Nach Handelsschluss in Europa stand eine Rede des Chefs der katalonischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, vor dem Parlament an. Das Augenmerk der Anleger richtete sich darauf, ob das Parlament anschließend über die Unabhängigkeit der Region von Spanien abstimmen würde. Die Polizei verschärfte die Sicherheitsvorkehrungen in Barcelona.

Um den Dax über die technisch und psychologisch wichtige 13.000-Punkte-Marke zu hieven, seien neue Impulse vonnöten, sagte ein anderer Börsianer. Daran fehle es derzeit. Zudem wollten sich die Anleger kurz vor Veröffentlichung der für Donnerstag erwarteten Quartalsbilanzen von US-Großbanken wie JP Morgan und Citigroup nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Für die Eröffnung der Wall Street signalisierten die US-Futures leicht steigende Kurse.

SPEKULATIONEN UM EZB-ANLEIHEKÄUFE TREIBEN EURO HOCH



In Madrid ging die Börse wieder in die Knie. Der Leitindex verlor rund ein Prozent. Banken-Titel gaben im Schnitt knapp zwei Prozent nach. Spanische Anleihen flogen erneut aus den Depots, was die Rendite der zehnjährigen Papiere auf ein Tageshoch von 1,70 Prozent von 1,68 Prozent am Montag trieb. Sollte es tatsächlich zur Ausrufung der Unabhängigkeit kommen, werde das die spanischen Anleihen weiter unter Druck setzen, sagte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen voraus.

Relativ kalt ließ die Entwicklung in Spanien erneut den Euro. Die Gemeinschaftswährung kletterte um rund einen halben US-Cent auf ein Tageshoch von 1,1807 Dollar. EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger hatte sich am Montagabend für ein Abschmelzen der umstrittenen Anleihenkäufe im kommenden Jahr ausgesprochen hatte. "Ihre Aussagen unterstützten den Euro, aber wegen der politischen Risiken in der Euro-Zone ist kurzfristig nicht mit einer Rally zu rechnen", sagte Währungsspezialist Stephen Innes vom Handelshaus Oanda.

Der Kursanstieg könnte allerdings den Absatz europäischer Unternehmen auf dem Weltmarkt schmälern, da die Waren sich dadurch verteuern.

FRESENIUS MEDICAL CARE IM ABWÄRTSSTRUDEL VON US-RIVALEN



Bei den europäischen Einzelwerten stachen im Dax Aktien des Dialysekonzerns Fresenius Medical Care hervor mit einem Minus von über zwei Prozent. Analysten der Bank JP Morgan äußerten sich skeptisch zur Ertragskraft des US-Rivalen DaVita. Dessen Aktien waren an der Wall Street am Montag um zehn Prozent eingebrochen.

Im EuroStoxx standen die Papiere des französischen Louis-Vitton-Konzerns LVMH mit einem Plus von über zwei Prozent an der Spitze. Das Unternehmen hat seinen Quartalsumsatz unerwartet deutlich ausgebaut. Die Zahlen hätten Signalwirkung für die ganze Branche, sagte Analyst Mario Ortelli vom Brokerhaus Bernstein. Dior und die Puma-Mutter Kering legten je rund zwei Prozent zu und erklommen neue Rekordstände.

rtr