J.P. Morgan-Strategen aus dem quantitativen Team warnen vor einer zunehmenden Konzentration in besonders spekulativen US-Aktien, die in diesem Jahr stark gestiegen sind. Das birgt erhebliche Risiken für Anleger.

Das Problem besteht darin, dass das sogenannte Crowding – also die übermäßige Positionierung vieler Anleger in denselben hochvolatilen Aktien – laut den internen Modellen der Bank inzwischen den 99. Perzentil-Bereich erreicht hat; ein Niveau, das historisch häufig plötzlichen Marktkorrekturen vorausging . Im Kern geht es dabei um Aktien, die nicht zu den klassischen „Magnificent Seven“ wie Nvidia oder Microsoft gehören, sondern um nachgeordnete, stark spekulative Wachstumswerte.

Diese sechs US-Aktien lieber meiden

J.P. Morgan hebt sechs Titel hervor, die besonders anfällig für Kursrückgänge sind, wenn sich die makroökonomischen Bedingungen oder Sentiments verschlechtern: Broadcom, Advanced Micro Devices (AMD), Expedia Group, Estée Lauder, Invesco und Nucor. Diese Unternehmen werden als Titel eingestuft, bei denen Anleger aufgrund der Künstliche-Intelligenz-Fantasie stark investiert sind, oft weit über fundamentale Bewertungsmaßstäbe hinaus. Außerdem müssen diese Firmen ihr Wachstum über Kapital- oder Fremdkapitalmärkte finanzieren, statt sich durch organisches Wachstum weiterzuentwickeln. Steigende Zinsen würden sie deshalb vor erhebliche Probleme stellen.

Weil besonders viele Anleger ihre Investitionen in technologie- und wachstumsorientierten Titeln konzentriert haben, warnt J.P. Morgan davor, dass ein plötzlicher Ausverkauf dieser Papiere nicht nur zu spürbaren Verlusten in diesen einzelnen Titeln führen würde, sondern auch die Volatilität am breiten Aktienmarkt verstärken kann. Die Analysten empfehlen, vorsorglich Absicherungen zu prüfen, etwa durch den Kauf von Put-Optionen auf besonders stark gelaufene Werte. Auch eine Verlagerung von Kapital in defensivere, weniger volatile Titel – etwa traditionelle Blue-Chips oder Aktien mit stabilen Erträgen – sollte erwogen werden, um das Risiko eines plötzlichen Reversals abzufedern. Als Aktien mit niedriger Vola schlägt J.P.Morgan vor: Cigna, HP, Hewlett Packard Enterprise, Pfizer, Verizon und Prudential.

Umschichten von „high risk“ in „low risk“

Die J.P. Morgan-Experten sehen einen Markt, der gleichzeitig stark überbewertete und spekulative Segmente enthält und sich möglicherweise in einer Phase der Neuorientierung und Konsolidierung befinde. Plötzliche Rückschläge bei hoch volatilen Wachstumswerten seien möglich, insbesondere wenn sich makroökonomische Indikatoren verschlechtern oder Anleger nervöser werden. 

Bei den Vorschlägen von J.P. Morgan handelt es sich primär um eine Risiko- und Positionierungswarnung und weniger um eine konkrete Handelsanweisung. Im Grunde genommen sollen Anleger Kapital aus stark überlaufenen Sektoren in weniger überlaufene Segmente umschichten.

Fazit: Die J.P. Morgan-Empfehlungen ähneln auf den ersten Blick einer Long/Short-Strategie (Qualität vs. spekulative Crowd-Trades). Sie sollten aber eher Warnung und als als taktische Portfolio-Empfehlung angesehen werden - sowie auch als Anregung für Anleger, Klumpenrisiken in ihrem Portfolio im Jahr 2026 genauer im Auge zu behalten.

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