Mit Spannung hatten die Märkte die Rede von Fed-Chef Jerome Powell auf der virtuellen Notenbanker-Konferenz in Jackson Hole erwartet. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Problematik, die sich durch die ansteckendere Delta-Variante wieder verschärft, bekannte sich der oberste US-Währungshüter einmal mehr klar zu einer lockeren Geldpolitik. Der US-Arbeitsmarkt entwickele sich zwar positiv, habe aber noch Luft nach oben. Powell verteidigte erneut seine Einschätzung, dass die derzeit hohe Inflation nur ein vorübergehender Zustand sei. Die US-Wirtschaft entwickelt sich aus seiner Sicht weiterhin in die richtige Richtung, um zu gegebener Zeit die extrem lockere Geldpolitik zurückzufahren, allerdings nannte er dafür keinen Zeitplan. Experten rechnen damit, dass die Fed gegen Jahresende mit dem sogenannten Tapering starten könnte. Sie warten nun auf die nächste Zinssitzung im September.

Verbraucher und Unternehmer in Sorge

Unterdessen dämpft die Ausbreitung der Delta-Variante die Erholung der US-Wirtschaft etwas. Verbraucher halten sich wegen der wieder anziehenden Pandemie mit Freizeit- und Reiseaktivitäten zurück. Auch wirkten sich Preisauftrieb, relativ geringe Lohnsteigerungen und ein nur langsamer Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den US-Verbrauchern im August auf die Stimmung aus. Der Konsumklimaindex sank auf 70,3 Zähler - der niedrigste Stand seit über neun Jahren. Im Juli hatte er noch bei 81,2 Punkten gelegen.

Auch deutsche Unternehmenschefs waren im August weniger optimistisch: Der vom Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex sank auf 99,4 Punkte, nach 100,7 Zählern im Juli. Es war der zweite Rückgang in Folge. Hintergrund sind nach Angaben der Wirtschaftsforscher Lieferengpässe bei Vorprodukten in der Industrie sowie Corona-Sorgen, die sich besonders beim Gastgewerbe und in der Tourismusbranche negativ auswirken.