Risikofreudige Anleger teilen die Einschätzung. Seit Mitte Februar legte der Exchange Traded Fund über acht Prozent zu, obwohl im Indexpapier hoch gewichtete Länder wie Brasilien und Südafrika in einer tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise stecken. Auch die Türkei, im ETF mit rund neun Prozent gewichtet, wartet weiterhin mit schlechten Nachrichten auf. Das Haushaltsdefizit weitet sich aus, die Inflation steigt, doch die türkische Notenbank erhöht die Zinsen nicht. Ein Engagement ist daher, auch wenn die rund zwei Milliarden Dollar des ETFs auf 14 Länder verteilt sind, hoch gefährlich. Wer einsteigt, muss hohe Schwankungen vertragen können. Andererseits weisen die über 200 Anleihen im ETF im Schnitt einen Kupon von 6,9 Prozent auf. Bonds aus der Eurozone können da nicht mithalten.
Real und Rubel gesucht
Und es gibt erste Lichtblicke: Der Abschwung im für die Schwellenländer so wichtigen Reich der Mitte dürfte nicht so dramatisch ausfallen wie zunächst befürchtet. Auch haben sich die Rohstoffpreise nach der dramatischen Talfahrt wieder erholt, wovon die Volkswirtschaften und Währungen der ebenfalls im Index vertretenen Länder Mexiko, Indonesien und insbesondere Russland profitieren. Seit dem Tief am 21. Januar legte der Rubel gegenüber den Hauptwährungen rund 20 Prozent zu. In Brasilien erscheint nach den Massendemonstrationen zudem ein vorzeitiges Ende der Präsidentschaft von Dilma Roussef beziehungsweise ein politischer Kurswechsel nicht unwahrscheinlich. Brasiliens Währung, die noch im vergangenen Jahr im Vergleich zu Dollar und Euro massiv abwertete, legte gegenüber der Gemeinschaftswährung in den vergangenen vier Wochen rund elf Prozent zu.
Auch versucht Südafrikas Finanzminister Pravin Gordhan ein drohendes Downgrade auf Ramschniveau durch die Ratingagentur Moody’s zu verhindern. Sollte ihm die Verteidigung der Investment-Grade-Einstufung gelingen, dürfte auch der Rand nachgefragt werden.