Nun wurden die Aktien platziert. Weil keine weiteren Verkäufe anstehen, kann der Blick von Investoren wieder auf das operative Geschäft gerichtet werden. Und sie finden eine spannende Wachstumsstory. Entstanden aus einer Apotheke in Berlin, hat sich Medios zu einem sogenannten Speciality-Pharma-Unternehmen entwickelt. Dabei geht es um Medikamente mit Stückkosten von mehr als 800 Euro. Indikationen sind etwa HIV, Krebs oder Hepatitis. In diesem Geschäft hat Medios verschiedene Standbeine. Das Unternehmen beliefert als Großhändler angeschlossene Apotheken mit diesen Spezialprodukten. Es stellt aber auch für Patienten individualisierte Infusionen her, die im Reinraum gefertigt werden.

Der Joker im Portfolio ist ein neuartiges Verfahren, mit dem gefälschte Feststoff-Arzneimittel schnell und günstig erkannt werden können. Das soll der Kern des neuen Bereichs Arzneimittelsicherheit werden. Der Markt, den Medios bedient, ist drei Milliarden Euro groß und befindet sich im Wandel. Neue Gesetze spielen Anbietern wie Medios in die Hände. Darauf aufbauend will das Unternehmen über ein Partnernetzwerk seine Marktanteile im Bundesgebiet ausbauen.

Hohe Wachstumsraten



Die Idee scheint aufzugehen. Medios ist im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent gewachsen. Ein kleiner Teil der operativen Marge wird dabei dem Marktwachstum geopfert. Gleichwohl erreicht das Unternehmen mit einem Plus von 60 Prozent beim Betriebsergebnis seine Ziele. Für das laufende Jahr prognostiziert Medios einen Umsatz von 400 bis 410 Millionen Euro - das entspräche einem Zuwachs von mehr als einem Fünftel. Setzt sich diese Entwicklung fort, geht 2020 rund eine halbe Milliarde Euro durch die Bücher.

Die Konstellation für weiteres Wachstum ist jedenfalls günstig. Die Demografie wird dafür sorgen, dass die Nachfrage wächst. Gleichzeitig nehmen die regulatorischen Hürden zu. Mit dem Wachstum stellen sich Skaleneffekte ein. Die sollten dazu führen, dass sich die Gewinnmargen noch ausweiten.

Allerdings ist der Spezialwert gemessen an den Ergebnisschätzungen für das laufende Jahr mit einem KGV von 20,8 recht hoch bewertet. Doch das ist der Preis des Wachstums. Kann Medios das eingeschlagene Tempo auch künftig beibehalten, dürfte die Aktie folgen. Wenn nicht, gäbe es eine scharfe Korrektur. Aus diesem Grund eignet sich der Wert eher für Langfristanleger, die sich auf das erhöhte Risiko einlassen wollen.