Die großen US-Banken wie JP Morgan, die Bank of America oder Wells Fargo verkündeten heute ihre Zahlen zum vierten Quartal. Die haben es in sich – und JP Morgan Chef Jamie Dimon findet deutliche Worte
Die Berichtssaison geht los! Den Start machten heute die amerikanischen Banken wie JP Morgan, die Bank of America oder Wells Fargo. Sie sind für Anleger besonders interessant, um sich ein Bild über die aktuelle Lage hinsichtlich Inflation und der Zinslage zu machen.
Auf den ersten Blick sind die Zahlen vor allem eines: Durchwachsen. Profitieren konnte bisher nur die JP Morgan-Aktie, deren CEO Jamie Dimon deutliche Worte für die Anleger findet
JP Morgan Chef Jamie Dimon: So steht es um Inflation und Zinsen
Die Zahlen von JP Morgan kamen bei Anlegern noch am besten an, die Aktie stieg vorbörslich um 1,7 Prozent. Die Bank konnte mit 49,6 Milliarden US-Dollar einen Rekordjahresgewinn erzielen. Allerdings: Der Gewinn im vierten Quartal von Oktober bis Dezember ist deutlich gefallen, betrug 9,31 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch 11,01 Milliarden US-Dollar. Dies lag daran, weil JP Morgan drei Milliarden Dollar beiseitelegen musste. Denn wie andere Großbanken auch müssen sie den Großteil der 16 Milliarden US Dollar zahlen, um den Einlagensicherungsfonds DIF der Federal Deposit Insurance Corporation zu zahlen. Denn der wurde nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank vergangenes Jahr geleert. Die Erlöse stiegen dafür um zwölf Prozent auf 38,57 Milliarden Dollar.
Laut Reuters erklärte CEO Jamie Dimon, dass sich die US-Wirtschaft weiterhin widerstandsfähig zeige und die Märkte mit einer sanften Landung rechnen würden. Allerdings: „Es gibt auch einen anhaltenden Bedarf an höheren Ausgaben aufgrund der grünen Wirtschaft, der Umstrukturierung der globalen Lieferketten, höherer Militärausgaben und steigender Gesundheitskosten. Dies könnte dazu führen, dass die Inflation hartnäckiger ist und die Zinsen höher ausfallen als von den Märkten erwartet".
So waren die Zahlen der US-Banken Bank of America und Wells Fargo
Weniger überzeugen konnte die Bank of America. Auch hier sank der Gewinn im vierten Quartal, da auch diese Bank rund 2,1 Milliarden US-Dollar vor Steuern für die Auffüllung des Einlagensicherungsfonds zahlen musste. Der Nettogewinn sank auf 3,1 Milliarden US-Dollar nach 7,1 Milliarden US-Dollar vor Jahresfrist. Und: Pro Aktie erwirtschaftete die Bank of America einen Überschuss von 35 Cent nach 85 Cent ein Jahr zuvor. Die Erträge sanken um zehn Prozent auf 22 Milliarden US-Dollar. CEO Brian Moynihan bleibt optimistisch: „Wir haben solide Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr vorgelegt, da alle unsere Geschäfte ein starkes organisches Wachstum erzielt haben, mit Kundenaktivitäten und digitalem Engagement auf Rekordniveau", teilte er laut Reuters mit. Das Unternehmen sei zudem mit einer starken Kapital- und Liquiditätsposition gut aufgestellt, um im Jahr 2024 ein verantwortungsvolles Wachstum zu erzielen.
Wells Fargo konnte im vierten Quartal einen Gewinnsprung feiern, da die Bank von Kostensenkungen profitierte. Gleichzeitig warnte sie jedoch, dass die Nettozinserträge dieses Jahr um 7,9 Prozent niedriger alsfallen könnten als noch im Vorjahr. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Maßnahmen, die wir ergreifen, im Laufe des Zyklus zu höheren Erträgen führen werden", hieß es von CEO Charlie Scharf in einer Erklärung. Die Erträge stiegen um zwei Prozent auf 20,5 Milliarden Dollar.
Sowohl die Aktien der Bank of America als auch von Wells Fargo sanken um jeweils zwei Prozent.
Mit Material von dpa und rtr
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