Die Aktienkurs des US-Konzerns fiel am Donnerstag im nachbörslichen Handel um 3,5 Prozent. Das Management sei offenbar nicht daran interessiert, ordentliche Gewinne abzuliefern, klagte der Analyst Doug Freedman von RBC Capital Markets.

Intel hat den Trend zu Smartphones und Tablet-PCs zu spät erkannt und leidet unter dem rasanten Bedeutungsverlust klassischer Computer. Manche Experten gehen aber davon aus, dass sich die nach unten zeigende Verkaufskurve abflachen und der Konzern so Zeit gewinnt dürfte, um bessere Prozessoren für mobile Geräte zu entwickeln.

Im abgelaufenen Quartal war der Umsatz in der PC-Sparte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil. Der Bereich entwickelte sich damit besser als von Intel selbst erwartet. Ein zumindest kleiner Schub kam von Microsoft: Der Software-Konzern stellt von April an keine Aktualisierungen für das Betriebssystem Windows XP mehr zur Verfügung. Deswegen steigen einige Konzerne auf neuere Versionen um, die stärkere Rechner benötigen.

Der Gewinn im vierten Quartal betrug 2,6 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren es 2,5 Milliarden. Der Umsatz stieg auf 13,8 Milliarden von 12,5 Milliarden Dollar. Dies war etwas mehr als von Analysten erwartet. Beim Gewinn je Aktie wurden die Prognosen der Experten mit 51 Cent um ein Cent verfehlt. rtr

Einschätzung der Redaktion:

Beat and raise - Erwartungen übertreffen und Prognose erhöhen. Das hatten Anleger von Intel-Chef Brian Krzanich erwartet - und wurden enttäuscht. Krazanich, seit Mai an der Spitze des weltweit größten und profitabelsten Herstellers von Computerchips, ist angetreten den Chipriesen aus der Wachstumsfalle PC-Chips zu befreien und bei Halbleitern für mobile Geräte wie Tablets und Smartphones als starken Spieler aufuzubauen. Davon ist bisher wenig zu erkennen.

Mit weniger als drei Prozent Umsatzwachstum auf 13,8 Milliarden Dollar, immerhin der stärkste Zuwachs der vergangenen sechs Quartale, landete Intel nur knapp über der durchschnittlichen Schätzung der Analysten von 13,7 Miliiarden Dollar. Die von Analysten als wichtig erachtete Bruttomarge, also das Verhältnis zwischen Umsatz und Produktionskosten, mit 62 Prozent etwas besser als die Prognose von 61 Prozent. Der Nettogewinn lag mit 2,63 Milliarden Dollar, oder 51 Cent pro Aktie jedoch nur einen Cent über den Erwartungen. Der deutliche Dämpfer für die Hoffnung der Intel-Optimisten, war schließlich die Prognose für das Gesamtjahr. Intel erwartet kein Umsatzwachstum, Analysten hatten immerhin etwas mehr als ein Prozent erwartet. Bei Smartphone-Chips kommt Intel nach Daten der Marktforscher von Forward Concepts bisher auf weniger als einen Prozent Marktanteil.

Der Quartalsumsatz in der entsprechenden Sparte stieg um 8,5 Prozent auf 1,11 Milliarden Dollar, während sich der operative Verlust auf 620 Millionen Dollar erhöhte. Der Treiber für bessere Margen ist bis auf Weiteres nur das Geschäft mit Chips für Netzwerkrechner (Server).

Fazit: die Stabilisierung bei PC-Chips reicht für eine nachhaltige Kursfantasie der Aktie nicht aus, auch wenn Intel damit weiterhin hohe Margen einfährt und die hohe Dividendenrendite von fast vier Prozent gesichert ist. Die erwartete Wende kommt später - wieder einmal. Halten.

Klaus Schachinger