die Aktie von K+S den DAX verlassen. Dies hielt Vorstandsmitglied Thomas Nöcker allerdings nicht davon ab, in zwei Tranchen insgesamt 2.500 K+S-Aktien mit einem Transaktionsvolumen in Höhe von über 52.000 Euro zu erwerben. Im Mai 2015 hat er letztmals zugegriffen. Damals war er allerdings deutlich mutiger und investierte über 120.000 Euro in K+S.
Aus fundamentaler Sicht haben sich die Perspektiven zuletzt erheblich eingetrübt. In der vergangenen Woche meldete der Konzern für 2015 mit 782 Millionen Euro zwar einen um 22 Prozent höheren operativen Gewinn und erreichte damit das untere Ende seiner von 780 bis 830 Millionen Euro gestutzten Ergebnisprognose. 2016 rechnet der Vorstand nun aber mit einem deutlichen Ergebnisrückgang.
Aus charttechnischer Sicht machte die K+S-Aktie ihren Anteilseignern in den vergangenen Monaten absolut keine Freude. Weil das Management von K+S das Übernahmeangebot der kanadischen Potash Corporation of Saskatchewan abgelehnt und die Kanadier ihr Vorhaben daraufhin aufgegeben hatten, stürzte die Aktie seit Sommer 2015 von fast 39 Euro zeitweise unter 18 Euro ab. Im März prallte der Titel an der 100-Tage-Linie ab und versucht sich nun an einer Bodenbildung. Im Bereich von 18 bis 19 Euro verläuft aktuell eine massive Unterstützungszone, deren Verteidigen nun höchste Priorität hat.
Auf Seite 2: Kauflaune bei ProSiebenSat.1
Insgesamt fünf Manager von ProSiebenSat.1 haben in den vergangenen zweieinhalb Wochen rund 2.900 Aktien mit einem Transaktionsvolumen von über 144.000 Euro gekauft. Dabei handelte es sich um die Aufsichtsräte Lawrence Aidem, Rolf Nonnenmacher, Erik Adrianus Hubertus Huggers, Adam Cahan und Antoinette Aris. Getrübt wurde dieses positive Signal allerdings von dem Umstand, dass die beiden Vorstände Ralf Schremper (Strategie & Investments) und Gunnar Wiedenfels (Finanzen) am 26. Februar insgesamt 82.000 ProSiebenSat.1-Aktien verkauft hatten. Mit einem Gegenwert von über 3,8 Millionen Euro wurden die zuvor erwähnten Insiderkäufe somit um mehr als den Faktor 26 übertroffen.
Die Aktie von ProSiebenSat.1 zeichnet sich in diesem Jahr durch ein hohes Maß an relativer Stärke aus. Kein Wunder, am Freitag wird das Medienunternehmen zum DAX-Mitglied "geadelt". Aus charttechnischer Sicht vollzieht die Aktie, nachdem sie sich innerhalb von sieben Jahren mehr als verfünfzigfacht hat, auf dem erhöhten Niveau eine Seitwärtsbewegung. In den vergangenen 12 Monaten schwankte der Titel zwischen 40 und 50 Euro. Für ein hohes Maß an Spannung sorgt der Umstand, dass der Aktienkurs nur wenig über 200-Tage-Linie notiert. Einen Rutsch darunter interpretieren Chartisten normalerweise als Verkaufssignal. Das Motto lautet daher: Augen auf und abwarten.
Auf Seite 3: Kaufwelle bei Klöckner
Beim Stahlhändler Klöckner gab es Anfang März erhebliche Insiderkäufe zu beobachten. Sämtliche vier Vorstandsmitglieder haben Klöckner-Aktien gekauft. Insgesamt summierten sich die Käufe auf über 70.000 Aktien im Gegenwert von mehr als 575.000 Euro. Doch Vorsicht: Gemäß Dienstvertrag waren die Unternehmenslenker verpflichtet, die Hälfte ihrer jährlichen Netto-Tantieme für das Geschäftsjahr 2015 in Klöckner-Aktien (mit dreijähriger Veräußerungssperre) zu investieren. Grundsätzlich drängt sich dabei aber eine ganz andere Frage auf: Wieso bekommen Manager Tantiemen, wenn das von Ihnen geführte Unternehmen das vergangene Geschäftsjahr mit einem Rekordverlust abgeschlossen hat?
Aus charttechnischer Sicht kann man dem MDAX-Wert durchaus Charme attestieren. 2016 gelang der Klöckner-Aktie nämlich ein Ausbruch aus dem seit fast zwei Jahren intakten Abwärtstrend. Dabei wurde zudem die 200-Tage-Linie souverän überwunden, was in der Charttheorie als besonders starkes Kaufsignal gilt. Diese Hoffnung auf einen Trendwechsel nach oben wird durch das Drehen der 200-Tage-Linie zusätzlich bestärkt.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.