Die EU schränkt die Entsorgung von Altreifen zunehmend ein, der Markt für das Recycling von Altreifen steht vor einer massiven Wachstumsphase. Diese Aktie scheint dafür optimal positioniert.
Aus Gummiabfällen wertvolle Rohstoffe gewinnen — die saarländische Firma Pyrum entwickelt und betreibt Anlagen zum Recycling von Altreifen. Mit einer speziell für Altreifen entwickelten Pyrolysetechnologie können die Reifen unter Ausschluss von Sauerstoff in ihre ursprünglichen Bestandteile zersetzt werden. Das so entstehende Pyrolyseöl kann von Chemiekonzernen wie BASF weiterverarbeitet werden.
Dabei fungiert das Pyrolyseöl als Ersatz für fossile Rohstoffe, aus denen ansonsten Basischemikalien hergestellt werden, wodurch erhebliche Mengen an Kohlenstoffdioxid eingespart werden können. Pyrum verfügt bereits über einen langfristigen Abnahmevertrag mit BASF — der Konzern garantiert eine Abnahme von 300 000 Tonnen Pyrolyseöl pro Jahr. Der bei der Pyrolyse der Altreifen entstehende sogenannte Industrieruß (rCB) kann von Reifenherstellern wie Continental und Schwalbe für die Produktion von neuen Reifen verwendet werden.
Darum könnte der Bedarf für Recycling steigen
Der Bedarf für das Recycling von Altreifen wird voraussichtlich stark steigen. Denn die EU schränkt die Entsorgung und Verbrennung von Altreifen bis 2030 zunehmend ein, es wird also mehr Recycling notwendig sein. Laut Daten der BIR World Recycling Convention & Exhibition 2024 beträgt die weltweite Pyrolysekapazität derzeit 62.400 Tonnen recycelter Altreifen pro Jahr, was nur 1,4 Prozent des jährlichen Altreifenaufkommens entspricht. Aufgrund der technologischen und ökologischen Vorteile der Pyrolyse wird erwartet, dass ihr Marktanteil bis 2030 auf elf Prozent ansteigen wird.
Davon würde Pyrum stark profitieren. Das Unternehmen befindet sich vor einer enormen Wachstumsphase. Der Umsatz soll von zwei Millionen Euro im Jahr 2024 auf 105 Millionen Euro im Jahr 2027 anwachsen. Das operative Ergebnis (Ebit) soll 2027 erstmals positiv sein. Ein positives Nettoergebnis wird für einen späteren Zeitpunkt erwartet.
Hohe Chancen, aber auch Risiken bei der Aktie
Hohen Chancen stehen hier hohe Risiken gegenüber. Der Kapitalbedarf für den Aufbau der Anlagen ist groß. Bis 2030 sollen vier weitere eigene Anlagen in Betrieb gehen. Zudem sind zahlreiche Joint Ventures in Europa geplant. Aktuell liegt die Eigenkapitalquote mit 34 Prozent bei einem guten Wert, durch die Expansion wird diese in den kommenden Jahren jedoch deutlich sinken. Der Aktienkurs könnte auch unter notwendig werdenden Kapitalerhöhungen leiden. Vor Kurzem beschloss die Geschäftsführung bereits eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Insgesamt gesehen bietet sich Anlegern hier ein chancenreiches Investment mit Risiken, daher sollten Stoppkurse beachtet werden.
Hinweis (1): Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE, die Sie hier finden.
Hinweis (2): In der Rubrik "Hot Deal" stellt BÖRSE ONLINE heiße Spezialwerte für spekulative Anleger vor. Da hohen Kurschancen in der Regel hohe Risiken gegenüberstehen, sollten Kaufaufträge limitiert und Stoppkurse beachtet werden.