Folgt man der Definition von Nassim Taleb, sollte eine antifragile Investitionsstrategie von Stress profitieren. Im Fondsbereich wird dies u.a. durch Investitionen in Volatilität oder Trendfolger versucht. Auf deren Problematik haben wir bereits hier ("Amundi Vola-Fonds: Performance- oder Sinnkrise" und "Sind Trendfolger am Ende") hingewiesen.
Vielleicht ist es auch gar nicht zielführend zu versuchen, mit komplexen und kostspieligen Absicherungsstrategien ein Portfolio "robuster" zu machen. Eine elegantere Lösung wäre eventuell die breite Streuung über diszipliniert gemanagte Bottom-up Investmentansätze.
So sollte beispielsweise ein Value-Aktienfondsmanager grundsätzlich von Stress profitieren, also Antifragilität aufweisen. Denn nur in stark fallenden Märkten bietet sich in der Regel die Möglichkeit, großartige Unternehmen zu Schnäppchenpreisen einzusammeln. Voraussetzung dafür ist aber die Verfügbarkeit von Cash. Der "normale" Value-Manager kann nun mal nicht den "free float" von Warren Buffett, den dieser kontinuierlich über sein Versicherungsgeschäft vereinnahmt, anzapfen. Zuflüsse besitzen in einem Ausverkauf ebenfalls Seltenheitswert. Deshalb gilt: die Investitionsquote muss aktiv gesteuert werden! Der Aufbau von Cash sollte natürlich bestenfalls bereits in der Übertreibungsphase eines Marktes passieren.
James Montier weist darauf in seinem Paper "No Silver Bullets in Investing" aktuell hin. Demnach gilt: "no asset (or strategy) is so good that you should invest irrespective of the price paid".
Auch ein altbackener Value-Fonds kann demnach antifragil sein.
Disclaimer: Die im Blog zum Ausdruck gebrachten Einschätzungen sind die persönliche Meinung des Autors und spiegeln nicht in jedem Fall die Meinung der FondsConsult Research AG oder der €uro Advisor Services GmbH wider.