Man sei "in fortgeschrittenen Verhandlungen" über ein verbindliches Übernahmeangebot, das nach der für Anfang Juli erwarteten Eröffnung des Insolvenzverfahrens wirksam werden könnte, erklärte Adler Modemärkte am Montagabend. Die Aktionäre sollen nach dem Insolvenzplan aber leer ausgehen. Zeitfracht werde mit der Kapitalspritze Alleineigentümer.
"Die bestehenden Aktien werden somit aller Voraussicht nach vollständig wertlos", hieß es in der Mitteilung. Die Aktie, die am Montag noch für 1,28 Euro gehandelt wurde, soll nach der Übernahme vom Kurszettel gestrichen werden.
Zeitfracht, einer der Gründer des Paketdienstes DPD, hat schon öfter stark angeschlagene Unternehmen aus der Insolvenz herausgekauft, darunter Teile von Air Berlin und den Buchgroßhändler KNV. In der Textilbranche waren die Berliner bisher aber nicht aktiv.
Die auf Mode für Über-50-Jährige spezialisierte Kette hatte im Januar mitten im Lockdown Insolvenz angemeldet, um sich in Eigenverwaltung sanieren. Das Unternehmen mit rund 150 Filialen und 3200 Mitarbeitern führte die Pleite auf die monatelangen erzwungenen Ladenschließungen in der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Umsatzeinbruch zurück. Der Großaktionär konnte Adler nicht unter die Arme greifen - er ist selbst insolvent. Nach monatelangem Ringen hatte das Unternehmen einen staatlichen Überbrückungskredit über zehn Millionen Euro bekommen, um die Zeit zu überbrücken, bis ein Investor gefunden sei.
Im besten Fall könnte Adler Modemärkte nach eigenen Angaben Ende August aus der Insolvenz herauskommen. Die Gläubiger sollen über den Insolvenzplan mit dem Angebot von Zeitfracht Ende Juli abstimmen.
rtr