Die Staatsanwaltschaft München hatte den heute 83-jährigen Briten bereits im Juli vergangenen Jahres angeklagt. Ecclestone soll den BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky geschmiert haben, damit dieser die Formel 1 an den Ecclestone genehmen Investor CVC verkaufte, ohne alternative Kaufinteressenten zu prüfen. Gribkowsky wurde deswegen bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, unter anderem wegen Bestechlichkeit und Untreue. Der frühere Banker hatte vor Gericht ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Ecclestone, er habe Gribkowsky mit 45 Millionen Dollar bestochen. Einen Großteil des Geldes habe er sich von der Landesbank wiedergeholt. Dafür hätten die beiden einen Provisionsvertrag aufgesetzt, der zum Schein mit Verdiensten Ecclestones bei den Verkaufsgesprächen begründet worden sei. Die BayernLB verkaufte ihre Formel-1-Anteile im November 2005 für knapp 830 Millionen Dollar an CVC, vollzogen wurde der Vertrag im März 2006.
"Die behauptete Bestechung gab es nicht", ließ der Sportmanager am Donnerstag von seinen Verteidigern erklären. "Die auf der Erklärung von Herrn Dr. Gribkowsky beruhenden Anklagevorwürfe sind unzutreffend und ergeben angesichts der bestehenden Tatsachen kein schlüssiges Bild." Die Anwälte machten deutlich, dass sie sich in dem bevorstehenden Verfahren nicht mit den Erkenntnissen aus dem Gribkowsky-Prozess zufrieden geben wollen: "Es müssen weitere Zeugen gehört und neues Beweismaterial gesichtet werden."
Ecclestone hat sein Kommen bereits angekündigt. "Mir geht es darum, meine Unschuld zu beweisen, deshalb werde ich im Falle eines Bestechungsprozesses nach München kommen", sagte er dem "Handelsblatt" unmittelbar vor Bekanntwerden der Anklagezulassung. Der Manager bestreitet nicht die Zahlung an Gribkowsky, hat jedoch mehrmals erklärt, es habe sich dabei um Schweigegeld gehandelt. Denn der Banker habe ihn mit der Drohung erpresst, ihn anderenfalls bei den britischen Steuerbehörden anzuschwärzen.