Ausländische Investoren welcome: Vietnam macht den Weg frei für 100-Prozent-Beteiligungen an Unternehmen. Bislang durften Anleger anderer Staaten nur bis zu 49 Prozent erwerben. Der geringe Streubesitz und die mangelnde Liquidität schreckten jedoch große Investmentgesellschaften aus den Industrieländern ab. Nun ändert die Regierung in Ho-Chi-Minh-Stadt ihren Kurs. Um Haushaltslöcher zu stopfen, privatisiert sie ihre Anteile an Staatsfirmen via Börse. "Dadurch ergeben sich interessante Kaufmöglichkeiten", sagt Stefan Böttcher, und auch der Handel werde sich deutlich beleben. Dem Manager des Magna New Frontier Fund gefällt etwa Vinamilk. Böttcher traut dem größten Hersteller von Milcherzeugnissen Vietnams ein jährliches Umsatz - und Gewinnwachstum von 20 Prozent zu.
Auch Saudi-Arabien erwägt, vermehrt nichtarabischen Anlegern den Zugang zum Aktienmarkt zu ebnen. Derzeit dürfen nur Investoren Wertpapiere erwerben, die ein Anlagevolumen von fünf Milliarden Dollar verwalten. Doch die Zeit drängt, Saudi-Arabien will die Abhängigkeit vom Öl reduzieren. Und der Aktienmarkt spielt bei der geplanten Diversifizierung eine wichtige Rolle. Unternehmen sollen sich durch ein Listing notwendiges Wachstumskapital beschaffen. Mit Geld aus dem Ausland lässt sich der Umbau der Wirtschaft beschleunigen. Böttcher rechnet damit, dass Riad schon bald die Voraussetzungen für eine Aufnahme des Wüstenstaates in den MSCI-Schwellenländerindex schaffen wird. "Die Kurse werden dann deutlich nach oben gehen. Wir konnten das bereits in Katar und in den Golfstaaten beobachten", sagt Böttcher. Er hat Aktien aus Saudi-Arabien mit rund 14 Prozent im Portfolio gewichtet. Chancen sieht er unter anderem im Gesundheitssektor. Der Krankenhausbetreiber Mouwasat bietet Therapien gegen Adipositas an, eine in Saudi-Arabien weitverbreitete Krankheit.
Im kommenden Jahr werden sich ausländische Investoren auch an der Börse in Myanmar beteiligen können. Die Rahmenbedingungen für Unternehmens- und Kursgewinne sind gut. "Das Bruttoinlandsprodukt des asiatischen Landes wächst um die sieben Prozent", weiß Böttcher. Vom Boom in Rangun sollte insbesondere der Immobilienwert Yoma profitieren.
Kaum korreliert
Die Grenzmärkte sind jedoch nicht nur aufgrund ihrer Dynamik interessant, sie eignen sich auch zur Diversifizierung. Frontier Markets sind kaum mit den etablierten Börsen der Schwellenländer und Industriestaaten korreliert. Eine mögliche Zinserhöhung in den USA müssen Anleger daher nicht fürchten. Auch untereinander ist die Korrelation gering. "Was in der Ukraine passiert, hat keinen Einfluss auf die Kursentwicklung in Lagos oder Manila", sagt Böttcher.