Gewinnprognose und Dividende steigen. Selbst Donald Trump sorgt bei der Deutschen Telekom für gute Laune. Warum das Potenzial der Aktie deutlich größer ist, als es aktuell scheint.

Die Deutsche Telekom lebt wie in einer anderen Welt: Während viele europäische Unternehmen verzweifelt Kosten senken und Prognosen kürzen, läuft es beim T-Konzern aus Bonn beneidenswert gut. Konzernchef Tim Höttges hat die Jahresprognose für den bereinigten operativen Gewinn angehoben. Die Dividende wird deutlich steigen, der Aktienkurs steht so hoch wie seit 23 Jahren nicht mehr. Selbst Donald Trump macht der Telekom keine Angst.

Die Telekom ist eine Aktie der Extreme: Zur Jahrtausendwende schoss der Kurs auf mehr als 100 Euro in die Höhe, stürzte dann auf weniger als zehn Euro ab. Jetzt läuft das Comeback. Wichtigster Faktor ist die amerikanische Tochter. T-Mobile US hat mit schriller Werbung und aggressiven Angeboten den Telekommarkt in den Staaten aufgemischt. 50 Prozent der Aktie liegen beim Mutterkonzern. Dieses Paket ist gegenwärtig rund 130 Milliarden Euro wert. Allein dadurch sind rund 85 Prozent des Börsenwerts der Telekom abgedeckt. Das Europa- und Deutschland-Geschäft gibt es zum Schnäppchenpreis dazu.

In turbulenten Zeiten ist die Deutsche Telekom wie ein Fels in der Brandung. Telekomdienstleistungen sind in einer digitalisierten Welt immer wichtiger. Viele Kunden haben langfristige Verträge und zahlen somit unabhängig von der Wirtschaftslage.

Deutsche Telekom (WKN: 555750)

Deutsche Telekom-Aktie als Trump-Gewinner?

Der drohende Handelskrieg der westlichen Welt mit China ist keine direkte Bedrohung für die Deutsche Telekom, weil der Konzern dort keine Geschäfte macht. Den Zorn des Handelskriegers Trump muss die Telekom nicht fürchten. Durch T-Mobile US sind die Rheinländer auch Amerikaner. „Ich denke, dass wir ziemlich immun gegen die Zölle sind, weil wir im gleichen Land produzieren, in dem wir unsere Dienstleistungen verkaufen“, erklärte Finanzvorstand Christian Illek bei der Präsentation des Quartalsberichts. Den Ausgang der Präsidentschaftswahl sieht Illek aus Sicht des Konzerns „leicht positiv“. Neben moderaten Steuersenkungen hofft die Telekom darauf, dass die Regulierung unter den Republikanern weniger beschwerlich sein wird.

Eine große finanzielle Herausforderung für die gesamte Branche sind die Investitionen. 173 Milliarden Euro hat die Deutsche Telekom in den vergangenen zehn Jahren für die Modernisierung ihrer Infrastruktur ausgegeben. Ein Schwerpunkt ist der Ausbau des Glaserfasernetzes. Wichtig ist die Balance zu anderen Verpflichtungen: „Viele Telkos haben riesige Dividendenrenditen und hohe Ausschüttungen, und sie haben die langfristige Perspektive verloren“, mahnt Höttges. Die Dividendenrendite der Deutschen Telekom liegt aktuell bei drei Prozent, also auf einem zunächst unspektakulären Niveau. Aber: Die Ausschüttung steigt. Für das Geschäftsjahr 2020 gab es 60 Cent je Aktie, für 2024 sollen es 90 Cent werden. Der Analystenkonsens kalkuliert für die folgenden Jahre mit Aufschlägen von mehr als zehn Prozent.

Nebenbei kauft die Telekom eigene Aktien zurück. Zwei Milliarden Euro sind dafür allein im kommenden Jahr veranschlagt. Weniger Stücke hebeln den Gewinn je Aktie. JP Morgan hat nachgerechnet: In Europa gebe es nur zehn Großkonzerne mit der Aussicht auf Steigerungen beim Gewinn je Aktie im zweistelligen Prozentbereich. Aus diesem Kreis sei die Deutschen Telekom auffallend niedrig bewertet. Ein weiterer Grund also, dass die Comeback-Story in Magenta weiterläuft. Kursziel: 40 Euro.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neue Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.