Insiderdeals: Bei Munich Re und der Deutschen Telekom stocken die Manager kräftig auf
· Börse Online RedaktionBeim Weltmarktführer im Bereich Rückversicherungen kaufen seit fünf Wochen Unternehmensvorstände verstärkt Aktien des von ihnen geführten Unternehmens. Seit Ende Juni sind erneut von den insgesamt neun Vorständen acht als Aktienkäufer aufgetreten und haben Anteilsscheine des von ihnen geführten Unternehmens erworben. Lediglich Hermann Pohlchristoph war in der Liste der Käufer nicht aufzufinden.
Seine Kollegen haben hingegen per Saldo mehr als 500.000 Euro investiert, wobei Jörg Schneider sowohl als Käufer (102.800 Euro) als auch als Verkäufer (69.700 Euro) in Erscheinung getreten ist. Die einzelnen Investitionssummen reichten von 108.600 Euro (Torsten Jeworrek) bis 33.100 Euro (Jörg Schneider). Summa summarum kann man sagen, dass innerhalb der Chefetage die Kauflaune 2017 bislang überwogen hat. Während seit dem Jahreswechsel rund 3.800 Anteilsscheine verkauft wurden, sind im selben Berichtszeitraum Aktienkäufe im Volumen von über 9.800 Stück getätigt worden.
Aus charttechnischer Sicht kann man der Munich Re-Aktie für 2017 einen Seitwärtstrend in einer Range von 172 bis 190 Euro attestieren. Ende Juni gelang dem DAX-Wert das Überwinden seiner 200-Tage-Linie, was unter chartorientierten Anlegern als besonders starkes Kaufsignal gilt.
Die Tatsache, dass sich die langfristige Durchschnittslinie seit Februar eine steigende Tendenz aufweist, wird als weiterer positiver Begleitumstand gewertet. Das Verletzen der im Bereich von 177 Euro angesiedelten 200-Tage-Linie sollte unbedingt vermieden werden, um keinen Verkaufsdruck aufkommen zu lassen. Ab 185 Euro dürfte die charttechnische Luft aber erheblich dünner werden, da hier bis 190 Euro signifikante charttechnische Widerstandszonen verlaufen. Neue fundamentale Impulse nach oben oder unten könnte der Finanzwert am 9. August erhalten, wenn das Management die aktuellen Halbjahreszahlen präsentieren wird.
Auf Seite 2: Deutsche Telekom - Chefs kaufen
Auch bei der Deutschen Telekom gab es seit Ende Juni auffällige Aktienkäufe diverser Unternehmensinsider zu vermelden. Ein Aufsichtsratsmitglied und drei Vorstände haben für insgesamt 462.000 Aktien erhalten. Besonders erwähnenswert war vor allem die Transaktion von Christian P. Illek, der über 225.000 Euro investiert hat. Die anderen drei Vorstandskollegen Höttges, Kreusel und Dannenfeldt haben "lediglich" im Rahmen der Dividendenausschüttung entsprechende Bezugsrechte ausgeübt und neue Aktien erhalten.
Diese Transaktionen kann man somit als "Vertrauensbeweis light" interpretieren, schließlich hätten sie sich auch für die Ausschüttung in bar entscheiden können. Für 2016 wurde eine Dividende von 0,60 Euro gezahlt, die in den kommenden Jahren laut Analystenschätzungen auf 0,65 Euro (für 2017) bzw. 0,71 Euro (für 2018) ansteigen soll.
Aus charttechnischer Sicht hat sich bei der T-Aktie die Stimmung zuletzt erheblich eingetrübt. Zum einen hat nämlich die im Bereich von 16 Euro angesiedelte Unterstützung nicht gehalten, zum anderen rutschte der Telekommunikationstitel im Juli unter seine 200-Tage-Linie - und das gefällt den Börsianern normalerweise gar nicht. Der nächste wichtige Boden verläuft nun bei 14,20 Euro. Dieser sollte unbedingt erfolgreich verteidigt werden, da sich sonst erhebliches Abwärtspotenzial eröffnen würde.
Ein bisschen Hoffnung, dass die T-Aktionäre das Schlimmste erst einmal überstanden haben könnten, liefert der Timingindikator Relative-Stärke-Index (RSI), der mittlerweile eine überverkaufte Lage anzeigt. Mit dem Überwinden der Marke von 30 Prozent könnte dieser demnächst ein Kaufsignal generieren. Auf Seite 3: Delivery Hero - Millionen für den Gründer
Der milliardenschwere Börsengang des Lieferdienstes Delivery Hero machte den Unternehmensgründer Lucasz Gadowski um fast 45 Millionen reicher. Er gab zum Ausgabepreis von 25,50 Euro seine Aktien ab und will diese teilweise wieder in neue Start-Ups investieren. Aktuell kostet die Aktie 26,80 Euro und weist damit einen Marktwert von über 4,5 Milliarden Euro auf. So richtig drängt sich für Privatanleger ein Einstieg derzeit wohl eher nicht auf, was durch den Millionenverkauf von Gadowski zusätzlich eher bestätigt als widerlegt wird.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.