Nach der langen Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten und der Aussicht auf allmählich wieder steigende Zinsen wächst nun aber wieder das Interesse an Value. Im vergangenen Quartal flossen laut Lyxor Asset Management in europäische Value-ETFs 1,7 Milliarden Euro. Noch im Juli vorigen Jahres war es zu Abflüssen gekommen.
Günstiges Japan
Die französische Gesellschaft hat den Lyxor SG Global Value Beta UCITS ETF aufgelegt. Das Papier bildet die Wertentwicklung des von Société Générale zusammengestellten SG Global Value Beta Net ab. Der Index enthält die 200 weltweit günstigsten Aktien aus den Industrieländern. Bedingung für die Aufnahme in den Index ist eine Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde Dollar. Identifiziert wird die Unterbewertung unter anderem anhand des Kurs-Buch-Werts, des aktuellen und des künftigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses und des Verhältnisses von Kurs zu freiem Cashflow. Jedes Quartal wird die Zusammensetzung überprüft. Derzeit findet Société Générale Value-Aktien vor allem in Japan: Unternehmen aus der drittgrößten Volkswirtschaft waren Ende Januar mit über 55 Prozent gewichtet.
Dazu zählt etwa Sumitomo Heavy Industries. Das Maschinenbauunternehmen schwächelt derzeit insbesondere in der Schiffbausparte, der Markt erwartet sinkende Einnahmen. Doch das Management achtet streng auf die Kosten und erzielt Produktivitätsfortschritte. Auch sollte Sumitomo von einem möglicherweise wieder schwächeren Yen profitieren können. Value-Investoren sind bereits eingestiegen. In den vergangenen drei Monaten hat die Aktie deutlich zugelegt.
Die Kriterien einer Unterbewertung erfüllt auch Jetblue. Die US-Billigfluggesellschaft leidet unter hohen Energiekosten. Ebenso geht die Nachfrage nach dem angebotenen Hauptflugziel Puerto Rico derzeit zurück. Und die hohen Erwartungen an ein starkes Kuba-Geschäft haben sich bislang nicht erfüllt. Das Unternehmen baut nun Kapazitäten ab, ganz im Sinne von Value-Investoren.
Im Lyxor SG Global Value ETF findet sich zudem Valero Energy. Nach fünf Jahren sinkender Erträge sollte der US-amerikanische Mineralölkonzern wieder von steigenden Öl- und Gaspreisen profitieren.