Die zuletzt stark rückläufige Volatilität beim Bitcoin hat sich in der vergangenen Woche wieder etwas erhöht. Auch ein Vorbote des vor einer Woche hier beschriebenen Trampolineffekts ist bereits eingetreten. Nachdem der Bitcoin zur Wochenmitte bis auf Preise von unter 6.500 US-Dollar fiel, gab es einen scharfen Rebound um bis zu 15 Prozent in wenigen Stunden, die den Preis bis an den Widerstand bei 7.500 Dollar katapultierte. Danach schwenkte der Preis wieder in eine Seitwärtsbewegung zwischen 7.100 und 7.200 Dollar.

Am Sonntag konnte der Preis dann erneut bis in den Widerstandsbereich um 7.500 Dollar vorstoßen. Wir hatten den Trampolineffekt ja erst bei Preisen um den großen Widerstand bei 6.000 Dollar erwartet. Das kann aber auch noch kommen. Denn ob in der vergangenen Woche die Tiefstkurse markiert wurden, bleibt sehr fraglich.

Ein Vergleich der aktuellen Chartsituation nach dem Death Cross vom Oktober mit der nach dem Death Cross vom März 2018, den wir hier schon mehrfach gezogen haben, zeigt weiter erstaunliche Parallelen.

Es fehlt jetzt nur noch der Rückgang auf 6.000 Dollar. Vor eineinhalb Jahren gab es danach in wenigen Tagen einen Anstieg um 40 Prozent, bevor nach einer längeren Seitwärtsbewegung der Bitcoin dann doch noch ins ganz tiefe Tal abgerutscht ist.

Deshalb gehen wir momentan immer noch von dem Szenario aus, dass der Bitcoin den großen Widerstand bei 6.000 Dollar testet. Trader wie langfristig orientierte Investoren können sich weiter mit Abstauberlimits etwas oberhalb von 6.000 Dollar auf die Lauer legen.

Zu einem größeren Trampolineffekt als in der letzten Woche gesehen könnte es auf dieser Basis durchaus schon während der besinnlichen Tage kommen. Während in der westlichen Welt die Handelsaktivitäten eher zurückgehen dürften, könnten hier die spielfreudigen Asiaten das Zepter übernehmen.

Von daher ist der Bitcoin in den frühen Morgenstunden der kommenden Tage - also zu den asiatischen Haupthandelszeiten - durchaus für Kurskapriolen gut. Auch die Aktienbörsen sind in Asien während der Feiertage fast durchgängig offen. Dagegen beginnt dann das Neue Jahr mit drei Börsenfeiertagen in Japan. Jedenfalls sollte man in Anbetracht des 24/7-Handels an den internationalen Kryptobörsen diesen möglichen Effekt zwar nicht überbewerten, aber auch nicht völlig vergessen.

Wann endet die große Altcoin-Schwäche?


Laut Coinmarketcap gibt es derzeit rund 5.000 Kryptowährungen. Über 90 Prozent dieser Währungen können die Anleger am Kryptomarkt getrost vergessen. Nur etwas 200 bis 300 Coins haben ein tägliches Handelsvolumen von über 100.000 Dollar.

Es ist abzusehen, dass hier in den nächsten Jahren eine große Marktbereinigung stattfindet. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder neue Coins, die aus der Tiefe des Marktes auftauchen und durch sehr große Kursgewinne plötzlich in den Top20- oder Top50-Listen auftauchen. So gesehen zuletzt bei Tezos, Mindol, Cosmos oder gerade Hedge Trade.

Wie schwach die Performance der Altcoins ausfällt, zeigt ein Blick auf den Bloomberg Galaxy Crypto Index (BGCI). Zum Jahresbeginn 2018 hatte er einen Spitzenwert von 1.650 Punkten, aktuell notiert er um 275 Punkte. Damit hat der Index in den vergangenen zwei Jahren rund 83 Prozent an Wert verloren.

Der Bitcoin verlor im gleichen Zeitraum nur die Hälfte seines Wertes. Noch eklatanter ist der Vergleich seit Jahresanfang 2019. In diesem Zeitraum hat sich der Preis des Bitcoins ziemlich genau verdoppelt. Dagegen zeigt der BGCI eine Negativperformance von rund zwei Prozent. Wenn man dazu noch berücksichtigt, dass im BGCI der Bitcoin mit 30 Prozent gewichtet ist, stellt sich die Performance der Altcoins sogar noch deutlich schlechter dar. Dieser Befund zeigt, dass Kryptoanleger - zumindest derzeit - ihren absoluten Schwerpunkt auf Bitcoin-Engagements legen sollten. Coinpicking, das heißt der Kauf besonders aussichtsreicher Altcoins, kann man in Einzelfällen machen, aber nur in geringerem Umfang.

Die großen Altcoins haben in den letzten Wochen gegenüber dem Bitcoin deutlich an Wert verloren. Deswegen stehen sie in Anbetracht des Kursrückgangs beim Bitcoin bewertet in Fiat (Euro oder Dollar) oft auf den niedrigsten Niveaus seit 2017.

Bei Ethereum wächst die Sorge um das Upgrade, dass sich länger hinziehen könnte als bisher gedacht. Außerdem schweben die Bestände aus dem riesigen Betrugsfall Plus Token über dem Ether-Markt. Den nun wurden rund 790.000 Ether von einer Adresse der Betrüger an eine andere Adresse verschickt. Manche Beobachter sehen dies als Vorboten für einen großen Dump. Einige Analysten erwarten in einem anhaltend schwachen Kryptomarkt sogar wieder Ether-Preise im zweistelligen Bereich.