Hoffen auf E-Rezept - Online-Apotheke schnellt mit plus 15 Prozent an SDAX-Spitze
Von Sonja Funke
Einen Freudensprung von knapp 15 Prozent hat die Aktie von Shop Apotheke gemacht: Grund ist die Hoffnung, dass elektronische Rezepte nun womöglich doch schon im kommenden Jahr in Deutschland eingeführt werden. Aktienhändler verwiesen auf entsprechende Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach während einer Konferenz.
Bei der Digital Health Conference von Bitkom in Berlin habe Lauterbach gesagt, das E-Rezept solle Mitte nächsten Jahres kommen. Die Basis der Infrastruktur solle dabei auf Clouds und Smartphones beruhen. Zuletzt hatten Analysten damit gerechnet, dass das E-Rezept erst im Laufe des Jahres 2024 kommen würde.
Anleger versprechen sich von einer verpflichtenden Einführung Wachstumsimpulse für die Branche. Die Meldung pushte die Aktie von Shop Apotheke an die SDAX-Spitze, sie stieg mit einem Plus von knapp 15 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte November. In Zürich stieg der Kurs des Wettbewerbers Zur Rose um mehr als zehn Prozent.
Pannen, Verzögerungen und Unsicherheiten rund um die Einführung des „E-Rezept" genannten elektronischen Rezepts hatten die Kurse der beiden Online-Apotheken seit Ende des vergangenen Jahres immer wieder belastet. Im Februar 2021, mitten der Covid-Pandemie, hatte der Kurs von Shop Apotheke bei 249 Euro ein Rekordhoch erreicht, seitdem ging es tendenziell eher abwärts - vor allem, weil der große Hoffnungsträger E-Rezept auf sich warten lässt.
„Das E-Rezept ist ein wichtiges Thema für die zwei Online-Apotheken, denn das Geschäft mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten ist höhermargig und hat zudem höhere Markteintrittsbarrieren für andere Online-Händler", sagte comdirect-Marktexperte Andreas Lipkow. Im verschreibungsfreien Bereich nehme die Konkurrenz durch internationale Online-Handelskonzerne immer mehr zu. „Somit hoffen die Investoren nach Lauterbachs Aussagen zum E-Rezept im kommenden Jahr auf ein Fortschreiten der längst überfälligen Digitalisierung im deutschen Gesundheitssektor."