Ein strenger Blick auf die Kosten hat der US-Bank JP Morgan zu einem Jahresendspurt verholfen. Der Nettogewinn stieg im vierten Quartal um zehn Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar, wie der Branchenprimus am Donnerstag mitteilte. Im Gesamtjahr 2015 steht mit 24,4 Milliarden Dollar sogar ein Rekordergebnis zu Buche. Vorstandschef Jamie Dimon zeigte sich insgesamt zufrieden - trotz einiger Bremsspuren an den Märkten in den vergangenen Monaten. "Das hat in unserem Handelsgeschäft und der Vermögensverwaltung Spuren hinterlassen."

JP Morgan ist die erste US-Großbank, die ihre Zahlen vorlegt. An diesem Freitag folgen Citigroup und Wells Fargo. Die europäischen Banken sind erst zum Monatsende dran. Die Deutsche Bank etwa veröffentlicht ihre Bilanz am 28. Januar. Hier hat der neue Vorstandschef John Cryan bereits gewarnt, wenn kein Wunder geschehe, werde das Geldhaus 2015 wegen der massiven Umbaukosten und Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten mit einem Verlust abschließen.

Im Gegensatz dazu ist JP Morgan mit den Aufräumarbeiten schon weiter. Insbesondere in der Investmentbank musste das Institut zuletzt deutlich weniger Geld in die Hand nehmen, um juristische Altlasten zu den Akten zu legen. Der Flaute im Handel zum Jahresausklang konnte sich aber auch JP Morgan nicht entziehen. Im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren gingen die Einnahmen um drei Prozent zurück auf 2,6 Milliarden Dollar. Mehr Freude macht dem Geldhaus im Moment das klassische Kreditgeschäft, das nach Dimons Angaben wächst. Mit der Zinswende der US-Notenbank Fed im Dezember steigt nun auch die Hoffnung der Banken, selbst bald wieder mehr an Krediten zu verdienen. Bis dahin ist allerdings bei vielen Sparen angesagt - auch bei der Mannschaft. Insgesamt drückte JP Morgan die Kosten im Quartal um sieben Prozent.

Bei den Anlegern kamen die Nachrichten gut an. Die JP-Morgan-Aktie legte vorbörslich fast zwei Prozent zu.

Reuters